Hof Friedberg
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Der ehemalige Hof Friedberg (auch Hof Klein-Maidbronn genannt) wurde in den Jahren 1711 bis 1715 vom Barockarchitekten Joseph Greissing erbaut.
Geschichte
Gallus Jacob aus Tauberbischofsheim, der Erbauer und ursprüngliche Besitzer des Gasthauses, spielt in der Lokalhistorie und in der Kunstgeschichte eine wesentliche wie kuriose Rolle. Gallus Jacob, zu Beginn des 18. Jahrhunderts Direktor der fürstbischhöflichen Hofkammer, musste nach Regierungsantritt des Fürstbischofs Johann Philipp Franz von Schönborn sein Vermögen – im heutigen Wert von 20 Millionen Euro - übergeben, um einem Skandalprozess wegen Unterschlagung zu entgehen. Mit diesem riesigen Baukostenzuschuss konnte der baulustige Johann Philipp Franz von Schönborn seinen Traum verwirklichen: den Bau der Residenz. Ohne diese unfreiwillige Finanzierung durch Gallus Jacob wäre die Residenz vielleicht nie erbaut worden.
Der im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstörte Hof Friedberg hatte jedoch noch gut erhaltene und ausbaufähige Fassaden. Nach jahrelangen Verhandlungen ging er 1963 in den Besitz der Stadt über. Sie erwarb das Anwesen, um sicherzustellen, dass die wertvolle Barockanlage erhalten bleibt. [1] Dann begann die Suche nach einem unternehmerisch fantasievollen Käufer, der bereit wäre, das historische Gemäuer zeitgemäß beleben zu lassen und dabei die Forderungen der Denkmalpflege gewissenhaft zu erfüllen. Die Treuhandelsgesellschaft m.b.H. & Co. KG, Hauptsitz Berlin, von 1971 an eine Aktiengesellschaft, plante, im Kontakt mit den städtischen Bauämtern, aus einer „toten Stelle“ im Stadtzentrum eine „Attraktion mit Charakter“ zu machen. Wie von der Stadt gewünscht, entstand eine Passage, die Dominikanerpassage.
Das Hofgeviert, mit seinen Arkaden aus rotem Sandstein, ist der einzige architektonisch gestaltete Innenhof eines barocken Bürgerhauses in Würzburg, der erhalten blieb.
Baubeschreibung
„Wohngebäude, ehem. Hof Friedberg oder Kleinmaidbronn, dreigeschossige Dreiflügelanlage mit Walmdach sowie Arkadenmauer um einen Innenhof, Fassade mit Rustikadurchfahrt und geohrten Rahmungen, Barock, Joseph Greissing, 1711- bez. 1715, Wiederaufbau 1972-73.“
Heutige Nutzung
Neben dem romantischen Höfle des Weinhauses Stachel wurde der Hof Friedberg 1971 wieder errichtet. In den Arkaden – rechts und links des Hofes – wurden Geschäftsläden, an der Stirnseite ein Café-Restaurant eröffnet. Seit dieser Zeit wird die Örtlichkeit wieder gastronomisch genutzt. Heute befindet sich das Restaurant Burger & Bier in den Räumlichkeiten.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-72
- Main-Post: „Ein malerischer Innenhof wird zur Passage umfunktioniert.“ (5. Januar 1971)