Bäckerbrunnen
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Der Bäckerbrunnen ist ein klassizistischer Pfeilerbrunnen in der Semmelstraße, der eine Figurengruppe von Johann Peter Wagner trägt. Der Aufbau des Brunnens entstand 1780/81 im Zuge der Umgestaltung des früheren Ziehbrunnens in einen Pumpbrunnen. Heute ist es ein städtischer Laufbrunnen.
Beschreibung
Der ca. 5 m hohe Pfeiler auf quadratischem Grundriss wurde aus rotem und grünem Sandstein errichtet. Zwei Becken sind gegenüber liegend angesetzt und fangen das Wasser auf, welches aus Löwenköpfen fließt. Als Schmuck umspielen den Pfeilers Urnen, Festons, Girlanden und Widderköpfe. Deutliche Hinweise auf den klassizistischen sogenannten „Zopfstil“. Bekrönt wird der Pfeiler durch eine Figurengruppe, welche zwei spielende Bäckerjungen darstellt und damit den Straßennamen symbolisiert.
Entstehung
1780 wird an dem Standort noch ein Ziehbrunnen genannt: Der „Bronn in der Semmelgass beym Greifen“. Der Name kam daher, dass er nahe der Garküche Zum Goldenen Greifen stand. Im Folgejahr hatte der Oberrat aus den eingenommenen Brunnengeldern Überschüsse erwirtschaftet. Im Auftrag des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim sollte damit der Umbau zu einem Pumpbrunnen mit künstlerischer Ausgestaltung finanziert werden.
Der Auftrag für die Maurerarbeiten ging an Johann Ickelsheimer. Im August des Jahres war der Pfeiler vollendet. Er zeigte „zierliches Laubwerk“ und Schmiedearbeiten (von Johann Georg Kloiber gefertigt) und wurde in der Folge der „Semmelgassen-Bronnen“ genannt. Johann Peter Wagner schuf als Bekrönung des Pfeilers die Bäckerbubengruppe. Die Zahlung erhielt er am 31. August 1781 für „sämtliche Bildhauerarbeit an dem oben gesagten Pompen-Bronnen, als für eine Gruppe 2 Kinder vorstellend ad 5 Schuhe, 6 Zoll hoch, dann für die an beiden Seiten angebrachten 2 Urnen, mehr als 2 große Köpfe, wo das Wasser herausspringend, ferner für die 2 großen Widder-Köpfe mit Vestonen-Gehäng, so an das obere Gesims verfertigt wurde, und für die Guirlanden, so an beiden Seiten einlaufen.“ Lange war Daniel Köhler als Schöpfer der Figuren angenommen worden. Erst die von Karl-Heinz Wirsing entdeckte Rechnung konnte Johann Peter Wagner als Bildhauer nachweisen.
Restaurierung
Die ursprünglichen Sandsteinfiguren der Bäckerjungen wurden 1915 wegen starker Verwitterung kopiert. Nach neuerlichen Schäden wurden sie 1936 in Kalkstein nachgebildet. Das Original ist verschollen. 1985 wurden die Sandsteinpartien des Brunnens mit finanzieller Unterstützung des Verschönerungsvereins Würzburg und einiger Anlieger durch Bildhauer Ernst Singer restauriert. 2012 wurde der Brunnen mit Figurengruppe für 20.000 Euro erneut restauriert. [1]
Denkmal
In der Liste der Würzburger Baudenkmäler ist der Brunnen unter Nummer D-6-63-000-549 eingetragen.
Quellen
- Karl-Heinz Wirsing: Der Bäckerbrunnen in der Semmelstraße. In: Die Mainlande - Geschichte und Gegenwart. 4. Jahrgang, Nr. 1, 24.1.1953
- Werner Dettelbacher: Würzburg. Eine Stadt der Brunnen. Hrsg.: Stadtwerke Würzburg AG, Würzburg 1985