Trockenhänge bei Böttigheim

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Trockenhang „Kreuzberg“ bei Böttigheim
Trockenhang „Kreuzberg“ bei Böttigheim

Die Trockenhänge bei Böttigheim sind ein FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet rund um Böttigheim im westlichen Landkreis Würzburg.

Geschichte

Das Naturschutzgebiet wurde 1999 erstmals mit einer Fläche von 49 Hektar ausgewiesen und wurde am 4. Mai 2007 auf eine Fläche von rund 151 Hektar erweitert. Das Schutzgebiet in einem Seitental der Tauber setzt sich aus sechs Teilgebieten zusammen, die einzigartige Lebensräume für seltene Tier – und Pflanzenarten bieten.

Entstehung

Die Trockenhänge bei Böttigheim sind seit jeher von extremen Standortbedingungen geprägt: Starke Hangneigungen, wasserdurchlässige Schichten des Unteren Muschelkalks und extreme Trockenheit. Sie wurden aus diesem Grund in früheren Zeiten vor allem für den Weinbau genutzt, während in den Übergangsbereichen der Hänge zu Ackerbauflächen vor allem Weidewirtschaft betrieben wurde. Mit Aufgabe der unrentablen Flächen holte sich die Natur das Gelände zurück und konnte so eine einzigartige Artenvielfalt entwickeln. Steinriegel, Trockenmauern und Triebwege der Weidetiere zeugen noch heute von der anthropogenen Nutzung der extremen Trockenstandorte.

Teilbereiche

Trockenhang „Elsberg“ nordöstlich von Böttigheim
Trockenhang „Wurmberg“ nördlich von Böttigheim
  • Elsberg: Am Elsberg (früher: Rothweinberg) befinden sich sowohl Trocken- als auch (südlich) Magerrasen, die unter anderem seltene Orchideen und großblütige Arten beheimaten. Auf dem Plateau des Berges ist ein wärmeliebender Laubwald aus Eichen und Hainbuchen vorzufinden.
  • Rainberg/Wurmberg: Trockenrasen, teilweise stark bewaldet. Auf dem Plateau des nördlichsten Teilgebietes befindet sich Nadelwald.
  • Ebertsschlag: Die kleinste Teilfläche mit etwa 2,9 Hektar umfasst Trockenrasen, aber keine Waldflächen.
  • Kreuzberg: Mit steilen, südlich exponierten Hanglagen, Trockenrasenvegetationen über Kalkschotter, Steinbruch östlich von Böttigheim. Die Teilfläche umfasst auch weiter in Richtung Süden das Sparrental mit Trockenrasen, das Wolfental mit Steppenheidewald/Trockenrasen und die Leite.
  • Hirschberg und Neuberg: Trocken- und Magerrasen
  • Bühlesleite: Trocken- und Magerrasen, Wacholder-Heide
► Lage der Teilbereiche im BayernAtlas: Naturschutzgebiete rot, FFH-Gebiete braun schraffiert

Artenvielfalt

Bisher konnte eine Vielfalt von 510 Pflanzen- und 526 Tierarten nachgewiesen werden, davon stehen 20% der Pflanzen- und 29% der Tierarten auf der Roten Liste. Der gefährdete Lothringer Lein hat gar auf den Trockenhängen seinen einzigen Wuchsort in ganz Bayern. Markant sind außerdem die für die Region typische Pflanzengesellschaft „Mainfränkischer Erdseggen-Trockenrasen“ und ein Reichtum an Orchideen.

