Mainkuh
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Die Mainkuh (im Volksmund Meekuh) ist ein Restaurantschiff, das in Höhe der Löwenbrücke vor Anker liegt und ein chinesisches Restaurant und die Musikbar „Wanne“ beherbergt.
Namensgeber
Die namensgebende Mainkuh wurde ab 1886 über fünfzig Jahre lang als Kettendampfschiff auf dem Main eingesetzt und löste das mühsame Treideln (Ziehen von Schiffen flußaufwärts per Muskel- oder Pferdekraft) ab. Die Mainkuh zog sich mit Hilfe zweier gerillter Trommeln in der Schiffsmitte (angetrieben durch eine kohlenbefeuerte Dampfmaschine) an einer auf 396 km zwischen Frankfurt und Bamberg im Main verlegten Kette entlang. Die Kettenglieder wurden am Bug nach oben gehoben, liefen über die Trommeln durch das Schiff und wurden am Heck wieder ins Wasser gelassen. Im Schlepptau hatte die Mainkuh Leichter und Kähne angehängt, die Güter mainaufwärts beförderten. Das Ende dieser Technik wurde durch die Weiterentwicklung der Schiffsschraube und der zunehmenden Bedeutung der Eisenbahn für den Güterverkehr eingeläutet. Ihren letzten Einsatz hatte die Mainkuh im Spätherbst 1938, als die Kette aus dem Main gehoben wurde.
Der Name kam damals von Signalgeräusch der Dampfpfeife, welches das Kettenschleppschiff abgab und das Ähnlichkeit mit dem Muhen einer Kuh hatte. [1] Mit dem historischen Kettenschiff hat die heutige Mainkuh nur ihren Name gemein - ansonsten besteht kein Zusammenhang.
Geschichte des Restaurantschiffs
1961 wurde die Mainkuh im Auftrag des Würzburger Unternehmers Alfons Schneider in der Eibelstadter Schiffswerft Johann Hupp als ein Gastronomieschiff gebaut. Es beherbergte damals das erste Striptease-Lokal Würzburgs. [2] Bis Anfang 1980 wurde dieser Geschäftszweig zugunsten der Pizzeria „Mainkuh“ auf dem Oberdeck reduziert. Lange Zeit wurde das Schiff als Tanzcafé „Mainkuh“ bzw. später „Baccara“ geführt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Seit 2000 betreibt die Familie Chao-Thing Wu ein chinesisches Restaurant und ein Kasino („Spielodrom U96“) auf dem Schiff.
Während der Bauarbeiten des Hochwasserschutzes Anfang 2011 musste das Schiff 60 Meter mainaufwärts vor Anker gehen. Dies geschah durch die Muskelkraft von sechs Männern. Nach den Bauarbeiten wurde das Restaurantschiff wieder flußabwärts an den ursprünglichen Liegeplatz gebracht. [3]
Im Sommer 2011 wurde das 200 Tonnen schwere und 50 Meter lange Schiff außerdem für Wartungsarbeiten ins Trockendock der Schiffswerft „Erlenbach“ gebracht. Da die Mainkuh keinen eigenen Motor hat, geschah dies mit einem Schubschiff. Der Transport alleine kostete 20.000 Euro. [4]
Für einen mehrstündigen Großeinsatz der Würzburger Rettungskräfte sorgte am 23. Dezember 2022 die Havarie eines mit 2.700 Tonnen Asphaltgranulat beladenen Binnenschiffs auf Höhe der Mainkuh. Das Frachtschiff „Hosta“ trieb zunächst manövrierunfähig quer zur Fließrichtung und kollidierte im weiteren Verlauf mit der Mainkuh. Dabei wurde die Steganlage der Mainkuh massiv beschädigt, die Mainkuh musste wiederum evakuiert und gesperrt werden. Das Gastronomieschiff selbst blieb bei dem Schiffsunfall weitestgehend unbeschädigt und es gab keine Verletzte. Nach zwei Tagen konnte das Binnenschiff freigeschleppt werden. [5]
Im Januar 2024 wurde die Mainkuh zum Verkauf angeboten. [6] Seit Januar 2024 befindet sich im Unterdeck anstelle des ehemaligen Kasinos die Musikbar „Wanne“. [7]
China-Restaurant
Essen und Trinken
- Chinesische Küche
- Bier: Distelhäuser
- Bei guter Witterung ist der Freisitz auf dem Dach des Schiffs geöffnet.
Adresse
- China Restaurant Mainkuh
- Willy-Brandt-Kai
- An der Löwenbrücke
- 97070 Würzburg
- Telefon: 0931 - 53240
Musikbar „Wanne“
Konzept
Das Konzept der Wirte ist eine Bar mit unterschiedlichster Musik, die die Gäste am Wochenende auf die Tanzfläche bringen soll. Unter der Woche kann man bei einem Feierabendbierchen den Abend gemütlich ausklingen lassen. Neben dem täglichen Betrieb mit vielen Wochentag-Aktionen stehen im Rahmen der erlaubten Sonderveranstaltungen auch DJ-Auftritte, Livemusik und Motto-Partys auf dem Programm.
Öffnungszeiten
- Montag bis Donnerstag ab 18.00 Uhr
- Freitag ab 19.00 Uhr
- Samstag und Sonntag ab 14.00 Uhr
- Dienstag Ruhetag
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Wolfgang Mainka: Würzburger Geschicht(l)e. Hrsg.: Sparkasse Mainfranken Würzburg, 2012
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Das Muhen der Mainkuh“ (9. Januar 2011)
- ↑ In der Bischofsstadt Würzburg war der Betrieb eines Striptease-Lokals nicht möglich. Der Main gehört als Wasserstraße jedoch dem Freistaat Bayern.
- ↑ Main-Post: „Mainkuh macht die Leinen los“ (7. Februar 2011)
- ↑ Main-Post: „Die Mainkuh auf Landgang“ (22. August 2011)
- ↑ Süddeutsche Zeitung: „Güterschiff blockiert zwei Tage den Main“ (26. Dezember 2022)
- ↑ Main-Post: „Die Mainkuh am Würzburger Mainkai wird verkauft: Wer möchte das bekannte Gastronomieschiff kaufen?“ (16. Januar 2024)
- ↑ Main-Post: „Neues Leben auf der Mainkuh in Würzburg: Die "Wanne" lockt künftig im Unterdeck“ (24. Januar 2024)