Fränkischer Hof (Röttingen)
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Das Gasthaus Fränkischer Hof war seit dem Ende des 18. Jahrhundert ein traditioneller Gasthof in der Stadtmitte von Röttingen.
Baubeschreibung
Das Gasthaus ist ein zweigeschossiger, giebelständiger Satteldachbau; das Obergeschoss verfügt über Zierfachwerk und an den beiden Eckpfosten über figürliche Schnitzereien der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Das Fachwerkhaus ist bezeichnet auf das Jahr 1729.
Geschichte
1614 erfolgte der Bau des Hauses. Um 1700 war es vermutlich in Besitz von Johann Deppisch, dem Spitalpräfekten in Röttingen 1760 erbte Adalbert Deppisch, sein Sohn die Immobilie mit der Beschreibung: „Behausung, Hofriet, Scheuer und Garten, neben Andres Riegler Wittib und Adam Riegler, Kellerei zinsbar.“ Um 1781 wurde die Liegenschaft an Johann Lochner verkauft und Adalbert Deppisch lebte weiter im Haus. Nach dessen Tod ließ Johann Deppisch 1799 das Haus vermutlich in eine Gastwirtschaft bzw. Brauerei umbauen. 1839 besaß sein Sohn Georg Adam Deppisch das Gebäude mit der Bezeichnung im Schatzungsbuch: „eine halbe Behausung samt Hofriet, Scheune und Garten samt der ganzen Braustatt, zwischen Martin Michels Töchtern und Johann Bergmann. Ist höchster Herrschaft mit einem halbe Reichsthaler zinsbar.“ 1850 verkaufte er die Brauerei an den Brauergesellen und Gastwirt Nikolaus Dürr. 1909 war Georg Breunig Besitzer der Gastwirtschaft, der einen Festsaal einbauen ließ und neue Aborte einzog. 1929 ließ Breunig das Fachwerk wieder freilegen.
Seit 2009 die letzte Bewohnerin ausgezogen ist, drohte der „Fränkische Hof“ zu verfallen. 2013 hatte ein Geschäftsmann aus Rumänien den „Fränkischen Hof“ gekauft und nach Worten von Bürgermeister Martin Umscheid „abenteuerliche Sanierungsversuche“ unternommen. Die untere Denkmalbehörde stellte die Arbeiten ein.
Nach Jahren des Leerstands erwarb das Igersheimer Unternehmerehepaar Edith und Manfred Wittenstein im Dezember 2019 über die eigens gegründete Wittenstein FHR GmbH & Co. KG den „Fränkischen Hof“. Sie wollten damit das über 400 Jahre alte Fachwerkhaus denkmalgerecht sanieren und ihm eine Zukunft geben. Der Sanierung gingen umfangreiche Voruntersuchungen und Beratungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege voraus. Die Sanierung brachte nicht vorhersehbare Herausforderungen mit sich. So stellte sich beispielsweise heraus, dass die Gründung des Gebäudes verstärkt werden muss, um die künftigen Lasten aufzunehmen. Zunächst seien dazu einfache Punktfundamente geplant gewesen. Ein Bodengutachten kam jedoch zu dem Schluss, dass der Untergrund nicht tragfähig genug ist, weil er überwiegend aus dem Schwemmland der Tauber besteht. Stattdessen entschied man sich für Mikrobohrpfähle, die bis auf Felsgestein reichen. Bei den Abbrucharbeiten innerhalb des Anwesens war man auf einen Stein gestoßen, der die Jahreszahl 1581 und die Initialen WH trägt. Damit steht fest, dass das Haus älter ist als bisher angenommen. [1]
Adresse
- Fränkischer Hof
- Marktplatz 2
- 97285 Röttingen
ÖPNV
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Nächste Bushaltestelle: | Röttingen/Marktplatz |
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Röttingen, Nr. D-6-79-182-40