Epitaph des Friedrich Karl von Schönborn in der Schönbornkapelle

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Epitaph des Friedrich Karl von Schönborn in der Schönbornkapelle

Das Epitaph des Friedrich Karl von Schönborn befindet sich links neben der Pietà im östlichen Nebenoval der Schönbornkapelle.

Entstehung

Ebenso wie alle anderen Epitaphien in der Schönbornkapelle wurde auch das Epitaph des Friedrich Karl von Schönborn, Bischof von Würzburg und Bamberg († 1746), in den Jahren von 1733 bis 1735 vom Würzburger Hofbildhauer Claude Curé geschaffen.

Beschreibung

Epitaph des Friedrich Karl von Schönborn (Detail)

Der obere Aufbau zeigt einen Obelisken, der durch die Büste des (noch lebenden) Friedrich Karl gekrönt wird. An seinem Fuß, am oberen Rand des hohen Sarkophags, zwei allegorische Figuren, in der Mitte zwei große Banner. Zwei nach vorne gewandte Löwen – ähnlich bei Epitaph des Johann Philipp in Stellung und Ausdruck – tragen den Sarkophag; rechts und links auf der Standplatte zwei Putten mit Emblemen. Die Vorderwand des in mittlerer Höhe weit ausladenden Sarkophags wird von einer hohen Wappenkartusche zum großen Teil verdeckt.

Der Rahmen der Inschrifttafel mit ähnlicher Bérain-Marot-Ornamentik wie am Epitaph des Johann Philipp. Die beiden am Rand der Standplatte stehenden Putten nach der Mitte schauend. Der Körper des linken Putto in Schrägansicht, der des rechten frontal dargestellt. Zu ihren Füßen ein Wappenschild, in den Händen eine Mitra. Der linke hält zwischen den Armen den doppelarmigen Metropolitenstab, zu ihm gehört das Bamberger Wappen, der rechte Putto hat das Wappen des Hochstifts Würzburg und des Herzogtums Franken; er hält den Krummstab in den Armen; Hinweis auf die Würzburger und Bamberger Bischofswürde des Friedrich Karl. Die große Wappenkartusche in der Mitte wird von einer Draperie eingefasst, an der Spitze ein Totenschädel, darunter die Kaiserkrone (habsburgische Hauskrone als Bischof von Bamberg).

Die Wappenfelder: in der Mitte das Familienwappen mit dem Löwen, darüber Reichsadler, darunter Bindenschild, beides kaiserlicher Gnadenverleihung. Von oben nach unten: rechts Bamberg, Herzogtum Franken, Reichelsberg (3 Schilde), Wolfstal (ererbt). Links Hochstift Würzburg, Bistum Bamberg, Heppenheim, Pommersfelden (ererbt).

Am Sockelfuß sitzt die linke weibliche Allegorie, mit den Füßen gegen den Rand des Sarkophags gestützt. Sie schaut zur Mitte auf den Gegenstand, den sie in der Linken gehalten haben muss, vermutlich einen Spiegel mit Schlange. Die Rechte liegt auf dem Oberschenkel auf. Unter dem dünnen Gewand, das die Körperformen durchscheinen lässt, und dem weit umgelegten, langen Mantel sind der linke Unterarm, der Fuß und die rechte Hand zu sehen. Die Haare sind zurückgebunden, mit lang herabfallender Locke. Das wohl zu ergänzende Attribut des Spiegels mit der Schlange ist das Symbol der Sapientia, die auf die staatsmännische Tätigkeit Friedrich Karls als Reichsvizekanzler hinweisen würde und somit auf die drei Kaiser, denen Friedrich Karl gedient hat: „Leopold I.“, „Joseph I.“ und „Karl VI.“. Außerdem bestätigt der Reichsadler, der in einem Kreuz auf der linken Fahne erscheint, diese Deutung. Die rechte männliche Allegorie scheint mit einem Bein zu knien, mit dem vorderen stützt sie sich am Sarkophagrand ab, mit dem Blick nach rechts; behelmter Kopf im verlorenen Profil - fast gleich der rechten Allegorie am Epitaph des Johann Philipp Franz. Über dem engen ornamentierten Panzer und dem kurzen Panzerrock der Mantel, der rechts einen weiten Bausch bildet. Gegenüber der barfuß gegebenen weiblichen Allegorie trägt diese Figur lange Stiefel. Die nach links gestreckten Arme haben ein Buch fallen lassen; auch das Stundenglas neben dem Buch lässt auf eine Darstellung des Chronos schließen. Auf der Fahne, deren Quasten über seinen Kopf hängen, die Darstellung eines Lorbeerkranzes. Die Dekoration des Obelisken im Stil Jean Bérains des Älteren.

Die krönende Büste des Bischofs mit einer Allongeperücke ist leicht nach rechts gewandt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ute Nadler: Der Würzburger Hofbildhauer Claude Curé in: Mainfränkische Studien Band 8, Würzburg 1974 (Zugleich Philosophische Dissertation - Würzburg 1972), S. 261 ff.
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