Würzburger Haubenkrieg

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Der Würzburger Haubenkrieg war 1704 eine unblutige Auseinandersetzung in Sachen Mode zwischen den Bürgerinnen und der Obrigkeit im Hochstift Würzburg.

Ursache der Auseinandersetzung

Die städtischen Bürgerinnen trugen zu Beginn des 18. Jahrhundert gerne kostbare Kopfbedeckungen, sogenannte Schaufel- und Schnipphauben, üppig verzierte und verbrämte Kleidung und leisteten sich teure Frisuren. Damit kratzten sie am herrschenden Standesdünkel, den bislang offenbarte die Mode die Unterschiede zwischen Bürgers- und Adelsfrau.

Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau schritt am 21. Juli ein und verbot den Bürgerlichen Putz und Glanz mit Flügelhauben, üppig verzierten Säumen an den Faltenröcken und extravagenten Frisuren, in dem sollten fürderhin wieder nur die Damen des ersten Standes glänzen. Gleichzeitig wetterte der Klerus von der Kanzel gegen die Verschwendungssucht der Frauen.

Ende der Auseinandersetzung

Die Possamentiere und Bortenwirker machten eine Eingabe beim Fürstbischof mit der Sorge, arbeitslos zu werden und dass deren Handwerkskunst aussterben würde. Die erbosten Frauen solidarisierten sich in Aufständen und Neckereien. Keiner der Ehemänner war verwegen genug, das Verbot gegen seine eigene Frau durchzusetzen. Die Viertelmeister trauten sich nicht, die Stadträte auch nicht, die die landesherrliche Miliz für zuständig erklärten, was deren Offiziere wiederum nicht glauben wollten. Selbst der Magristrat konnte eine heimliche Schadenfreude gegen die verhaßte Obrigkeit kaum verbergen. Letztendlich wurden von den Stadtknechten bis zum 8. Oktober 23 Hauben beschlagnahmt, der Fürstbischof machte nun Zugeständnisse und damit war der Haubenkrieg zu Ende. Die Mode und die Frauen hatten gewonnen.

Künstlerische Würdigung

Max Meyer-Olbersleben komponierte und textete eine heitere Oper in drei Akten mit dem Titel „Der Haubenkrieg zu Würzburg“, die am 15. Januar 1904 in Würzburg aufgeführt wurde. (Uraufführung 1902 in München)

Siehe auch

Quellen

  • „Der so genannte Haubenkrieg im ehemaligen Fürstenthume Würzburg“, in: Gelehrte Anzeigen, Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften, Band 14, 1842, S. 215

Weblinks

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