Würzburger Milchwerke GmbH

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Würzburger Milchwerke GmbH
Frankenland

Die Würzburger Milchwerke GmbH ist ein Tochterunternehmen der Lactalis-Gruppe und ein milchverarbeitender Industriebetrieb im Gewerbegebiet Würzburg-Ost. Die Produkte werden unter der Marke Frankenland vertrieben.

Firmengeschichte

Das heutige Milchwerk in Würzburg blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück: Am 31. August 1915 wurde im Gasthauses Zum Franziskaner die Milcheinkaufs-Genossenschaft m.b.H. zu Würzburg gegründet. „Einkauf der Milch im Großen und Abgabe derselben an die Genossen im Kleinen, und soll namentlich in der jetzigen Zeit, der Knappheit der Milch durch Erschließung neuer Verkaufsstellen auf dem Lande abgeholfen werden. Die Milch wird, solange nicht ein bestimmtes Lokal vorhanden ist, am Bahnhof verteilt, und werden Genossen aufgestellt, welche zur unparteiischen Verteilung der Milch verpflichtet werde.“ wurde der Zweck der Genossenschaft in der Gründungsurkunde festgehalten. An diesem Abend traten insgesamt 32 Personen der neu gegründeten Genossenschaft als Mitglieder bei. Gleichzeitig war die Genossenschaft gleich nach der Gründung geschäftlich äußerst aktiv: Unverzüglich wurden Verträge mit Milchsammlern, Milchhändlern und den bestehenden Molkereien in der Umgebung über die Lieferung von Milch geschlossen oder deren Geschäfte samt Inventar ganz übernommen. Gekauft wurden in den Folgejahren unter anderem die Molkerei Frankonia, die Molkerei Obernbreit und die Milch-Centrale Würzburg gekauft. Ab dem 1. Juli 1920 trug die Genossenschaft dann den Name Milch-Centrale Würzburg eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Die Milch-Centrale hatte ihren Sitz in der Riemenschneiderstraße in der Sanderau. In den Folgejahren wurde die Milch-Centrale vor allem durch die Inflation gebeutelt - der Liter Milch kostete 1922 genau 62 Mark. Molkereien wurden gekauft und wieder abgestoßen, so z.B. die Molkerei Burgbernheim oder die Molkerei Neuburg an der Donau.

In den 1930er Jahren war die Entwicklung vor allem durch das Reichsnährstandsgesetz und die damit verbundene Gleichschaltung geprägt. Mit dem zunehmenden Aufschwung der Konjunktur Ende der 1930er Jahre platzte die Molkerei in der Riemenschneiderstraße aus allen Nähten. Am 18. März 1938 wurde deshalb der Umzug auf ein Gelände zwischen Schweinfurter Straße und Schürerstraße beschlossen. Das Grundstück in der Riemenschneiderstraße wurde an das Bürgerspital zum Heiligen Geist verkauft. Um den Molkereibetrieb bis zur Fertigstellung des Molkereineubaus in der Schweinfurter Straße ohne Unterbrechung weiterführen zu können, wurde gleichzeitig ein Pachtvertrag für die alte Molkerei abgeschlossen. Erstmals konnten ab Ende der 1930er Jahre auch Landwirte Anteile der Genossenschaft erwerben, wodurch der Mitgliederstand der Genossenschaft massiv wuchs. Im Herbst 1940 wurde mit dem Bau der neuen Molkerei an der Schweinfurter Straße begonnen. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden jedoch sowohl die alte Molkerei in der Riemenschneiderstraße, als auch der Neubau größtenteils zerstört.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Molkerei in der Schweinfurter Straße 12 wieder in Betrieb genommen. In der Nachkriegszeit erlebte die Milch-Centrale Würzburg sowohl im Hinblick auf die Mitglieder, als auch hinsichtlich der technischen Ausstattung einen gewaltigen Schub: 3.000 Mitglieder zählte die Genossenschaft 1952. Milchmenge, Umsatz, Geschäftsanteilen und Eigenkapital erlebten eine derart dynamische Entwicklung, so dass die Molkerei technisch immer wieder auf den neusten Stand gebracht wurde. Die Kühlung wurde ebenso optimiert wie die Sterilisierung der Milch. Auch neue Lagertanks mussten aufgestellt werden, um die Kapazitäten erhöhen zu können. In den 1960er Jahren wurde ein Molkereifrischedienst mit einer großen Flotte an Kühlfahrzeugen aufgebaut und die Technisierung und Automatisierung aller betrieblichen Abläufe vorangetrieben. Im Januar 1965 wurde erstmals Fruchtjoghurt in den Sorten Erdbeere, Heidelbeere und Ananas hergestellt.

