Otto Schmitt (Geistlicher)
Otto Schmitt (* 8. Dezember 1902 in Zahlbach bei Bad Kissingen; † 15. August 1983 in Gerach im Landkreis Bamberg) war katholischer Geistlicher und wirkte von 1938 bis 1940 nach Stationen als Kaplan in Fellen, Eltmann, Heppdiel, Wolfsmünster und Sommerau sowie als Benefiziumsverweser in Kleinostheim als Pfarrverweser von St. Josef in Oberdürrbach.
Leben und Wirken
Im Alter von 24 Jahren, am 20. März 1927, wurde Otto Schmitt in Würzburg zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Kaplanstellen bestellte ihn Bischof Matthias Ehrenfried 1931 zum Benefiziumsverweser der katholischen Pfarrei Kleinostheim, wo er bis zu seiner Abberufung nach Oberdürrbach 1938 wirkte. Vom März 1940 bis März 1944 wirkte er als Pfarrverweser in Aufstetten im Landkreis Ochsenfurt. Das Kriegsende erlebte Otto Schmitt in Weisbach, wo er am 1. April 1940 als Pfarrverweser installiert worden war. Nach über dreißig Jahren im priesterlichen Dienst in der Gemeinde Gerach verstarb Otto Schmitt dort am 15. August 1983 im Alter von 80 Jahren. Drei Tage nach seinem Tod, am 18. August 1983, wurde er in Burkardroth beigesetzt. [1]
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Otto Schmitt zählt zu den profiliertesten Geistlichen des Bistums Würzburg, die die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht gescheut und die Konfrontation vor allem in kritischen Predigten gesucht haben. Daher wurde er in die sogenannte „A-Kartei“ der Geheimen Staatspolizei Würzburg aufgenommen, in der Regimekritiker und Dissidenten geführt wurden, die als gefährlich eingestuft und unter besondere polizeiliche Beobachtung gestellt wurden. Das Urteil der Gestapo Würzburg über Otto Schmitt fiel eindeutig aus: „Pfarrer Schmitt gehört zu jenen Geistlichen, die infolge ihrer fanatischen Einstellung bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem heutigen Staat gegenüber eine feindliche Haltung einnehmen und immer wieder versuchen, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu hetzen. Seine besondere Überwachung, insbesondere in Spannungszeiten, ist im Interesse der Staatssicherheit unerlässlich.“ [2] 1937 listete das unterfränkische Regierungspräsidium 22 Anklagepunkte gegen Otto Schmitt auf und erteilte ihm Unterrichtsverbot für die Volksschule und ländliche Berufsschule in Kleinostheim, das 1938 auf alle Schulen des Regierungsbezirks ausgeweitet wurde. Auch mit seinem Wechsel als Pfarrerverweser nach Oberdürrbach 1938 rissen die Klagen nicht ab: Otto Schmitt wurden Verstöße gegen die rigiden Vorschriften für kirchlich-karitative Sammlungen, Versammlungen und die korrekte Beflaggung der Kirche und kircheneigenen Gebäude, vor allem aber wiederum „Kanzelhetze“ angelastet. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP Versbach machte der Kreisleitung im Dezember 1938 Meldung, seit Otto Schmitt die Pfarrverweserstelle innehabe, „befindet sich die Bevölkerung von Oberdürrbach durch das zersetzende Einwirken des Pfarrers in ständiger politischer Opposition“. [3] Aufgrund seiner regimekritischen Kanzelworte, die u.a. gegen die aggressive Außen- und kirchenfeindliche Innenpolitik der NS-Reichsregierung gerichtet waren, wurde Otto Schmitt 1939 vom Sondergericht Bamberg zu einer viermonatigen Haftstrafe wegen „Kanzelmissbrauchs“ verurteilt, die er in der Haftanstalt Nürnberg verbüßen musste. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Drucks von NSDAP-Kreisleitung und Gestapo Würzburg versetzte das Bischöfliche Ordinariat Otto Schmitt nach Verbüßung der Haftstrafe nach Aufstetten im Landkreis Ochsenfurt, wo er bis März 1944 als Pfarrverweser wirkte. Das Kriegsende erlebte er in Weisbach, wo er seit dem 1. April 1944 tätig war.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Diözesanarchiv Würzburg, NSDAP Kirchenakten, Oberdürrbach, Pfarrer Otto Schmitt 1937/38/39/40.
- Tobias Haaf: „Angesichts einer solchen erdrückenden Last von staatsabträglichen, ja staatsfeindlichen Handlungen und rednerischen Entgleisungen … “. Das gegen Benefiziat Otto Schmitt in Kleinostheim am 1. September 1937 verhängte Schulverbot. Eine Quellenedition. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 80 (2017), S. 329–373.
Einzelnachweise
- ↑ Fränkisches Volksblatt Nr. 188 vom 18. August 1983
- ↑ Staatsarchiv Würzburg, Gestapoakten, Nr. 3541.
- ↑ Bericht vom 29. Dezember 1938. In: Diözesanarchiv Würzburg, NSDAP Kirchenakten, Oberdürrbach, Pfarrer Otto Schmitt 1937/38/39/40.
