Waltherskeller
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Der Waltherskeller, später auch „Siebold's Keller“, war im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eine beliebte Gartenwirtschaft vor den Stadttoren Würzburg's in der Flurlage „Kirchbühl“ gelegen.
Lage
Der nach dem Gartenwirt Friedrich Walther benannte Keller lag am „Feldweg nach Gerbrunn“. Am 28. September 1875 beschloss der Magistrat den Ausbau des Weges unter Kostenbeteiligung des Wirtes. [1] Später wird der Weg auch als „Weg zum Waltherskeller“ bezeichnet. Mit der Ansiedlung der Wucherer Conserven Fabrik und der Verlegung des Haltepunkts Sanderau (1888) wurde die Sieboldstraße nach Osten verlängert. Die Gartenwirtschaft erhielt die Hausnummer 26 und wurde auch „Siebold's Keller“ genannt. Etwa um 1910 wurde der äußere, im Stadtbezirk Frauenland gelegene Teil der Sieboldstraße zur Zeppelinstraße. Damals existierte der Waltherskeller nicht mehr. Er dürfte etwa bei der heutigen Hausnummer 8 gelegen haben, zwischen der Seuffertstraße und dem Seitenweg der Kirchbühlstraße, deren Name noch an die alte Flurlage „Kirchbühl“ erinnert.
Bedeutung
Der Waltherskeller war ganzjährig bewirtschaftet und wurde mehrfach erweitert. [2] [3] Es gab Konzerte der Stadtkapelle, Tanzveranstaltungen und diverse Vereinsveranstaltungen. Manchmal ging es aber auch hoch her: Nach einer Rauferei auf dem Siebold's Keller wurden 10 Soldaten des 2. königlich bayerisches Feldartillerie-Regiments vor das Militärbezirksgericht verwiesen und in Untersuchungshaft genommen. [4] Das Corps Rhenania Würzburg hielt Mensuren ab, die vielfach von der Polizei gestört wurden, so dass diese wieder oft im Schatten des Guttenberger Waldes fechten mussten. [5]
Mehrere Reiseführer erwähnen den Waltherskeller bzw. Siebold's Keller. [6] [7] [8] und über die Stadtpläne gelangten sie auch in die englischsprachigen Ausgaben des Baedeker. [9]
Siehe auch
Quellen
- Würzburger Adressbücher
- Stadtpläne von Würzburg
Einzelnachweise
- ↑ Lokales und aus dem Kreise, Würzburger Journal vom 30. September 1875
- ↑ Lokales und aus dem Kreise, Würzburger Journal vom 9. September 1875
- ↑ Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Würzburg: Geschäfts-Jahre 1874 mit 1877, Thein'sche Druckerei (Stürtz), Würzburg 1878, S. 81
- ↑ Unterfränkische Zeitung und Schweinfurter Anzeiger, 13. Juni 1891, S. 721
- ↑ K. Becker und P. O. Mayer: Geschichte des Corps Rhenania zu Würzburg von 1842 bis 1892, Lauterborn, Ludwigshafen, 1893, S. 148, 171f
- ↑ H. W. Schlereth: Die Kreis-Haupt- und Universitätsstadt Würzburg und ihre Umgebungen: kurzer, aber genauer Wegweiser für Freunde und Einheimische, Selbstverlag 1882, S. 150
- ↑ Führer durch die Kreishauptstadt Würzburg und nächste Umgebung, Verlag Leo Woerl, Würzburg 1882, S. 44
- ↑ E. U. Hubert: Neuer Führer durch die Kreishauptstadt Würzburg und ihre Umgebungen, Stuber, Würzburg 1882, S. 100
- ↑ Southern Germany, Including Wurtemberg and Bavaria: Handbook for Travellers, Karl Baedeker, Leipzig 1895