Philipp Christoph von und zu Erthal

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Philipp Christoph Reichsfreiherr von und zu Erthal (* 8. Februar 1689 in Elfershausen; † 17. Juni 1748 in Mainz) war Obermarschall, „Vice Cammer Praesident“ im Kurfürstentum Mainz und als Architekt tätig. Er entstammte dem Geschlecht Erthal, welches Würzburger und Bamberger Bischöfe und, mit Philipp Christophs Sohn Friedrich Karl Joseph von Erthal, den letzten Kurfürsten von Mainz stellte.

Familiäre Zusammenhänge

Philipp Christoph von und zu Erthal wurde 1689 im unterfränkischen Elfershausen geboren. Sein Vater, Philipp Valentin Freiherr von Erthal auf Schwarzenau, Elfershausen und Hetzlos, gehörte der in der Nähe von Kissingen beheimateten Elfershausener Linie der Adelsfamilie Erthal an und war ein Amtsmann des Würzburger Bischofs. Seine Mutter war Katharina Barbara von Aufseß.

1717 heiratete er Maria Eva Freiin von Bettendorff. Mit ihr hatte er zehn Kinder (sieben Söhne und drei Töchter). Einer der Söhne war der letzte Mainzer Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal, ein weiterer der Fürstbischof von Würzburg und Bamberg Franz Ludwig von Erthal. Als seine Frau 1738 starb, heiratete er 1743 zum zweiten Mal, diesmal Maria Elisabeth Claudia, eine Reichsgräfin von Reichenstein, verwitwete Freifrau von Venningen. Mit ihr hatte er eine Tochter

Leben und Wirken

Philipp Christoph war zuerst für den geistlichen Stand bestimmt. Mit 13 Jahren wurde er 1702 zum Domcellar an den Mainzer Dom gebracht. Nach Abschluss seiner geistlichen Ausbildung trat er allerdings 1714 wieder in den weltlichen Stand um das Geschlecht derer von Erthal weiterzuführen. Am kurfürstlichen Hof in Mainz machte Erthal schnell Karriere. Der Ernennung zum „Kurmainzischen Geheimen Rat“ folgten weitere Ämter und Titel. Von 1719 bis 1748 war er Amtmann im Amt Lohr. Ab November 740 bis 745/46, im Zuge des österreichischen Erbfolgekrieges, war er Sonderbotschafter in Mainz. Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein ernannte ihn schließlich am 29. Mai 1745 zum Obermarschall und „Vice Cammer Praesident“.

Am 14. Mai 1748 starb Philipp Christoph von und zu Erthal im Alter von 59 Jahren in Mainz im Erthaler Hof und wurde auf dem Friedhof von St. Emmeran in Mainz beigesetzt.

Architekt in Würzburg

Seine adelige Herkunft machte Christoph von Erthal eine Hauptbeschäftigung als Architekt unmöglich. Ein Ausweg war die Tätigkeit als so genannter „Kavaliersarchitekt“, d. h. die Verknüpfung standesgemäßer Betätigung mit der als adeliges Hobby betriebenen Arbeit als Architekt. Im Rahmen einer „Kavalierstour“ [1] nach Frankreich knüpfte er Kontakte zu dem französischen Hofarchitekten Germain Boffrand [2], dessen Stil ihn nachhaltig beeinflussen sollte. Auch mit dem Mainzer Hofarchitekten Maximilian von Welsch arbeitete er eng zusammen. Als Architekt war er 1720 an den Planungen der Würzburger Residenz beteiligt. [3]

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen, Hinweise und Einzelnachweise

  1. Grand Tour [gʀɑ̃ˈtuːʀ] (französisch; deutsch „große Reise“), auch Kavalierstour oder Cavaliersreise, war die Bezeichnung für eine seit der Renaissance obligatorische Reise der Söhne des europäischen Adels, später auch des gehobenen Bürgertums, durch Mitteleuropa, Frankreich, Italien, Spanien und auch ins Heilige Land. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Germain Boffrand (* 1667 in Nantes, Pays de la Loire; † 1754 in Paris) war ein französischer Baumeister und Innenarchitekt, der dem Rokoko zuzuordnen ist. Weitere Informationen auf www.sueddeutscher-barock.ch [2].
  3. Werner Loibl: Der Vater der fürstbischöflichen Erthals – Philipp Christoph von und zu Erthal (1689–1748). Geschichts- u. Kunstverein Aschaffenburg (Verlag), 2016, S. 99-139

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