Matthias Carl Schilling

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Matthias Carl Schilling

Matthias Carl Schilling (* 21. Juli 1851 in Heiligenstadt; † 1909) war Architekt, königlicher Hofsteinmeister und Mitbegründer der Natursteinindustrie in Kirchheim.

Leben und Wirken

Schilling war in der Hauptstadt Berlin als Spross einer eingesessenen Steinmetzdynastie für zahlreiche öffentliche Bauten mit verantwortlich und gründete nach der Lehr- und Gesellenzeit am 14. Februar 1882 seine eigene Werkstätte in der Möckernstraße 52 in Berlin.

Der Aufbau des Deutschen Reiches brachte auch für das Steinmetzgewerbe reichliche Beschäftigung, und so wurde Carl Schilling sehr bald auf Grund seiner hervorragenden Fachkenntnisse und Leistungen von Architekten und Bauherrn mit der Ausführung bedeutender und schwieriger Steinmetzarbeiten betraut. Mit einer Reihe von gut geschulten Mitarbeitern wurde der Werksteinbau nach fachlichen und künstlerischen Gesichtspunkten gestaltet und hiermit dem Naturstein als Edelbaustoff zu erhöhter Geltung verholfen.

Steinbruchbesitzer

Als Material verwendete man hauptsächlich Quadersandstein. Im Rahmen des weiteren Ausbaues seines Unternehmens erwarb Carl Schilling bedeutende Sandsteinvorkommen in Alt-Warthau in Schlesien, Deutmannsdorf bei Bunzlau in Niederschlesien, in Wünschelburg, Friedersdorf, Goldbach und in Barzdorf im Heuscheurergebirge. Dabei setzte auf industriellen Abbau des Steins durch Einsatz von Dampfmaschinen. In den Jahren von 1890 bis 1898 entstanden Verarbeitungswerke und Teilbetriebe in Wünschelburg, Reinerz, Möhlten und Mittelsteine/Sudentenland.

Gründer der Kirchheimer Muschelkalksteinindustrie

Auf der Suche nach geeignetem Naturstein für die Fassadengestaltung seiner öffentlichen Aufträge wurde er in Unterfranken fündig. Schilling erkannte sehr bald die Bedeutung dieses besonders schönen und beständigen, sowie polierfähigen Natursteins für die Architektur. Er erwarb in den Jahren von 1903 bis 1906 umfangreiches Gelände in Kirchheim.

Mit der Einrichtung von zunächst zwei bedeutenden Muschelkalksteinbrüchen Nr. I und II in Kirchheim wurde dann 1903 das Werk Kirchheim der Firma Carl Schilling gegründet, das unmittelbar an der Bundesbahnstrecke Würzburg-Heidelberg bzw. Stuttgart liegt. Die maschinelle Einrichtung des Werkes war im wesentlichen 1906 beendet. Mit diesem neuen bedeutenden Werk entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten die Kirchheimer Muschelkalksteinindustrie.

Es folgten in den nächsten Jahren bedeutende Aufträge in Berlin, z.B. 1904 für das Hotel Fürstenhof am Potsdamer Platz, 1906 für die Front des Stadthauses an der Jüdenstraße, 1908 für das Reichsmilitärgericht am Litzensee, ferner Muschelkalkarbeiten für mehrere Brücken und vor allem für die neuen Museumsbauten auf der sogenannten Museumsinsel in Berlin, für das neue Rathaus in Leipzig, für Geschäftshäuser in Hamburg, Bremen, Köln und Düsseldorf sowie für die Handelsbank Lodz und das Geschäftshaus Mertens, Petersburg (Leningrad).

Weiterführung der Kirchheimer Betriebes

Im Jahre 1939 übernahm der Steinmetzmeister Richard Nowottnick die Leitung des Kirchheimer Betriebes. Nach dessen Tod lag die Geschäftsführung in den Händen von Frau Lucie Schilling, der Witwe von Carl Schilling und ihren beiden Töchtern Hertha Schilling und Irene Freitag, geborene Schilling.

Durch den Zweiten Weltkrieg verlor die Firma ihre Besitztümer und Produktionsanlagen in Berlin und Schlesien. Drei Viertel ihres Gesamtvermögens waren damit der Firma entzogen. Auch die Rezession der 1960er und 1970er Jahre sind an der Firma nicht spurlos vorübergegangen. Am 1. Juni 1977 übernahmen die Herren Steinmetzmeister Bau-Ing. (grad.) Hugo Hemm und Steimetzmeister Dipl.-Ing. Martin Reinhart Hemm die Firma Carl Schilling in Alleineigentum.

Seit 2015 vereint die VeroStone GmbH die Traditionsunternehmen Neumeyer & Brigl und HEMM.Stone.

Ehrungen und Auszeichnungen

Anlässlich der Einweihung des Mausoleums für Kaiser Friedrich III. nahe der Friedenskirche in Potsdam, erhielt der den Titel eines königlichen Hof-Steinmetzmeisters.

Letzte Ruhestätte

Sein Sohn, der Architekt Carl Schilling, ließ 1910 eine oktogonale Grabstätte aus Muschelkalk auf dem Alten Katholischen Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde in der Berliner Liesenstraße errichten.

Posthume Würdigung

Nach ihm wurde die Carl-Schilling-Straße in Kirchheim benannt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Carl Schilling - 75 Jahre in Kirchheim. Hrsg.: Carl Schilling GmbH & Co KG, Wingenfeld, Ochsenfurt 1978

Weblinks

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