Georg Angermaier
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Dr. Dr. Georg Angermaier (* 6. Januar 1913 in Würzburg; † 27. März 1945 in Berlin-Steglitz) war Justitiar der Diözesen Würzburg und Bamberg, setzte sich im Kreisauer Kreis [1] gegen den Nationalsozialismus ein und starb unter ungeklärten Umständen bei einen Verkehrsunfall.
Familiäre Hintergründe
Georg Angermaier stammte aus einer Würzburger Schuhmacherfamilie. Seine Eltern waren Johann Georg Angermaier und seine Ehefrau Maria Katharina, geb. Weissenberger. 1940 heiratete er Antonia Binz. Sie bekamen vier Kinder.
Leben und Wirken
Von 1925 bis 1932 besuchte er das Neue Gymnasium, sowie das bischöfliche Knabenseminar Kilianeum zu Würzburg, wo er eine persönlich sehr prägende Freundschaft mit seinem Mitseminaristen Julius Döpfner schloss. Anschließend studierte er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Philosophie und Rechtswissenschaften. 1937 wurde er als Jurist promoviert, 1938 in den Staats- und Wirtschaftswissenschaften.
Obwohl seine Fähigkeiten herausragend waren, bekam er keine Anstellung an der Universität oder im Rechtswesen. Im Herbst 1939 wurde er als Justitiar der Diözesen Würzburg und Bamberg eingestellt. Dies sowie seine Tätigkeit als juristischer Berater der bayerischen Ordensgemeinschaften sicherten seiner jungen Familie die bürgerliche Existenz. In diesen Funktionen bereitete er den Nationalsozialisten eine juristische Niederlage nach der anderen.
Darüber hinaus verfasste er 1942 im Kontext des Kreisauer Kreises Staatsaufbau- und Verfassungspläne für einen demokratischen Neuanfang nach Hitler, die auf ein moralisch und institutionell geeintes Europa zielten.
Katholische Laienvertretung
Georg Angermaier arbeitete als Vertreter der Laien im Ausschuss für Ordensangelegenheiten. Der Ausschuss war als Reaktion auf den nationalsozialistischen Klostersturm ins Leben gerufen worden. 1941 forderten Priester, Bischöfe und Angermaier von der Bischofskonferenz eine „Klärung in schwersten Gewissensfragen“. In einem Hirtenbrief, den Angermaier maßgeblich entworfen hatte, sollten die Bischöfe öffentlich beklagen, dass durch die Nazis „selbst die von Gott in seine Schöpfungsordnung gelegten unverrückbaren Gesetze missachtet und verletzt werden“. Aus einem gemeinsamen öffentlichen Protest der Bischöfe gegen die Menschenrechtsverletzungen wurde nichts.
Am 27. März 1945 wurde Angermaier von einem SS-Wagen angefahren. Ob Mordabsichten dahinter standen oder lediglich ein böser Zufall bleibt im Dunkeln.
Mitgliedschaft
Während seines Studiums engagierte sich Angermaier hochschulpolitisch für die K.St.V. Normannia Würzburg, in der er Mitglied war, und geriet dadurch in Konflikt mit der nationalsozialistischen Studentenführung.
Posthume Würdigung
Seit 2. Oktober 2015 ist die Angermaierstraße in Lengfeld nach ihm benannt.
Siehe auch
Hinweise
Quellen und Literatur
- Antonia Leugers: Georg Angermaier (1913-1945). Katholischer Jurist zwischen nationalsozialistischem Regime und Kirche. Lebensbild und Tagebücher (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, A/44), Mainz 1994, 444 S.
- Antonia Leugers: Georg Angermaier (1913-1945). Ein Europäer aus Würzburg im Widerstand gegen die NS-Diktatur. Hrsg.: Kreisauer Initiative Würzburg e.V., Universitätsverlag des Saarlandes, Saarbrücken 2010, 69 S. (Online-Ausgabe)