Seltene Pflanzenarten

Am Elsberg findet man beispielsweise den „Diptam“ (Dictamnus albus) im Volksmund auch „brennender Busch“ genannt. Wenn die Samenkapseln gebildet sind und die Sonne sie bescheint, sondern sie ein ätherisches Öl ab, das die Pflanze wie eine Wolke umgibt und sich sogar entzünden kann, wenn man ein Streichholz dranhält. Der „Bienen-Ragwurz“ (Ophrys apifera apifera) hat seinen Namen zu recht, denn er täuscht durch Aussehen, Struktur und Behaarung der Blüten ein Bienenweibchen vor und verwirrt so die männlichen Artgenossen. Weiterhin findet man den „tanzenden Affen“ und Arten der „Bocks-Riemenzunge“ (Himantoglossum hircinum).

Besucherinformation

Über das Naturschutzgebiet informieren vier Tafeln am Kreuzberg (2), am Elsberg und am Hirschberg. Diese bieten auch Vorschläge für Wanderrouten in den verschiedenen Teilbereichen, die die Natur hautnah erlebbar machen.

Der Natur- und Landschaftsführer Mainfranken e.V. in Karlstadt bietet in unregelmäßigen Abständen Führungen durch das Naturschutzgebiet an.

Im Naturschutzgebiet sind Fahrradfahren, Reiten, Grillen, offenes Feuer, laute Musik und Müllentsorgung verboten. Hunde müssen an der Leine geführt werden. Besucher sollen außerdem auf den Wegen bleiben und keine Pflanzen/Blumen mitnehmen.

Eine Einkehr ist im Restaurant Göckerleshof des Hotel Berghof in Böttigheim möglich.

Schutzgebiet

Die Trockenhänge sind mit den Nummern NSG 00742.01, NSG 00742.02, NSG 00742.03, NSG 00742.04, NSG 00742.05 und NSG 00742.06 als Naturschutzeinzelgebiete im Landkreis Würzburg qualifiziert. Eine 47 Hektar große Teilfläche ist zugleich mit der Nummer 6223-301 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) ein FFH-Gebiet.

Schutzgegenstand

Die bei Böttigheim im Landkreis Würzburg gelegenen, überwiegend süd- und westexponierten Hangbereiche werden unter der Bezeichnung „Trockenhänge bei Böttigheim“ [...]] als Naturschutzgebiet geschützt. Das Naturschutzgebiet besteht aus 6 Teilflächen.

Schutzzweck

Zweck der Festlegung des Naturschutzgebietes ist es,

1. die Hanglagen um Böttigheim mit ihrem Mosaik aus Trockenrasen, Halbtrockenrasen, wärmeliebenden Saumgesellschaften, Streuobstwiesen, Hecken, Gebüschen und Wäldern trockenwarmer Standorte, Mauern und Steinriegein sowie extensiv genutzten Äckern als Lebensraum für die an diese Trockenbiotope gebundenen Tier- und Pflanzenarten zu sichern und damit den Biotopverbund zu den Trockenflächen des Taubertales zu gewährleisten,
2. die landesweit bedeutsamen Pflanzengeselischaften (Mainfränkischer Erdseggen-Trockenrasen in regionaltypischer Ausbildung und Gamander-Blaugrasrasen) zu erhalten und wiederherzustellen,
3. den einzigen Standort des Lothringer Leins (Linum leonii) in Bayern zu erhalten und zu fördern,
4. die herausragenden Orchideenbestände zu sichern und zu entwickeln,
5. die landkreisbedeutsame Ackerwildkrautflora zu erhalten,
6. die Lebensräume gefährdeter Tierarten, insbesondere des Uhus (Bubo bubo), und sehr-seltener Insekten-.und Spinnenarten zu sichern und zu entwickeln,
7. die Schönheit und Vielgestaltigkeit des von den Trockenhängen um Böttigheim geprägten Landschaftsbildes zu bewahren.

Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt in Teilbereichen auch zum Schutz des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) „Naturschutzgebiet Trockenhänge bei Böttigheim“ (DE 6223-301). Schutzzweck des FFH-Gebietes ist die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der folgenden Lebensraumtypen:

Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen),
Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis).

Siehe auch

Quellen und Weblinks

Kartenausschnitt

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