Karl-Heinz Weis

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Prof. Dr. Karl-Heinz Weis (* 23. Juli 1927 in Rottweil) ist Mediziner und Kunsthistoriker und war Professor und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg.

Ausbildung

Karl-Heinz Weis studierte von 1948 bis 1954 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Medizin und absolvierte 1954 bis 1956 am dortigen Pathologischen Institut seine Medizinalassistentenzeit. 1955 wurde er promoviert.

Beruflicher Werdegang

Von 1956 bis 1959 arbeitete Weis in Mainz an der Medizinischen und an der Chirurgischen Universitätsklinik, wo er bei Frau Dr. Riedemann unter anderem mit dem Durchführen von Narkosen befasst war, und war 1957/58 auch, gefördert durch ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pharmakologischen Institut der Hochschule tätig. 1959 wurde er Oberarzt am Mainzer Institut für Anästhesiologie bei Rudolf Frey, ab 1960 Deutschlands erster Lehrstuhlinhaber für das junge, in Deutschland erst 1953 anerkannte, Fachgebiet Anästhesiologie. Weis erhielt 1961 die Facharztanerkennung Anästhesie, und habilitierte sich 1964 für dieses Fach.

Professor in Würzburg

Am 1. Januar 1966 wurde Privatdozent Karl-Heinz Weis Oberarzt an der durch Werner Wachsmuth 1946 bis 1969 geleiteten Chirurgischen Universitätsklinik in Würzburg und übernahm dort die bereits im Sommersemester 1954 unter F. Becker entstandene Anästhesieabteilung als Nachfolger von Würzburgs erstem Professor für Anästhesie, Dr. Reeder. [1]

1965/66 erfolgreich durchgeführte Langzeitbeatmungen bildeten laut Professor Weis den „Schrittmacher des Aufbaus der Intensivmedizin“. Weis wurde, nachdem er auch einen Ruf nach Berlin erhalten und abgelehnt hatte, im 1968 als erster außerordentlicher und am 16. Juni 1969 als erster ordentlicher Professor auf den ersten bayerischen Lehrstuhl für Anästhesiologie in Würzburg berufen. 1971/72 und erneut 1972/73 war Professor Weis Dekan der Medizinischen Fakultät. Als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), die damals noch „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Wiederbelebung“ hieß, organisierte er im Oktober 1978 in Würzburg den Deutschen Anästhesiekongress und das 25jährige Jubiläum der DGAI. Die Veranstaltung war der größte medizinisch-wissenschaftliche Kongress der bis dahin in Würzburg abgehalten wurde. Als Präsident der Gesellschaft war Weis 1977 und 1978 beteiligt an der Gründung der Deutschen Akademie für Anästhesiologische Fortbildung, der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin und der Europäischen Akademie für Anästhesiologie. Mit D. Kettler (Göttingen) gründete Weis 1986 die seitdem jährlich in Würzburg stattfindenden Wissenschaftlichen Arbeitstage der DGAI und richtete diese bis 1995 neunmal aus.

Unter Weis habilitierten sich 1973 die Anästhesisten Rietbrock und Cunitz, 1977 Sefrin, 1980 Homann und Lazarus.

Ab 1970 war Karl-Heinz Weis Baubeauftragter der Medizinischen Fakultät bis zu seiner Emeritierung am 30. September 1995 und entscheidend an den Planungen für den Neubau eines Medizinisch-Chirurgischen Zentrums in Grombühl, insbesondere des 1998 bis 2004 fertiggestellten Zentrums für Operative Medizin (ZOM), beteiligt. [2] Noch 1995 hatte Weis eine C3-Professur für „Präklinische Notfallmedizin“ in Würzburg etabliert, die der international renommierte Notfallmediziner Peter Sefrin innehatte. Die Nachfolge von Professor Weis übernahm im Dezember 1995 Professor Norbert Roewer; Weis' Tätigkeit als Baubeauftragter führte der am 8. Mai 1995 dazu gewählte Professor Hans Konrad Müller-Hermelink weiter.

Kunsthistorisches Studium

Weis begann nach seiner Emeritierung 1995 in Würzburg mit dem Studium der Kunstgeschichte. Seine Dissertation befasst sich mit dem deutschen Maler Karl Hofer.

Mitgliedschaften (Auszug)

  • Deutsche Gesellschaft für Anästhesiolgie und Intensivmedizin (1975/76 und 1986 bayerischer Landesvorsitzender und Kassenführer; 1977 und 1978 Präsident)
  • 1980-1986: Mitglied im Beirat für Wissenschafts- und Hochschulfragen beim damaligen Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus
  • 1996: Ehrenmitgliedschaft der European Academy of Anaesthesiology
  • Rotary Club Würzburg-Stein (Präsidentschaft 1980)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Herbert Baar: Zur Entwicklung der Anaesthesiologie an der Universität Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 951-956, S. 954 f.
  2. Karl-Heinz Weis: Zur Planungsgeschichte des Chirurgisch-Operativen Zentrums der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 89-104, insbesondere S. 89 f.

Quellen

  • Klaus Eyrich: Laudatio auf Karl-Heinz Weis zum 25jährigen Jubiläum des Instituts für Anaesthesiologie der Universität Würzburg, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 12 (1994), S. 391-393.
  • J. Mildenberger, C.-A. Greim und N. Roewer: Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Klinik für Anästhesiologie, in: 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation, hrsg. von Jürgen Schüttler, Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2003, S. 560-569.
  • J. Mildenberger und N. Roewer: Würzburg in der Geschichte der Anästhesie, Anästhesiologie - Intensivmedizin - Notfallmedizin - Schmerztherapie 34 (1999), Supplement 4, S. S223-S250, S. S242-S244; und Addenda et Errata, a.a.O. 35 (2000), S. 478.
  • Karl-Heinz Weis (in eigenen Worten), in: 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation, hrsg. von Jürgen Schüttler, Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2003, S. 560-569, S. 563-565.
  • Karl-Heinz Weis: Karl Hofer 1878 - 1955. Stil und Stilwandel in seinem figürlichen Werk, Ergon Verlag, Würzburg 2008.
  • Chronik des Rotary Club WÜRZBURG-STEIN
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