Hirsch'sche Zuckerfabrik (Rottendorf)
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Die ehemalige Hirsch'sche Zuckerfabrik ist ein Bau- und Industriedenkmal im Ortskern von Rottendorf und war der erste Industrieberieb vor Ort.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1837 als eine der ersten bayrischen Runkelrübenzuckerfabriken gegründet. Joël Jakob von Hirsch auf Gereuth verarbeitete dort vornehmlich die Rübenernte des Wöllrieder Hofes und hinzugekauften Rottendorfer Landes auf einer Nutzfläche von insgesamt 300 ha. Bis zu 200 Arbeiter produzierten jährlich 40.000 Zentner Runkelrübenzucker. Von Hirsch erwarb außerdem die Gaststätten „Krone“ und „Adler“, ließ letztere 1863 abreißen und produzierte dort in seiner Brauerei „Hirschbräu“, ein auch bei auswärtigen Bierfreunden beliebtes Getränk. 1865 wurde die Zucker-Produktion wegen Wassermangel und Verteuerung des Rohzuckerimports geschlossen.
1888 pachtete Philipp Vogel aus Eltville das landwirtschaftliche Gut, das zeitweise das größte Samen- und Pflanzen-Versandgeschäft Bayerns war. 1889 kaufte das Anwesen Reichsrat Friedrich von Deuster unter Beibehaltung des Pachtverhältnisses. Seit 1922 war der gebürtige Stuttgarter Hans Fahr zunächst als landwirtschaftlicher Verwalter und 1924 als Gutspächter neben Ludwig Vogel, Philipps Sohn, auf dem Hof tätig. Im Zuge der Errichtung der Bauernsiedlung wurde das Hofgut 1933 von der bayerischen Siedlungs- und Landesbank erworben. Die beiden Pächter lösten den mit Baron Carl von Deuster [1] vereinbarten Pachtvertrag auf und kauften als „Neusiedler“ jeweils 60 Hektar.
Unter dem Artilleriebeschuss auf Rottendort am 4./5. April 1945 wurden im Hofgut eine Scheune und ein Stall zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Gebrüder Peter und Ludwig Vogel den Gutshof mit Getreideanbau und Viehhaltung fort. Heute bewirtschaftet Ludwig Vogel den Vollerwerbsbetrieb mit seinem Sohn Philipp in vierter Generation.
Baubeschreibung
Die Fabrikgebäude sind ein dreigeschossiger Sandsteinquaderbau auf T-förmigem Grundriss mit Satteldächern. In der Mitte der Giebelseiten ist ein monumentaler rundbogiger Rücksprung mit Pfeilergliederungen. Das zugehörige Lagerhaus ist ein viergeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach und quadratischen Fensteröffnungen und erhielt später einen Wohnanbau. Zum Gebäudeensemble gehört an der Schulstraße eine Scheune, ein zweifarbiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, entstanden nach dem Ende der Zuckerfabrik 1865.
Bildergalerie
Heutige Zeugnisse
An die einstige Zuckerfabrik erinnert heute noch die Fabrikstraße in Rottendorf.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Rottendorf, Nr. D-6-79-185-29
- Irene Meeh: Rottendorf - 1933 bis 2015. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf 2015, S. 223 ff. ISBN: 9783000526183 [2]
- Angela Treiber: Rottendorf - Zur Geschichte einer unterfränkischen Gemeinde. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf, Selbstverlag, Rottendorf 1991, S. 270 ff. [2]
Weblinks
- Zuckerfabrik auf strassenkatalog.de
- Zuckerfabrik auf gemeinde-rottendorf.de
- Main-Post: „Was gehört als Denkmal zur Hirsch'schen Zuckerfabrik?“ (13. Juni 2014)
- Ehemalige Zuckerfabrik im DenkmalAtlas 2.0