Gasthaus Zum Engel (Hippels‑Wirtschaft) (Greußenheim)

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Das alte Gasthaus Zum Engel (auch Hippels‑Wirtschaft) war ein traditionelles Gasthaus in Greußenheim.

Geschichte

Kaum hatten sich die Greußenheimer von dem schrecklichen Brand im Jahre 1691 erholt, vernichtete ein neuer Brand am 19. April 1732 nahezu das gesamte Dorf erneut. Die Zehntscheune wurde wohl im Jahre 1733 nach dem verheerenden Brand errichtet. Der Steinbogen mit der Jahreszahl 1733 am vorderen Kellereingang unter dem Wohnhaus stammt wohl noch von der vorhergehenden Zehntscheune und ist heute noch hinter der Toreinfahrt gleich rechts sehr gut zu erkennen.

Nach dem zweiten Brand bauten die Greußenheimer ihr Dorf wieder auf der rechten Bachseite auf. In den Zehnthof (Haus Nr. 136 Freudenberger [1]) mussten die Zehntfrüchte eingeliefert werden. Die Feldfrüchte wurden dort gedroschen und mit Wagen, die oft Vorspann benötigten, nach Rothenfels oder Neustadt a.M. gebracht. Greußenheim gehörte damals zum badischen II. Landamt Karbach. Das Rentamt war in Steinfeld. Man muss sich nun daran erinnern, dass Greußenheim in den letzten 25 Jahren dauernd den Besitzer wechselte. In den Kriegsjahren von 1796 bis 1815 verwilderte und verarmte die Bevölkerung vollständig. Als Zeichen dieser Nachkriegsjahre kann man eine Erzählung von Theodor Seubert werten, der von seinem Vater, dem früheren Bürgermeister Michael Seubert (* 21. September 1818; † 19. November 1879) hörte, dass die Fuhrknechte oft Säcke in den Wäldern versteckten, auf dem Rückweg wieder mitnahmen und verkauften.

Die Gastwirtschaft „Zum Engel“ mit Tanzsaal und Eiskeller wurde 1872 von (Bürgermeister?) Jakob Roth erbaut und zwar eben auf dem Grundstück der ehemaligen Zehntscheune für Wein- und Getreideablieferungen usw. 1890 musste die Freiwillige Feuerwehr Greußenheim ausrücken, da die Scheune des Anwesens Nr. 136 vollständig abbrannte. Der Erbauer Jakob Roth musste bald Konkurs anmelden und verkaufte die Wirtschaft 1895 an Andreas Freudenberger und dieser übergab sie an seinen Sohn Michael Stefan (* 25. Dezember 1861; † 1. November 1929), der vier Töchter und zwei Söhne hatte. Das „halbe Bier“ kostete 11 Pfennig. Der Krieg machte die Wirtschaft unrentabel, da die Männer ‑ die oft wegen Geldmangel mit Getreide bezahlten ‑ „im Feld“ standen. 1916 wurde die Wirtschaft aufgegeben. Bis dahin fanden in dieser Wirtschaft Vereinsversammlungen, Jagd- und Bürgerversammlungen und auch Ackerversteigerungen statt. Ein See für die Eisblöcke befand sich am „Oberen Grund“; der Eiskeller selbst hatte Doppelwände mit Torf, so hielt sich das Eis während der Sommerzeit.

Die Konzession (Name: „Zum Engel“) ging von der „Hippels‑Wirtschaft“ in der Unteren Kiesgasse auf Andreas Hetzer in der Birkenfelder Straße um 1910 über. Die Mitglieder der Familie Hörner heißen auch heute noch im Ort „Die Hippels“. Rudolf Hörner erzählte, dass die Vorfahren aus Retzbach/Zellingen kamen und „Zuckerbäcker“ waren. Evtl. Worterklärung: „Hippela (Hippali)“ ist süßes Gebäck (Oblaten).

Ehemalige Anschrift

Gasthaus Zum Engel
Kiesgasse 12
97259 Greußenheim

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Reinhold F.Seidl: Der 1. und 2. Weltkrieg, Versuch einer Kriegschronik über Personen u. ihre Erlebnisse aus Greußenheim, Greußenheim 1986
  • Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Greußenheim, 1999
  • Karl Wolter, ehem. Hauptlehrer, Von Bränden fertig, Gemeindearchiv Greußenheim

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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