Würzburger Bierkrawalle

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Die Würzburger Bierkrawalle in den Jahren 1866 und 1872 richteten sich gegen eine Erhöhung des Bierpreises.

Erster Würzburger Bierkrawall

Ausgangspunkt des ersten Würzburger Bierkrawalls, der sich gegen die Erhöhung der Bierpreise von sechs auf sieben Kreuzer pro Liter (Steigerung um 17 Prozent) richtete, war am 6. Mai 1866 die Brauerei Martin Gäbhard. Während die Bürger den Streit um den Kreuzer an den Biertischen führten und dabei immer noch eins tranken, machte der Pöbel seinen Unwillen durch Tumult- und Krawallszenen Luft. Thomas Memminger schreibt dazu in seinem Werk über Würzburgs Straßen und Bauten: „Der Bierpreis sollte von 6 auf 7 Kreuzer pro Liter erhöht werden und darüber gerieten die trinkfesten Würzburger aus dem seelischen Gleichgewicht.“ In der Brauerei Gäbhard fingen die Ausschreitungen an, dann zogen die Horden zur sogenannten Stecherei in die Neubaustraße, wo ebenfalls wie bei Gäbhard alles in Trümmer ging. Im Anschluss zog der Pöbel unter Gejohle weiter zur Köhlerei. Der damalige Oberbürgermeister Georg von Zürn, der Schlimmes befürchtete, gab dem Bierbrauer Köhler den Rat, schleunigst Tor und Geschäft zu schließen. Der Wirt ließ jedoch seine Köhlerei geöffnet, zähmte einen Teil der Meute an diesem Tag mit Freibier und versprach, dass der Bierpreis in seiner Schänke nicht angehoben wird. Schließlich wandte sich der größere Teil der Schreier der Brauerei Schneiderei in der Pleichertorstraße zu, die damals der Jude Silbermann innehatte. Der aber hatte schon rechtzeitig geschlossen und die Radaubrüder konnten ihre Wut nur noch an den Fensterscheiben auslassen. Von da an artete der Bierkrawall zu einer Judenhetze aus. Der Pöbel zog weiter zur Sandgasse, wo ein gewisser Wiesengrund wohnte und dann auf die Domstraße vor das Edenfeldsche Haus, wo ebenfalls Fenster in Trümmer gingen. Hier wurde die Menge durch die Bürgerwehr und die Infanterie zerstreut und die Straßen durch Patrouillen gesperrt. Natürlich schlossen sich auch die Studenten im Franziskaner den Protesten an, vor allem auch gegen die „Feldwebelsborten“, womit übermäßiger Schaum im Bierkrug gemeint war. [1] Nach drei Tagen war der Bierkrawall beigelegt, die Bürgerwehr zog sich wieder zurück und die Maß Bier kostete sieben Kreuzer.

Zweiter Würzburger Bierkrawall

Nur sechs Jahre später wiederholte sich das Spiel. 1872 war der Bauchskeller, die Gastwirtschaft der Brauerei, Ausgangsort des zweiten Bierkrawalls in der Stadt. Infolge der Erhöhung der Biersteuer stieg der Preis für die Maß Bier von sieben auf acht Kreuzer. Erzürnt über diese Anhebung des Bierpreises erschienen ca. 800 Soldaten und weitere Bürger vor der Bauchschen Bierwirtschaft, warfen alle Fenster ein und schlugen Gläser und Tische zusammen. Ein Offizier mit 8 bis 9 Unteroffizieren und Oberbürgermeister Georg von Zürn konnten der Meute nicht Einhalt gebieten.

Ebenso machte das Gerücht die Runde, dass gleiches im benachbarten Zell a. Main in der Kintzingerischen Bierbrauerei passieren würde, werde der Bierpreis nicht wieder gemindert.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

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