Bäckerei Zierlein
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Die Bäckerei Zierlein war eine kleine, familienbetriebene Bäckerei in der Haugerpfarrgasse im Stadtbezirk Altstadt.
Geschichte
Der alteingesessene Familienbetrieb blickte auf eine lange Geschichte zurück: Die erste Bäckerei eröffneten die Zierleins im Jahr 1905 in der Domstraße 21. Die Anmeldung der Bäckerei mit Laden erfolgte im März 1905, die Abmeldung mit Umzug in die Haugerpfarrgasse 4 im Jahr 1914. Gustav Zierlein hatte das Haus in der Haugerpfarrgasse 4 [1] am 1. April 1914 erworben und verkaufte dort ab dem 6. Mai 1914 „Brotwaren und Mehl“. Die kleine Bäckerei wurde beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden in der Altstadt nur geringfügig zerstört: Bäckermeister Hans Zierlein soll eine Einheit der Feuerwehr mit Wein, Brot und Mehl bestochen haben, heißt es in mündlichen Überlieferungen. Ob dies tatsächlich der Fall war, lässt sich heute jedoch nicht mehr rekonstruieren. [2] Wolfgang und Heike Zierlein betrieben den Verkauf der Backwaren bis zur Schließung der Bäckerei am 14. Dezember 2016. Noch vor Weihnachten 2016 hat die Bäckerei Schiffer den kleinen Laden angemietet und provisorisch wieder eröffnet, allerdings hätten größere Sanierungen und Renovierungen durchgeführt werden müssen. [3] 2018 wurde das Ladenlokal Teil der benachbarten Sushi Corner. Die markante Jugendstileinrichtung musste weichen.
Historische Abbildungen
Besonderheiten
Im Gegensatz zu den großen Bäckerei-Ketten und Backshops wurden die Backwaren ausschließlich in Handarbeit hergestellt. Die alte Handwerkskunst sorgte dafür, dass kein Produkt dem anderen glich. Einheitsware und Heißluftofen zählten somit traditionell nicht zum Inventar dieser Backstube, Teigrohlinge suchte man vergebens. Dies brachte auch mit sich, dass der Bestand der Bäckerei bereits schon mittags oder nachmittags größtenteils ausverkauft war - als Kunde musste man dann etwas anderes kaufen oder am nächsten Tag sein Glück versuchen.
Markant war das Ambiente der Bäckerei: Geflieste Wände, schlichte weiße Metallregale und gestapelte Bleche oder Körbe vermittelten den Eindruck, als wäre die Zeit dort stehengeblieben. Funktionalität und Einfachheit prägten die nostalgische Jugendstil-Inneneinrichtung. Stehtische, Wärmetheke, Sitzgelegenheiten etc. gab es dagegen nicht.
Sortiment
Fester Bestandteil des Angebots waren verschiedene Brote, fränkische Kipf, Hörnle und weitere klassische Backwaren. Dazu gab es hausgemachte Blechkuchen frisch aus der Backstube. Zum Angebot der Bäckerei Zierlein gehörten auch saisonale und für Würzburg typische Produkte wie Zwiebelblootz, Käseblootz oder Zwetschgeblootz.
Ehemalige Adresse
- Bäckerei Zierlein
- Haugerpfarrgasse 4
- 97070 Würzburg
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Barbarossaplatz | |
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Juliuspromenade |
Siehe auch
Pressespiegel
- Main-Post: „Denkmalschutz-Dilemma in der alten Bäckerei Zierlein“ (20. Dezember 2016)
- Main-Post: „Wie die Bäckerei die Flammen überlebte“ (28. Dezember 2016)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Geschätztes Baujahr des Hauses Haugerpfarrgasse 4 ist 1880. Damals hieß es „Zur weißen Taube und zum Dietmann“. (Quelle: Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 173)
- ↑ Main-Post: „Wie die Bäckerei die Flammen überlebte“ (28. Dezember 2016)
- ↑ Main-Post: „Denkmalschutz-Dilemma in der alten Bäckerei Zierlein“ (20. Dezember 2016)