Simon Wagner

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Fassade der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul

Simon Wagner (* 11. November 1740 in Untereßfeld bei Königshofen i. Gr.; † 25. Mai 1820 in Würzburg) war der erste (nachweisbar) bei Johann Peter Wagner in die Lehre gegangene Bildhauer.

Leben und Wirken

Von Simon Wagner berichtet die Neue Fränkische Chronik [1]:

„Simon Wagner, geb zu Untereßfeld bei Königshofen i. Gr. in Franken am 11. Nov. 1740 zeigte schon in seiner ersten Jugend eine besondere Zuneigung für die Erlernung der Bildhauerkunst. Sein erster Lehrer war der in seinem Geburtsort ansässige Bildhauer Johann Reuß. Von diesem kam er im Jahre 1756 nach Würzburg zu dem Hofbildhauer Wolfgang v.d. Auwera, unter dessen Anleitung er ein halbes Jahr arbeitete [2] und hierauf trat er eine Zeitlang beym itzigen Hofbildhauer Peter Wagner in Arbeit.
Unter seinen größeren Arbeiten verdienen die vier Apostel an dem unteren Teil des Portals der Pfarrkirche zu St. Peter zu Würzburg (nämlich St. Peter und St. Paul, Simon und Judas Thaddäus), eine liegende Figur in dem zum botanischen Garten hinter dem Juliusspital gehörende Bassin [3]; eine Menge Figuren, Vasen und Urnen in Kirchen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande, und verschiedene Monumente in Kirchen und auf Kirchhöfen erwähnt zu werden.
Außerdem findet er sich aus Ursache, weil eben die äußeren Lebensverhältnisse ihm sehr ungünstig sind, gezwungen, sich durch Verfertigung kleinlicher Arbeiten, z.B. Uhrgehäuser, Rahmen, Bildnisse u. dgl. m., woran oft weder Fleiß noch Talente zu verkennen sind, den nöthigen Lebensunterhalt zu verschaffen. Von Fortuna mehr begünstigt als gehaßt, würde Simon Wagner sich einem höheren Ziele genähert haben, als er gegenwärtig erreicht hat.“

Einen Teil seiner Lehrzeit verbrachte Simon Wagner bei Johann Peter Wagner, der wohl mit seinem Schüler nicht verwandt war, in den 1760er Jahren. Am 19. Januar 1773 heiratete er in Würzburg. Sein Trauzeuge war Johann Peter Wagner. In der Mitte der 1770er Jahre war er immer noch Geselle bei Johann Peter Wagner und wirkte an den 1774/1775 für den Hofgarten des Schlosses Veitshöchheim entstandenen Gartenfiguren mit. Er „arbeitete mehrere von den Figuren, die Johann Peter Wagner für den Hofgarten zu Veitshöchheim lieferte, namentlich die Figur des Saturnus, der dem Cupido die Flügel beschneidet, von wohlgelungener Arbeit“. [4] Auch bei der Ausarbeitung der Figuren des Kreuzweges zum Käppele soll er mitgeholfen haben.

Apostel der Fassade von St. Peter und Paul

„Die von der Neuen Fränkischen Chronik genannten vier Apostel der Fassade der Würzburger Peterskirche wären Simon Wagners erste selbständige Arbeit, könnte man der von KDM [5] vorgeschlagenen Datierung in das Jahr 1771 zustimmen. Dieses Datum steht jedoch im Widerspruch zu der Lehrzeit Simon Wagners. Überdies lässt der stilistische Charakter der Figuren eine Einordnung in die 80er Jahre wahrscheinlicher erscheinen. [6] Die Figuren sind zwar Johann Peter Wagner verpflichtet, doch zeigt das wenig harmonische Zusammenspiel der massigen, fast ungeschlachten Körper und der wie angetragen wirkenden Gewänder, dass hier ein Mann am Werke war, der, sobald er auf eigenen Füßen stand, nicht über ein bescheidenes Maß an Können hinausgelangte.“ [7]

Quellen und Literatur

  • Hans-Peter Trenschel: Die kirchlichen Werke des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1968, S. 213 ff.

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Neue Fränkische Chronik, 1807, Nr. 52 Digitalisat
  2. Johann Georg Wolfgang van der Auwera starb am 27. März 1756. Simon Wagner kann also unmöglich 1756 ein halbes Jahr bei Wolfgang van der Auwera gearbeitet haben.
  3. Es handelt sich hier um den Vierströmebrunnen im Garten des Juliusspitals, der von Jacob van der Auwera von 1706 bis 1708 erschaffen worden war. Bestenfalls kann es sich also um eine Ausbesserung einer Figur handeln.
  4. Stadtarchiv Würzburg, Nachlass Ziegler, Fasz. Johann Peter Wagner
  5. KDM = Felix Mader: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band XII, Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, R. Oldenbourg Verlag München/Wien, Würzburg 1915, S. 328
  6. Ein Teil der Figuren wurde beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 völlig vernichtet, die übrigen schwer beschädigt. Bei den heutigen Statuen handelt es sich um starke Überarbeitungen oder aber um moderne Kopien.
  7. Hans-Peter Trenschel: Die kirchlichen Werke des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1968, S. 214
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