Woesch-Villa

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Die sogenannte Woesch-Villa des Feuerwerks-Fabrikanten Woesch in der Wredestraße war ein Landhaus im Schweizerstil.

Entstehung

Der Fabrikant Friedrich Woesch baute 1889 an der heutigen Wredestraße in eine Scheune ein Lager für seine pyrotechnische Fabrik ein. Wenig später baute er das Dach aus und gestaltete das Haus im Schweizerstil mit Giebeln und Verandavorbau. Im Inneren beherbergte die Villa eine Schiestl-Stube. Zum Anwesen gehörte ein parkähnlicher Garten von 4500 Quadratmetern.

Verkauf

1991 erwarb das St.-Bruno-Werk das Anwesen zwischen den Firmen Gögelein und Seitz. Dort sollte eine Seniorenwohnanlage entstehen. Ein Nutzungskonzept wurde erstellt und ein Jahr nach dem Besitzerwechsel wurde das Haus geräumt. Das Woesch-Haus sollte dem sozialen Großprojekt weichen.

Denkmalschutz

Nachdem die Abrisspläne öffentlich bekannt wurden, wehrte sich der Initiativkreis zur Erhaltung historischer Denkmäler in Würzburg dagegen und beantragte Ende 1992, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Auch der Stadtheimatpfleger schloss sich der Forderung an. In der Zeit des Leerstands verfiel das Haus jedoch zusehends. Die Parkbäume wurden gefällt, die Kletterpflanzen am Haus entfernt. Durch Vandalismus gingen Scheiben und Ziegel zu Bruch und das Dach wurde undicht. Auch das Woesch-Wappen an der Fassade wurde entfernt.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erklärte das Haus 1993 zum Baudenkmal: „Fabrikantenvilla, eingeschossiger Mansarddachbau mit Krüppelwalmen, Zwerchhausrisalit, Erker und Terrasse, bez. 1918.“ (D-6-63-000-785).

Der Abrissantrag lag daraufhin lange bei der Stadt, ohne dass eine Entscheidung gefallen wäre. Schließlich sprach sich der Bau- und Ordnungsausschusses in Übereinstimmung mit der Stadtverwaltung für eine Aufnahme des Bauwerks in die städtische Denkmalliste aus. Das Brunowerk machte im Gegenzug den „in höchstem Maße baufälligen“ Zustand geltend und sah das erarbeitete Gesamtnutzungskonzept des Areals gefährdet. Auch mehrere Stadträte (CSU, WL) sprachen sich wegen des schlechten Zustandes und der zu hohen zu erwartenden Sanierungskosten für das Haus deutlich gegen die Aufnahme in die städtische Denkmalliste aus.

Vorschläge zur Rettung des Baus gab es unterschiedliche. Lützelberger plädierte dafür, das Brunowerks-Vorhaben auf das Nachbargrundstück Seitz auszudehnen (der damals verkaufen wollte im Tausch gegen andere Grundstücke) und dafür die Villa auszusparen. Das Landesamt für Denkmalpflege regte an, die Villa zum Sportlerheim umzubauen. Letztlich war der Bau aber einer Neuordnung im Sinne des Rahmenplanes für die Zellerau im Wege.

Die Stadt gab noch den Auftrag, eine umfassende Dokumentation des Gebäudes zu erstellen. Besonders wertvolle Teile wie die Schiestl-Stube wurden ausgebaut und dem Spessart-Museum in Lohr am Main übergeben.

Abriss

Schließlich fiel im Bau- und Ordnungsausschuss im November 2004 der endgültige Entschluss zum Abbruch des Hauses. Die einzige Gegenstimme kam von Willi Dürrnagel, der weiterhin eine Einbeziehung der Villa in die Pläne für machbar hielt. Wie im Rahmenplan für die Zellerau vorgesehen wurde auf dem Areal Platz für neue Wohnbebauung geschaffen. Das Grundstück wurde überplant, das Baudenkmal gehört der Vergangenheit an.

Siehe auch

Quellen

Kartenausschnitt

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