Josef Hersam
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Dr. Josef Hersam (* 1890; † 12. Oktober 1948) war katholischer Geistlicher und rettete die Reliquien der drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan im Zweiten Weltkrieg
Leben und Wirken
Dr. Hersam war zunächst ab 1917 Pfarrer der Gemeinde Corpus Christi in Saalfeld/Thüringen und von 1935 bis zu seinem Tod Stadtpfarrer in Gerolzhofen und Leiter des Dekanats.
Die Rettung der Häupter
Pfarrer Hersam verbrachte im Jahr 1942 auf eigene Faust aus dem Kiliansdom die Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan heimlich von Würzburg in den Steigerwald und versteckte sie im Nordturm der Stadtpfarrkirche Maria vom Rosenkranz in Gerolzhofen in einer Eichentruhe. So entgingen sie dem verheerenden Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945.
Die Häupter der Frankenapostel konnten erst 1949 wieder nach Würzburg zurück überführt werden. Feierlich wurde die Einholung der Häupter gestaltet, wie die Unterlagen im Diözesanarchiv bezeugen. Die eiserne Kiste wurde demnach am 3. Juli aus dem Turmzimmer in die Sakristei gebracht. Die Häupter wurden in einen neuen Glasschrein gesenkt. „Die Reliquien werden in der Nacht vom 4. auf 5. Juli im Schrein in der Pfarrkirche zu Gerolzhofen aufbewahrt, um in dreitägiger Prozession am 5., 6. und 7. Juli nach Würzburg gebracht zu werden“, heißt es weiter in dem von Domkapitular Dr. Theodor Kramer unterzeichneten Protokoll. Dieses Ereignis konnte Dr. Hersam nicht mehr erleben, da er im Jahr davor an Lungenkrebs verstarb.
Posthume Würdigung
Zum Leben von Dr. Hersam wurde durch den örtlichen Redakteur der Main-Post, Norbert Volkmann, eine Biographie erstellt. Er ist einer der Schlüsselfiguren in dem Theaterstück „Fräulein Schmitt und der Aufstand der Frauen“ von Roman Rausch, das die Ereignisse zum Kriegsende in Gerolzhofen und die Angst von Pfarrer Hersam um die Entdeckung des Verstecks der Reliquien zum Inhalt hat.