Anfang der 1970er Jahre wurden die Kunden der Molkerei Gressert übernommen und es erfolgte die Verschmelzung mit dem Butterwerk Gerolzhofen eGmbH. 1971 erfolgte aus diesem Grund die Umbenennung der Molkerei in Milchwerke Mainfranken eGmbH. Der Betrieb in Würzburg wurde umgebaut und erweitert. In den 1980er Jahren trat jedoch ein zunehmender Wettbewerbsdruck auf. Die Zahlen der Milchwerke Mainfranken fielen immer schlechter aus. Belastet wurde das Ergebnis auch durch die beiden Standorte in Würzburg und Gerolzhofen und die dadurch teilweise doppelt anfallenden Kosten. Man entschied sich deshalb, die Betriebe an einem neuen Standort zusammenzulegen. Nach intensiven – auch politischen – Debatten fiel die Wahl auf den Standort Würzburg im Industriegebiet Ost. Die Inbetriebnahme der neuen Molkerei in Würzburg, Louis-Pasteur-Straße 1, fand noch im November 1984, die offizielle Einweihung am 11. April 1985 statt. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden neue Geschäftsbeziehungen aufgenommen. Unter anderem fusionierte die Milchwerke Mainfranken eGmbH mit der Molkereigenossenschaft Marktheidenfeld und auch Thüringer Milchlieferanten wurden Genossenschaftsmitglieder.

Die 1990er Jahre waren einerseits geprägt von Geschäftsübernahmen und -abtretungen, andererseits aber auch durch die Modernisierung der neuen Molkerei und den Aufbau eines umfangreichen Vertriebsnetzes. Die Produkte wurden unter dem Name Frankenland vermarktet. Am 1. Januar 2008 wurde die Milchwerke Mainfranken eG in die BMI integriert. Der Frischproduktebereich wurde so zu einem großen Geschäftsfeld ausgebaut.

Am 28. März 2022 gab das Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt, dass ihr Frischegeschäft und ein Standort an den französischen Molkereigiganten Lactalis verkauft werden soll. Der Kaufvertrag umfasst die Produktgruppen Frischmilch, Joghurt, Quark, Sahne, Ayran und andere frische Erzeugnisse sowie die Produktionsstätte in Würzburg. Die Lactalis-Gruppe übernimmt auch regionale Marken der BMI aus Süddeutschland wie Frankenland, Thüringer Land und die ethnische Marke Haydi. Lactalis ist Frankreichs zweitgrößter Milchindustriekonzern hinter der Danone Gruppe. Die Transaktion bedarf der Genehmigung durch die deutschen und österreichischen Kartellbehörden. Der Abschluss der Verhandlungen erfolgte Mitte 2022. [1] Die Bayerische Milchindustrie eG Würzburg wurde in der Folge in Würzburger Milchwerke GmbH umbenannt, der Produktname Frankenland blieb erhalten.

Produktpalette

Das Milchwerk in Würzburg stellt Frischprodukte mit Frucht her und ist spezialisiert auf die Produktion von Pudding, Milchmischgetränken und Desserts. Durch die Vielzahl an Anlagen können die Produkte in verschiedenen Gebindegrößen verpackt werden. Die Milchprodukte aus Würzburg werden unter dem Name Frankenland - die Frankenmilch vertrieben. Hergestellt werden auch Joghurt und Sauermilcherzeugnisse, Schlagsahne und Kochsahne, sowie Ayran und Kakaogetränke. Viele Produkte werden in Mehrweggläsern angeboten.

Ehrungen und Auszeichnungen

Das Werk Würzburg erhielt im Jahr 2011 zum zweiten Mal in Folge den Bundesehrenpreis des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. 2023 wurde die Würzburger Milchwerke GmbH als „Top-Arbeitgeber im Mittelstand 2023“ ausgezeichnet.

Adresse

Würzburger Milchwerke GmbH
Louis-Pasteur-Straße 1
97076 Würzburg
Telefon 0931 - 27014100

Siehe auch

Quellen

  • Bayerische Milchindustrie eG, Werk Würzburg: Festschrift 100 Jahre Milchwerke Mainfranken eG. Würzburg, Sommer 2015. (hier online abrufbar)

Weblinks

Einzelnachweise

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