Roman Hill (Gerbrunn)
Roman Hill ist eine ehemalige Schießanlage der US-Armee in der Gemarkung Gerbrunn.
Lage
Die ehemalige Schießanlage befindet sich östlich von Gerbrunn am Westhang des Alten Bergs, einer kleinen Anhöhe nordwestlich der Gieshügler Höhe. Das Gelände mit einer Fläche von 8,2 Hektar ist über eine Stichstraße von der Alten Landstraße erschlossen.
Namensgebung
Der Name „Roman Hill“ (Römerhügel) nimmt vermutlich Bezug auf die Römerbrücke, an der die Soldaten auf dem Weg von den Leighton Barracks zum Schießstand auf dem Hügel vorbei kamen.
Geschichte
Der Schießplatz für Gewehr, Pistole und Maschinengewehr sowie 2 cm Panzerabwehrgeschützen wurde 1936 von der Wehrmacht errichtet und zwischen 1937 und 1945 als Wehrmachts-Schießanlage mit insgesamt 9 Schießbahnen genutzt. Nach dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden die Schießstände teilweise als Notunterkunft und als Schafweide genutzt. Der jetzige Schießplatz wurde in den Jahren 1963 bis 1965 gebaut. Die Ausrichtung und Schussrichtung der neuen US-Schießanlage erfolgte entgegengesetzt zur Wehrmachtsanlage von Nord nach Süd. Ende der 1980er Jahre wurde eine Ertüchtigung der Anlage für moderne Waffen geplant. [1] Die Liegenschaft wurde im Juli 2006 an die Bundesrepublik Deutschland zurück gegeben. Ende Dezember 2017 kaufte die Gemeinde Gerbrunn das Gelände. [2]
Baubestand
Auf dem Areal befinden sich massive Betonbauwerke als Relikte der ehemaligen US-Schießanlage „Roman Hill“ (darunter eine 297m-Gewehrschießbahn mit 10 Hochblenden und mehreren Seitenblenden, drei 25m-Schießbahnen, seitliche Abfangwälle und Geschossfangkammern am Ende der Bahnen). In der Summe stellen diese Relikte ein skulpturales Landschaftsbauwerk dar, innerhalb dessen sich zunehmend natürliche Vegetationsstrukturen (Sträucher, Gehölze, Grasfluren) ausbreiten. Als weitere kleinere Bauten der ehemaligen Schießanlage befinden sich auf dem Areal ein Gasübungsgebäude, ein Bürogebäude, eine Trafoanlage und einige Schuppen. [3]
Bildergalerie
Geplante Nutzung
Die Gemeinde Gerbrunn plant auf dem Areal ein Jugendspiel- und Naturerlebnisgelände, ohne den Charakter der Schießanlage ganz zu zerstören. Vorgesehen sind unter anderem Flächen für naturnahe Aufenthalts-, Spiel- und Sportbereiche mit einem Spielplatz, einem Grillbereich, einem Areal für Outdoor-Gymnastik, Spielflächen für Fußball, Streetball und Beachvolleyball, einem Bereich für Biking, Skating und Laufrad-Track, eine Boulderanlage und ein Waldkindergarten mit Wagon als Basis-Station. Weiter unten können in einem Sondergebiet „Erholung/Ferienwohnen“ Tiny-Houses gebaut werden. Zudem soll ein Wegenetz mit Informationstafeln und ein Aussichtsturm mit Aussichtsplattform dem Naturerlebnis und der Erholung dienen. [3]
Siehe auch
Quellen
- Erich Walter: „Chronik Roßsteige Gerbrunn“ (2010)
- Main-Post: „Gerbrunn: Der Bebauungsplan "Roman Hill" ist unter Dach und Fach“ (8. März 2023)
- Kurzfassung der Phase I-Untersuchung zum „US-Schie8platz Roman Hill (Gieshügel) in Gerbrunn“ (29. Dezember 2006)
- Orientierende Untersuchung (Phase IIa) zum „US-Schie8platz Roman Hill (Gieshügel) in Gerbrunn“ (29. Mai 2008)