Albstatt
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Albstatt (Schreibweise variiert, auch: Albstadt, Almstadt) war ein merowingisches Königsgut in der Gemarkung der heutigen Gemeinde Waldbrunn.
Lage
Albstatt lag einst nahe der heutigen Anschlussstelle Helmstadt zur Bundesautobahn 3 in der Flurlage Brunnrain. Der Wasserversorgung diente wohl die angrenzende Pfetzerquelle.
Geschichte
Im Jahr 752 schenkte König Pippin den Zehnten von 26 Königsgütern dem 742 gegründeten Bistum Würzburg. [1] Eines dieser Königsgüter war Albstatt.
Über 400 Jahre nach der Ersterwähnung von Albstatt liegt die Geschichte der Gemeinde im Dunkeln. In der „zweiten Gründungsurkunde“ von 1164 tauchen auch Waldbrunn und Haselbrunn, die anderen Siedlungen in der Gemeindeflur, auf. Bei der Besitzurkunde handelt es sich um einen Gütertausch zwischen dem Bischof von Naumburg im heutigen Sachsen-Anhalt und dem Vorsteher des noch jungen Prämonstratenser-Klosters Oberzell. Vom vermuteten ehemaligen königlichen Besitzkomplex um Albstatt waren der kleinere Teile, rund ein Drittel der Gesamtfläche, noch in anderer Hand. Schrittweise und konsequent sicherte sich das Kloster in den folgenden Jahren und Jahrzehnten die kompletten Besitz- und Herrschaftsrechte in Albstatt, Haselbrunn und Waldbrunn. 1165 erreichte Oberzell ein von Bischof Herold von Höchheim priviligiertes Tauschgeschäft mit dem nächstgrößeren Grundbesitzer, dem Würzburger Domkapitel. 1208 erwarb das Kloster den anscheinend letzten größeren Gemarkungsteil in fremder Hand - ein Gut in Waldbrunn des Adligen Otto von Halsheim, diesmal nicht auf Tauschbasis, sondern zum Preis von Trecentis marcis (300 Mark). Otto verfügte wahrscheinlich noch für einige Jahrzehnte über einen Teil seines Besitzes und die Dorfherrschaft in der Waldbrunner Teilgemeinde. Als Gegenleistung zahlte er an die neuen Eigentümer eine jährliche Anerkennungsgebühr von einem Scheffel Weizen und eine Abgabe zum Zehnt von Waldbrunn.
Den Grundstein für die Oberzeller Dorfherrschaft bildete nach den großen Erwerbungen von 1164/65 die bischöfliche Erlaubnis für Rodungen im erworbenen Forst und der Erlass des dafür fälligen Zehnts, der dem Bischof in der Nachfolge alter fränkischer Königsrechte zustand. 1179 schenkte der Bischof schließlich der Abtei den Zehnt für den gesamten Besitzkomplex.
Ende der Ansiedlung
Um das Jahr 1420 bestand in Albstatt nur noch ein Hof und 1434 wurde auch dieser nur noch von Nachbarorten aus bewirtschaftet. Später fiel auch der verbliebene Hof wüst. [2]
Heutige Situation
Von der einstigen Ansiedlung ist heute nichts mehr erhalten. Der frühere Standort ist als Bodendenkmal ausgewiesen (D-6-6224-0046). Aus den drei Gemarkungen der Siedlungen Albstatt, Haselbrunn und Waldbrunn entwickelte sich die Gemeinde Waldbrunn bis in die Gegenwart.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bodendenkmäler in Waldbrunn, Nr. D-6-6224-0046
- Reiner Strätz: Waldbrunn - Geschichte einer Gemeinde in Unterfranken. Hrsg.: Gemeinde Waldbrunn, 2018, S. 34 ff.
Weblinks
Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise
- ↑ Heinrich Wagner: Die Zehnschenkung Pippins für Würzburg (751/2). In: 1250 Jahre Bistum Würzburg, Seite 35-38, Würzburg 1992. Diese „Pippinsche Schenkung“ ist nur in einer Bestätigung durch den König Arnulf aus dem Jahr 888 überliefert.
- ↑ Wüstung ist die Bezeichnung für eine aufgegebene Siedlung oder Wirtschaftsfläche (Flurwüstung), an die nur noch Urkunden, Flurnamen, Reste im Boden, Ruinen oder örtliche mündliche Überlieferungen erinnern. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].