Ochsenfurter Forst
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Der Ochsenfurter Forst ist ein nördlich von Kleinochsenfurt gelegenes Landschaftsschutzgebiet. Als kommunales Waldwirtschaftsgebiet mit rund 146 ha ist es das größte zusammenhängende Waldstück im Eigentum der Stadt Ochsenfurt.
Lage
Der Ochsenfurter Forst liegt auf der Hochfläche des Maindreiecks auf etwa 280 m über N.N. nördlich von Kleinochsenfurt und westlich von Zeubelried. Es wird begrenzt durch das Ochsental mit dem Rappertsmühlbach im Westen und dem Steinbachsgraben im Osten.
Verkehr
Durch den Stadtwald führen nur Forst- und Wanderwege. Wanderparkplätze liegen im Süden An der Heckensteige und im Osten an der Kreisstraße WÜ 52. Eine Laufstrecke von rund 4,7 km ist ausgeschildert. Ein Rastplatz befindet sich beim südlichen Wanderparkplatz und ein weiterer in der Mitte des Waldes bei der 2001 errichteten Waldhütte (Dieter-Weiß-Hütte).
Landschaftsschutzgebiet
Landschaftsteile des Ochsenfurter Forstes und des Hübnerholzes sind seit dem 30. Juli 1973 ein Landschaftsschutzgebiet. [1] [2]
Geschichte
Der Ochsenfurter Forst wurde im Jahre 1260 von Bischof Iring von Reinstein-Homburg zu ⅔ der Stadt Ochsenfurt und zu ⅓ der Gemeinde Sommerhausen zum Nutzen und Gebrauche geschenkt. Als Graf von Schwarzenberg 1664 den Ochsenfurter Forst für sein Lehengut zu Erlach reklamierte, musste sich der Rat der Stadt Ochsenfurt eine Abschrift der Schenkungsurkunde aus Sommerhausen besorgen, das in der Ochsenfurter Registratur die Urkunde nicht auffindbar war. Der Holzertrag aus dem Ochsenfurter Forst wurde an die Bürger der Stadt verteilt.
Das Hübnerholz ist in den Karten des BayernAtlas nicht verzeichnet. Im Topographischen Atlas vom Königreiche Baiern von 1848 steht „Hübnerholz“ an der Stelle des „Hegholzes“. [3] Die Ochsenfurter Hübner besaßen „Huben“, das sind geschlossene Feldgüter mit zugeteilten Waldungen vom Stift Haug in Würzburg. Denkbar wäre, dass sich „Hegholz“ von „Hauger Holz“ ableitet. Allerdings ist das Hegholz nicht Teil des Landschaftsschutzgebiets, andererseits müssen die Waldungen des Stifts Haug auch kein geschlossenes Gebiet gewesen sein.
Soldatengrab
Ein aberwitziger Befehl sorgte am 4. April 1945 dafür, dass Teile des Ochsenfurter Forstes zum Kriegsschauplatz wurden: Unerfahrene Offiziersschüler der Wehrmacht bekamen den Auftrag, sich mit Maschinengewehr-Stellungen den anrückenden amerikanischen Truppen entgegenzustellen. 34 zum Teil noch minderjährige deutsche Soldaten kamen bei den Gefechten im Ochsenfurter Forst ums Leben. 31 von ihnen wurden in Zeubelried in einem Massengrab beigesetzt. Sieben Soldaten waren erst 17 Jahre alt. Die Gefechte haben im südlichen Ochenfurter Forst bis heute ihre Spuren hinterlassen: Entlang des Waldrandes stößt man heute noch auf Gefechtsstellungen und Graben, die die deutschen Soldaten ausgehoben haben. In den Eichen und Buchen findet man heute noch zahlreiche Granatsplitter und Geschosse. Das Grab des Soldaten Werner Bettag befindet sich heute noch als stilles Mahnmal im südlichen Ochsenfurter Forst und wird von Einheimischen gepflegt. [4] [5]
Besondere Merkmale
- An einer Weggabelung am Südende befindet sich ein 1984 von Dr. Walter Eckl sen. gestifteter Gedenkstein.
- In der Nähe der Weggabelung am Südende befindet sich der Trinkwasserhochbehälter Forst.
- Im östlichen Teil des Waldgebiets befindet sich der ehemalige Trinkwasserbrunnen Forst, der wegen zu hoher Nitratbelastung Ende 2006 stillgelegt wurde. [6] Das mit Verordnung vom 29. April 1969 ausgewiesene Trinkwasserschutzgebiet wurde aufgegeben. [7]
- An zwei Wegkreuzungen am Weg, der an der Waldhütte vorbeiführt, stehen große Eichen mit einem Kruzifix.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Verordnung vom 8. Juni 1973 veröffentlicht im Amtsblatt des Landkreises Würzburg Nr. 27 vom 30.7.1973
- ↑ Karte des Landschaftsschutzgebiets im BayernAtlas
- ↑ Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern: Würzburg (1848)
- ↑ Main-Post: „Hitlers letztes Aufgebot“ (3. April 2015)
- ↑ BayernAtlas: Stellungen und Gräben aus dem Zweiten Weltkrieg im Geländerelief
- ↑ Main-Post: „Dem Wasser auf den Grund gehen“ (17. März 2004)
- ↑ Amtsblatt des Landkreises Ochsenfurt (1969) S. 43