Kulturwege im Landkreis Würzburg
Die Kulturwege sind das Herzstück des Archäologischen Spessartprojekts.
Profil
Vieles erscheint auf den ersten Blick unscheinbar, wird gar nicht als historisches Relikt oder spannendes Zeugnis der Landschaft und ihrer Entwicklung gesehen. Die Kulturwege mit ihren Faltblättern und Informationstafeln sollen dem Betrachter dabei helfen, das Buch der Landschaft zu lesen und zu verstehen. Einige einfache Gruben können von der Entstehung der Landschaft und ihrer Nutzung durch den Menschen erzählen. Hier wurde Lehm entnommen, weil in der Eiszeit Löß angeweht wurde, weil später hier eine Grenze verlief und entlang der Grenze ein Weg angelegt wurde, weil an der Grenze die Bewohner des Dorfes das Recht erhielten, Lehm für den Eigenbedarf abzubauen und der Weg den Abtransport des Lehms ermöglichte. Die Landschaft steckt voller solcher Spuren, die zum Leben erwachen, wenn die dazu gehörigen Geschichte(n) erzählt werden.
Die Kulturwege entstehen stets in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Zu jedem Kulturweg wird eine Arbeitsgruppe mit Freiwilligen gebildet, die ihre Kenntnisse und Vorstellungen von der jeweiligen Landschaft einbringen. Jeder Weg widmet sich einem besonderen Schwerpunktthema, so dass die Wege zusammen ein umfassendes Bild der Landschaft in all ihren Facetten bieten, während die einzelnen Wege sich stets voneinander unterscheiden und immer wieder Neues und häufig Unerwartetes bieten. Dabei kommt es nicht auf Highlights im klassischen Sinne an. Gerade die unscheinbaren und unauffälligen Dinge sollen hervorgehoben werden, zum Staunen und Forschen anregen. Mit den Arbeitsgruppen vor Ort werden die Wege auch belebt, durch geführte Wanderungen ebenso wie durch gezielte Aktionen. Inzwischen gibt es auch eigene Wege für Radfahrer. Während manche Wege sich eher an gut trainierte Wanderer richten, können andere Wege auch von Rollstuhlfahrern bewältigt werden.
Die Kulturwege sind – gemeinsam mit den archäologischen Projekten – das Aushängeschild des Archäologischen Spessartprojekts. In Zusammenarbeit mit vielen Partnern und mit den Menschen der Region entsteht seit 1999 ein immer dichteres Netz von Kulturwegen, auf denen die Kulturlandschaft erlebbar und begreifbar wird. Zu jedem Kulturweg erscheint ein Folder mit einer Wegbeschreibung und Kurzbeschreibung der Stationen.
Kulturwege Logo
Die meisten Kulturwege sind mit einem gelben EU-Schiffchen auf blauem Grund markiert.
Das Logo entstand in der Gründungsphase des Archäologischen Spessart-Projekts im Rahmen eines von der EU geförderten europäischen Projekts zur Kulturlandschaft der Bronzezeit. Die meisten Partner waren aus Skandinavien und dem Baltikum, daher wurde als Logo eine Felsritzung aus Schweden gewählt. Sie stellt ein bronzezeitliches Schiff dar – das war als Hinweis auf die Verkehrswege und Handelsbeziehungen in der Bronzezeit gedacht, funktioniert aber natürlich auch für jede andere Zeit, schließlich sind unsere Landschaften alle stark von Verkehrswegen, Handelsbeziehungen, Bewegung von Menschen geprägt. Die Europaflagge mit fünf Sternen wurde gewählt, weil es damals fünf Projektpartner waren. Mit wachsender Anzahl der Partner in Europa wurde dann das Schiffchen in den Sternenkranz der Europaflagge gestellt. In einem späteren Projekt wurde noch einmal auf eine schwedische Felsritzung als Logo zurückgegriffen – sie zeigt einen pflügenden Bauer mit Ochsengespann vor seinem Pflug – die älteste Darstellung eines Bauern nördlich der Alpen als Symbol für die Kultivierung der Landschaft durch den Menschen. Das Symbol wäre in Unterfranken wahrscheinlich einfacher zu verstehen als das Boot, das war aber inzwischen schon so gut eingeführt und bekannt, dass es als Markierung behalten haben wurde. Und es sorgt immer wieder für Gesprächsstoff.
Liste der Kulturwege im Landkreis Würzburg
- Kulturweg Aub: Vom feurigen Hund zum Gollachgrund
- Kulturweg Bieberehren: Bieberehrener BilderBuch
- Kulturweg Bütthard: Rüwer und nüwer durch das alte Büttharder Amt
- Kulturweg Giebelstadt 1: Weiss der Geyer!
- Kulturweg Giebelstadt 2: Eßfeld
- Kulturweg Giebelstadt 3 – Allersheim / Euerhausen / Herchsheim (Kulturwegseröffnung am 28. September 2025)
- Kulturweg Gramschatzer Wald 1: Rimpar / Maidbronn
- Kulturweg Gramschatzer Wald 2: Gramschatz / Einsiedel
- Kulturweg Marktbreit: Gnodstadter Dreieck (führt durch das Landschaftsschutzgebiet Polisina)
- Kulturweg Riedenheim: Frühe Kulte
- Kulturweg Sulzfeld / Segnitz: Rebe-Rettich-Renaissance (führt an der Landkreisgrenze teilweise auf Gemarkung von Frickenhausen am Main)
- Kulturweg Tauberrettersheim / Schäftersheim: Im Tal der Königinnen
- Kulturweg Theilheim 1: Der Charme der zweiten Reihe 1: Lützelquelle, Lindelbach und Lügenstein
- Kulturweg Theilheim 2: Der Charme der zweiten Reihe 2: Meefisch, Marsberg und Moneten
- Kulturweg Thierbachtal 1: „Cherubim im Gää“ Route Nord, Hohestadt – Tückelhausen
- Kulturweg Thierbachtal 2: „Cherubim im Gää“ Route Süd, Acholshausen – Gaukönigshofen – Eichelsee – Rittershausen – Wolkshausen
- Kulturweg Waldsassengau 1: Helmstadt – Zwischen allen Fronten
- Kulturweg Waldsassengau 3: Greußenheim – Zu Tisch in Greußenheim
- Kulturweg Waldsassengau 5: Waldbüttelbrunn – Wo die Spatzen von den Dächern pfeifen
- Kulturweg Waldsassengau 6: Uettingen/Rossbrunn/Mädelhofen – Signalhorn – Posthorn – Jagdhorn
- Kulturweg Waldsassengau 7: DENKmal an Wasser
- Kulturweg Winterhausen Goßmannsdorf Sommerhausen: Sonne, Mond und Steine