Franz Hermann Lechner

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Franz Hermann Lechner (um 1900)

Franz Hermann Lechner (* 17. Oktober 1879 in Würzburg; † 21. Januar 1924 in Hittenkirchen) war Maler und Radierer.

Leben und Wirken

Franz Hermann Lechner ist das dritte Kind der Verbindung von Margarethe Lechner (1847-1926) mit dem Messerschmied Franz Josephg Alexander Geiß (1851-1881). Bereits mit zwei Jahren verlor er seinen Vater. Die Mutter verdiente den Unterhalt für ihn und seine beiden älteren Schwestern als Weißnäherin. [1]

Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Lehre als Steinmetz und durfte aufgrund seiner künstlerischen Anlage die Würzburger Zeichen- und Modellierschule besuchen. Von dort gelangte er schon bald an die Kunstgewerbeschule in Nürnberg und traf Rudolf Schiestl. Am 14. Mai 1900 schrieb er sich an der Münchner Kunstakademie in der Klasse von Martin Feuerstein [2] ein. Später wurde er Schüler bei Peter von Halm [3] und bei Hermann Groeber [4], mit dem ihn zeitlebens ein freundschaftliches Verhältnis verband.

Im August 1914 heiratete der Maler Susanne Christ (1881-1937). Die Tochter des Universitätsprofessors Wilhelm Christ hatte kurz vor ihrer Heirat an der Universität München promoviert und arbeitete als Assistentin am dortigen Botanischen Institut, was zu dieser Zeit für eine Frau ungewöhnlich war. Sie verzichtete auf eine durchaus vielversprechende weitere akademische Laufbahn und übersiedelte 1915 mit dem Maler nach Roßholzen am Samerberg. Dort bewohnten sie ein abgeschieden gelegenes Bauernhaus am Dandlberg über dem Inntal. Hier werden auch die drei Kinder der Eheleute geboren. Karge Verhältnisse bestimmten das Leben der Familie. Nach der Einberufung des Künstlers zum Kriegsdienst war Susanne Lechner dort mit ihren Kindern weitgehend auf sich gestellt. 1921 übersiedelte die Familie nach Hittenkirchen oberhalb des Chiemsees, wo ihr viertes Kind geboren wurde. In Hirtenikirchen scheinen sich, trotz andauernder finanzieller Probleme, zum ersten Mal die Verhältnisse der Familie zu stabilisieren. Es entwickelte sich eine erste bescheidene Anerkennung der Werke Lechners unter den Kollegen. Hittenkirchen war keine eigentliche Malerkolonie, wenngleich unweit von Prien und auf der Fraueninsel zahlreiche Maler lebten und arbeiteten. Der Künstler hatte Kontakt zur 1921 auf Initiative des Malers Paul Roloff [5] gegründeten freien Vereinigung Chiemgauer Künstler „Die Welle“.

Genre

„Sommerhausen“ (um 1921)

Lechner malte Landschaften mit Motiven des Inn- und Maintals. Aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg existieren einige topographisch sehr genau ausgeführte Radierungen.

Ausstellungen

Zwei Ausstellungen mit seinen Radierungen fanden im August 1913 in den Räumen der Würzburger Bayerischen Landeszeitung und in der Kunsthandlung Scheuner statt. Im Herbst 1924 richtete der Münchner Kunstverein dem Künstler eine Gedächtnisausstellung ein und würdigte diesen in seinem Rechenschaftsbericht. Im Jahr darauf widmete die Künstlervereinigung „Die Welle“ Franz Hermann Lechners Bildern einen eigenen Raum in ihrer Jahresausstellung.

Mitgliedschaften

Am 29. Dezember 1905 wurde er kurz nach der Gründung mit dem Flößernamen Kaspar in die Hetzfelder Flößerzunft aufgenommen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ulrike und Martin Gensbaur: „Möge doch die Zeit kommen, wo es uns bald möglich sein wird derartig schön zu haben…“ Leben und Bilder von Franz Hermann Lechner 1879-1924. Katalog zur Ausstellung in der Abtei Venio, München 2025, ISBN: 9783982303956

Erläuterungen und Hinweise

  1. Der Beruf der Weißnäherin wurde ausschließlich durch Frauen ausgeübt, die Arbeit war gediegen und kunstvoll. Sie galt aber nicht als „ehrbares“ Handwerk, weil die Weißnäherin nicht über die „Ehre“ einer Zunftmitgliedschaft verfügte. Die Zunftordnungen verboten es Frauen, ein Handwerk zu erlernen. Lediglich das kleine Werk, also minderqualifizierte Arbeit, war erlaubt. Weitere Informationen auf den Internetseiten der Gemeinde Gingst [1].
  2. Martin Feuerstein, ab 1914 Ritter von Feuerstein, (* 5. Januar 1856 in Barr; † 13. Februar 1931 in München) war ein deutscher Maler und Hochschullehrer. Er war ein später Repräsentant der Nazarener, nahm aber in seinem von religiösen Motiven geprägten Werk auch Elemente des Impressionismus und des Jugendstils auf. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
  3. Peter Halm, auch Peter von Halm (* 14. Dezember 1854 in Mainz; † 25. Januar 1923 in München), war Professor für Radierkunst an der Münchner Kunstakademie von 1901 bis 1923. Weitere Informationen bei Wikipedia [3].
  4. Hermann Groeber (* 17. Juli 1865 in Wartenberg, Königreich Bayern; † 24. Juni 1935 in Gstadt am Chiemsee) war ein deutscher Maler, der zu seiner Zeit als Porträtist, Landschafts- und Genremaler gefragt war. Weitere Informationen bei Wikipedia [4].
  5. Paul Alexander Roloff (* 26. Januar 1877 in Jerchel, Kreis Stendal; † 29. Mai 1951 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Maler. Weitere Informationen bei Wikipedia [5].
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