Präsenzhof (Eibelstadt)

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Ehemaliger Präsenzhof in der Hauptstraße in Eibelstadt
Ehemaliger Präsenzhof
Erinnerungstafel

Der ehemalige Präsenzhof war Verwaltungssitz des Würzburger Domkapitels in Eibelstadt.

Geschichte

Das Präsenzamt war eine im 14. Jahrhundert gegründete geistliche Institution, die neben dem Obleiamt [1] die Einkünfte des Domkapitels an Geld und Naturalien ordnete und verwaltete. Wie der Name besagt, war eine Präsenz, d.h. Anwesenheit der Kanoniker bei den Chorgottesdiensten an den anfallenden Festen und Jahrtagen Pflicht. Nur wer wirklich anwesend war, fand Berücksichtigung bei der Zuteilung der betreffenden Präsenzreichnisse. Der Präsenzhof hat also die reichlich fließenden domkapitelschen Einkünfte durch seine Beamten eingesammelt und verwaltet, die eine dementsprechende bauliche Substanz erforderlich machten.

Das Gebäude ist das vom Domkapitel 1496 von Jakob Hemken (auch Heyncken, Hencken) erworbene Hofried. Zur Abrundung des Besitztums erwarb das Domkapitel schließlich 1515 noch einen Teil des Hofes von Jörg Fuchs, dessen Vorbesitzer ebenfalls Hemken war. Vom Besitz des Jakob Hemken blieb noch ein Restgrundstück, das 1662 im Besitz von Jakob Kuhn war. Durch Kaufvertrag vom 29. Juli 1662 zwischen Jakob Kuhn und dem Präsenzamt bzw. Domkapitel erwarben letztere die Restfläche.

Aus dem erworbenen Grundstück wurde ein großer Keller und ein Wohngebäude (Nr. 5a), das dem Weinbergsaufseher als Wohnung diente, errichtet. Die Einrichtung eines weiteren großen Kellers deutet darauf hin, dass der vorhandene Keller im hinteren Gebäude nicht zur Lagerung der Weine ausreichte. Dieses hintere Gebäude diente als Schultheißen- bzw. Amtskellerwohnung. Dass dieser Wohnbau erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet sein muss, beweist ein Ratsprotokoll vom 26. März 1629.

Die Amtskellerei verwaltete nicht nur den Eibelstadter Besitz, sondern auch die domkapitelschen Besitzungen in den benachbarten Orten Randersacker und Theilheim. Die Amtskellerei war dem Obleiamt des Domkapitels nachgeordnet war. Das Domkapitel verfügte über vogteiliche Rechte. Hochgerichtlich waren die Untertanen der Cent Ochsenfurt zugeordnet. Nach der Säkularisation 1803 wurde die Kellerei aufgehoben und die Orte dem Landgericht Ochsenfurt zugeordnet.

In den Jahren 1807 und 1835 wurde der Hof in zwei Teilen an Eibelstädter Bürger verkauft.

Baubeschreibung

„Ehem. Präsenzhof des Würzburger Domkapitels; Wohngebäude, zweigeschossiger, verputzter Halbwalmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jh.; Nebengebäude, stattlicher Satteldachbau mit profilierten Fensterrahmungen, gleichzeitig; Nebengebäude; Hoftor, Massivbau, gleichzeitig; Einfriedung, Bruchsteinmauerwerk, gleichzeitig.“

Heutige Nutzung

Heute ist u.a. eine Arztpraxis in dem Gebäude untergebracht.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Eibelstadt, Nr. D-6-79-124-10
  • Alfred Schröcker (Bearb.): Statistik des Hochstiftes Würzburg um 1700. ISBN: 3-8771-7031-5, S. 12
  • Jürgen Krebs: Der Präsenzhof - Sitz des Schultheißen. In: Rudi Siegler: 1200 Jahre Eibelstadt 787-1987. Festschrift und Heimatbuch. Hrsg.: Stadt Eibelstadt 1987, S. 146 f.

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Obödienz (lat.: obedientia, auch: oboedientia: „Gehorsam, Anhang“; oboediens: „gehorsam“) oder Oblei (lat.: oblatio) ist ein kirchliches Sondervermögen, das meist durch eine Schenkung an ein Kollegiatstift oder Domkapitel entstanden ist. Obödienzen gehören nicht zum Stiftungsvermögen und stehen daher meist unter der getrennten Verwaltung eines Einzelnen, z. B. eines Mitglieds der genannten Kirchen. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].

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