Letzter Hieb

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Ansichtskarte Letzter Hieb (1896)
Ansichtskarte Letzter Hieb (1896)

Zum Letzten Hieb war ein traditioneller Biergarten und eine historische Gastwirtschaft im Stadtbezirk Frauenland.

Lage

Der Biergarten befand sich an der Straßenecke Rottendorfer Straße / Salvatorstraße.

Geschichte und Namensgeber

Östlich des Gasthauses „Zum letzten Hieb“ befand sich nahe der Kreuzung Rottendorfer Straße/Zweierweg der öffentliche Galgen und Hinrichtungsplatz der Stadt Würzburg. Auf dem Wege zur Richtstätte waren mehrere Stationen bestimmt, wo die Delinquenten anhalten mussten, um Rutenstreiche zu empfangen oder mit eisernen Zangen gezwickt zu werden. Der letzte Hieb war demnach die letzte Station vor dem Richtplatz. Bis 27. August 1857 wurden knapp 100 Jahre lang die Todesurteile auf dem Galgenberg vollstreckt.

Der Leiter des Theaterchores, Richard Wagner, war am Letzten Hieb, der inzwischen zu einem beliebten Ausflugsort mit Blick auf die Stadt wurde [1], während seines Engagements in Würzburg 1833/34 Stammgast. Wagner wollte hier auch sein Festspielhaus errichten, stieß beim damaligen Bürgermeister Georg von Zürn bei Verhandlungen jedoch auf wenig Begeisterung. [2] An einem kleinen Häuschen, das den Biergarten-Gästen bei Regen Zuflucht bot, weist heute noch eine Tafel auf Wagner hin: „In diesem Hause verlebte im Jahre 1833 Richard Wagner manch frohe Stunde im Kreise gleichgesinnter Seelen“.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wirtshaus von Johann Stattelmann als Bierlokal mit Sommerkeller betrieben. Der Felsenkeller wurde 1812 von der Stecherei ursprünglich als Bierkeller erbaut. Am 6. September 1896 wurde gegenüber des Biergartens der Erzherzog-Karl-Platz eingeweiht - gegenwärtig befindet sich auf dem Areal Matratzen Concord. Auf Stattelmanns Gelände wurde 1909 das Weissbrauhaus von Fritz Heindl (ab 1914 alleiniger Besitzer) und Martin Kirmeier errichtet, so dass fortan auch Weißbier am Letzten Hieb ausgeschenkt und verkauft wurde. Johann Stattelmann übergab den Gastronomiebetrieb später an seinen Sohn Otto. Zwischen 1922 und 1926 ging Otto Stattelmann ein Geschäftsverhältnis mit Franz Lenhardt ein, der am Letzten Hieb dann für drei oder vier Jahre eine zweite, weitaus kleinere Brauerei betrieb, die Lenhardtsche Brauerei.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Wirtshaus zerstört und blieb lange Zeit als Ruine stehen. Einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Letzte Hieb als Eckkneipe und Teils einer Ladenzeile auf der östlichen Seite der Salvatorstraße unterhalb des Biergartens wieder eröffnet und Jahrzehnte lang gerne von Soldaten der Leighton Barracks nach Feierabend besucht.

Biergarten

Der Zugang zum Biergarten erfolgt rechts neben der ehemaligen Gaststätte über eine Steintreppe. Im Biergarten gibt es einen historischen Baumbestand.

Heutige Nutzung

Heute befindet sich nach der Gaststätte Konak am letzten Hieb, die noch den alten Namen weiter trug, und dem Imbiss Döner-Eck der Imbiss Grand Döner und Pizzahaus. Der Biergarten wird nicht mehr im klassischen Sinne als solcher genutzt: In den Sommermonaten gibt es dort nun Pizza, Döner und Wasserpfeifen.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Letzter Hieb


Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Schneider: Mit dem Pfund „Würzburg“ auch in Zukunft wuchern. Seit Jahrhunderten eine gastliche Stadt mit besonderen Ansprüchen an ihre Besucher, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 410-418, S. 414a (mit Lithographie von J. A. Hofmann)
  2. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 215 f.

Kartenausschnitt

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