Raiffeisen Kraftfutterwerke
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Die Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH (RKW Süd) war ein Produktions- und Lagerbetrieb für Futtermittel im Neuen Hafen (Stadtteil Dürrbachau). Der Standort Würzburg umfasste drei Werke: Werk 1 und 2 befanden sich an der Nördlichen Hafenstraße, Werk 3 an der Friedrich-Koenig-Straße
Geschichte
- Die Versorgung der Tierhaltung und Viehwirtschaft im direkten Umland mit Futtermittel war 1954/1955 der Anlass für die Errichtung der Raiffeisen Kraftfutterwerke in Würzburg. Gründer war Generaldirektor Dr. Dr. h. c. Josef Singer. Das Werksgelände befand sich zunächst ausschließlich an der Nördlichen Hafenstraße 12 und umfasste ein großes Silogebäude für schwerfließende Güter, einen langen Bodenspeicher, eine Werkstatt sowie Verwaltungs- und Betriebsgebäude mit Kantine. Ein Hafenkran ermöglichte das Löschen von Schiffen. [1]
- Schon wenige Jahre später mussten die Kraftfutterwerke 1962 aufgrund der erfolgreichen Entwicklung auf dem Agrarmarkt um das Werk 2 erweitert werden. Das große mehrstöckige Silogebäude wurde unmittelbar an das bestehende Silogebäude angebaut. [1]
- 1969 eröffnete die RKW Süd GmbH das über 60 Meter hohe Werk 3 an der Laurentiusbrücke, Friedrich-Koenig-Straße 1.
- Der Futtermittelhersteller erlebte in den 1960er und 1970er Jahren seine Blütezeit. Eine Besonderheit war, dass die Würzburger Raiffeisen Kraftfutterwerke in den mechanischen Werkstätten auf dem Gelände einerseits den riesigen Maschinenpark instand hielten und andererseits sogar eine Reihe von Verarbeitungsmaschinen entwickelten und bauten.
- In den darauffolgenden Jahrzehnten haben sich strukturelle und marktpolitische Veränderungen in der Landwirtschaft auf den Absatz und auf die Produktion von Futtermitteln ausgewirkt. Die Veränderungen im Futtermittelmarkt haben auch die Anforderungen der regionalen Ausrichtung des Geschäfts zunehmend beeinflusst. Damit einhergehend hat sich auch die Futtermittelproduktion zunehmend überregional organisiert. [2]
- In den 2000er Jahren brach der Futtermittelmarkt aufgrund Veränderungen in der Landwirtschaft weiter ein. Auch in Würzburg brachte der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit Rückgang des Viehbestands große Auswirkungen: Zuletzt hat das RKW in Würzburg die Futtermittelproduktion um 60 Prozent reduzieren müssen, auf 70.000 Tonnen Kraft- und Mineralfutter jährlich. [3]
- Effizienz- und Kostensenkungsprogramme, Verstärkung der Vertriebsaktivitäten oder Produktion von gentechnikfreiem Futtermittel brachten nicht den gewünschten Erfolg und so mussten die Raiffeisen Kraftfutterwerke im Herbst 2010 endgültig schließen. [3] [4]
- 2015 wurde die Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH von der BayWa AG an den Futtermittelhersteller Deutsche Tiernahrung Cremer (DTC) abgegeben.
Blick auf die Raiffeisen Kraftfutterwerke (RKW) (1986) (© Roland Pleier)
Unternehmenszweck
Die Kraftfutterwerke Süd GmbH Würzburg als Tochterunternehmen der BayWa AG produzierte und veredelte Kraftfutter. Eingelagert waren beispielsweise tierische Eiweißfuttermittel, Mühlennachprodukte, Extraktionsschrote, Futtergetreide und verschiedene Mineralstoffe (Viehsalz, Kalk, Knochenmehl etc.). Zuletzt wurde genfreies Kraftfutter eingelagert und vertrieben.
Heutige Situation
Werk 1 und 2 in der Nördlichen Hafenstraße (23.500 Quadratmeter) werden gegenwärtig nicht mehr genutzt und stehen größtenteils leer. Teilweise sind Lagerflächen verpachtet. Das Werk 3 an der Laurentiusbrücke wird von der BayWa Agrar Würzburg Getreide bewirtschaftet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Georg Schwaneck: Raiffeisen-Kraftfutterwerk Würzburg. 1960er Jahre, Würzburg.
- ↑ Agrarheute: „BayWa AG verkauft Kraftfutterwerke Süd“ (10. Februar 2015)
- ↑ 3,0 3,1 Main-Post: „RKW Süd will im Herbst dichtmachen“ (11. März 2010)
- ↑ BayWa: „RKW Süd schließt Produktionsstätte in Würzburg“ (10. März 2010)