Eduard Wirths

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Drei SS-Offiziere speisen in Auschwitz: (v.l.) Lagerführer Vinzenz Schöttl, Standortarzt Eduard Wirths und Lagerkommandant Rudolf Höß im Januar 1944 (© United States Holocaust Memorial Museum)

Dr. Eduard Wirths (* 4. September 1909 in Geroldshausen; † 20. September 1945 im Internierungslager Staumühle) war Humanmediziner und SS-Standortarzt in Auschwitz.

Leben und Wirken

Wirths begann 1930 ein Medizinstudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, das er 1935 abschloss. 1936 wurde er zum Dr. med. promoviert. Im Mai 1933 trat er der NSDAP und der SA bei. Anfang Oktober 1934 wechselte er von der SA zur SS. Während seines medizinischen Praktikums diente er ab 1936 freiwillig im Thüringer Landesamt für Rasseangelegenheiten tätig. Von Dezember 1936 bis März 1937 arbeitete er im Gesundheitsamt Sonneberg/Thüringen und wechselte danach als Assistent zur Universitätsfrauenklinik nach Jena, wo er bis September 1938 beschäftigt war. Danach wurde er niedergelassener Landarzt in Merchingen/Baden-Württemberg, nachdem sein Onkel aus der Praxis ausgeschieden war. 1940 arbeitete er bei der Reichsärztekammer.

Zweiter Weltkrieg

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte Wirths ab Anfang Mai 1940 einer Sanitätsersatzkompanie der Waffen-SS an. Von Ende Juli 1940 bis Anfang Februar 1941 war Wirths bei der Sanitäts-Inspektion der Waffen-SS tätig und danach bei der Gebirgs-Division „Nord“ eingesetzt.

Aufgrund eines leichten Herzinfarktes im Frühjahr 1942 war er wehruntauglich und verlies die Front. Im April 1942 begann seine Laufbahn als Mediziner in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Die erste Station war das KZ Dachau, im Juli 1942 wurde Wirths erster Lagerarzt im KZ Neuengamme. Am 6. September 1942 wurde er zum Standortarzt im KZ Auschwitz ernannt. Ihm unterstanden damit alle Ärzte des Lagers. Im selben Jahr erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse. Am 1. September 1944 wurde Wirths zum SS-Sturmbannführer der Reserve befördert. Ebenfalls 1944 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen. Nach der Evakuierung des KZ Auschwitz im Januar 1945 war Wirths im KZ Mittelbau von Anfang Februar 1945 bis Anfang April 1945 tätig. Danach war Wirths noch im KZ Bergen-Belsen und Neuengamme eingesetzt.

Nach Kriegsende tauchte Wirths bei seinem Bruder in Hamburg unter. Im Juli 1945 wurde Wirths von den Briten festgenommen und im Internierungslager Neuengamme inhaftiert. Von Neuengamme wurde Wirths in das Internierungslager Staumühle überstellt. In der folgenden Nacht versuchte Wirths sich durch Erhängen in seiner Zelle das Leben zu nehmen. Dies blieb jedoch nicht unbemerkt und Wirths wurde noch lebend vom Strang abgeschnitten. Wenige Tage später verstarb er an den Verletzungen seines Suizidversuchs.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Mitteldeutscher Rundfunk (MDR): Denkmal für einen SS-Arzt: Der Fall Eduard Wirths. Aus: MDR Zeitreise: Beteiligt, verstrickt – verantwortlich?: NS-Verbrechern auf der Spur!. Mitteldeutscher Rundfunk 2021 (Sendung vom 24. Januar 2021).
  • Ulrich Völklein: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung. Gerlingen: Bleicher 2001.
  • Ulrich Völklein: Der 'Märchenprinz'. Eduard Wirths. Vom Mitläufer zum Widerstand. Als SS-Arzt im Vernichtungslager Auschwitz. Gießen: Psychosozial-Verlag 2006.
  • Ulrich Völklein: Dr. med. Eduard Wirths: Ein Arzt in Auschwitz: Eine Quellenedition. Norderstedt: Books on Demand 2005.

Weblinks

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