Synagoge in Rimpar

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Historische Abbildung der Synagoge in Rimpar

Die ehemalige Synagoge in Rimpar stand nahe des Marktplatzes mitten im Ort und steht heute unter Denkmalschutz.

Jüdische Gemeinde Rimpar

In Rimpar bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. 1577 wird der Jude Schmul genannt, der mit Frau, Kindern und seiner Mutter in Rimpar wohnte und unter Konrad von Grumbach jährlich 40 Gulden Schutzgeld zu zahlen hatte. Eine jüdische Gemeinde bestand seit dem 18. Jahrhundert. Erwähnt wird, dass Jehuda ben Isaak Mosche aus Rimpar ein Memorbuch [1] stiftet. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, ein Gemeindehaus mit einem Schulraum und eine Mikwe. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter (Kantor) und Schochet (Schlachter nach koscheren Vorgaben) tätig war.

Geschichte der Synagoge

Zunächst war vermutlich ein Betsaal vorhanden. Eine Synagoge wurde auf Antrag der jüdischen Gemeinde 1792 als Satteldachbau errichtet, nachdem auch der Rimparer Pfarrer 1791 seine Zustimmung gegeben hatte. 1819 wurde bei den Hep-Hep-Unruhen, die ihren Ursprung in Würzburg hatten, die Synagoge geplündert und beschädigt. Auf Grund der gestiegenen Zahl der Gemeindeglieder beschloss die jüdische Gemeinde 1852 die Renovierung und Erweiterung der Synagoge. Dabei wurde ein Turm mit einem Stiegenhaus angebaut und eine Galerie im ersten Stock für die Frauen errichtet. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das gesamte Inventar der Synagoge einschließlich der Ritualien zerstört, das Gebäude blieb jedoch bis heute erhalten.

Baubeschreibung

Die ehemalige Synagoge ist ein Satteldachbau mit Treppenturm Ende des 18. Jahrhunderts und Veränderung Mitte des 19. Jahrhunderts.

Mikwe

Zur Synagoge gehörte eine Mikwe, ein rituelles Badehaus mit fließendem Quell- oder Grundwasser. In Rimpar lag diese beim Haus des Rabbiners, hinter der ehemaligen Bäckerei Wild.

Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Synagogengebäude blieb nach 1945 erhalten. Es wird bis heute als Lagerhalle genutzt, ist im Original aber noch vollständig erhalten, selbst Originalfenster- und Türen. Im Inneren befindet sich eine zerstörte Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Auch die bemalte Decke ist noch teilweise erhalten. 1994 wurde das Gebäude in die Denkmalliste aufgenommen. Vorübergehend war das Gebäude damals auf Grund einer Neubaumaßnahme in der Günterslebener Straße gut von der Straße aus sichtbar. Seit Abschluss des Neubaus ist ein Blick auf die ehemalige Synagoge nicht mehr möglich, da das Gebäude vollkommen von anderen Bauten umschlossen ist.

Gedenktafel

Eine Gedenktafel wurde 1989 im Innenhof des Schloss Grumbach angebracht. Sie enthält den Text: „In Rimpar bestand bis 1942 eine Jüdische Kultusgemeinde, Synagoge Marktplatz 8, die in der Pogromnacht außen beschädigt und innen verwüstet wurde. Zur Erinnerung an unsere ehemaligen jüdischen Mitbürger“.

Standort

Synagoge Rimpar
Marktplatz 8 / Storchstraße 4 (Hinterhof)
97222 Rimpar

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Rimpar, Nr. D-6-79-180-50
  • Hannelore Mintzel: Die unbekannte Welt von nebenan. Die letzten jüdischen Familien in Rimpar. Ein vernachlässigtes Stück Heimatgeschichte. Rimparer Geschichtsblätter Band 11, Hrsg.: Freundeskreis Schloss Grumbach e.V., Rimpar 2021, ISBN: 978-3-9818596-1-4
  • Hannelore Mintzel: Die unbekannte Welt von nebenan. Rimparer Häuser erzählen jüdische Geschichte(n). Ein vernachlässigtes Stück Heimatgeschichte. Rimparer Geschichtsblätter Band 14, Hrsg.: Freundeskreis Schloss Grumbach e.V., Rimpar 2023, ISBN: 978-3-9818596-4-5

Pressespiegel

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Das Memorbuch ist eine der ältesten Traditionen des Totengedenkens im Judentum. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].

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