Elly Beinhorn
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Elly Maria Frida Rosemeyer-Beinhorn, geboren und bekannt als Elly Beinhorn (* 30. Mai 1907 in Hannover; † 28. November 2007 in Ottobrunn) war eine populäre deutsche Fliegerin. 1932 umrundete sie als erste Frau die Welt im Alleinflug.
Leben und Karriere
Kindheit und Ausbildung
Elly Beinhorn war das einzige Kind des Kaufmanns Henry Beinhorn, der ein Hutgeschäft in Hannover führte, und seiner Frau Auguste Boit. [1] In ihren Autobiografien beschrieb Beinhorn später den Umstand, ein Einzelkind gewesen zu sein, als Ursprung ihres Wunsches nach einer Fliegerkarriere. Dass sie in der beengten Großstadt Hannover aufwuchs, trug nach ihrer Aussage ebenfalls wesentlich dazu bei. [2] Ihre Kindheit verbrachte Beinhorn in einer behüteten, bürgerlichen Umgebung. Sie besuchte zunächst die Stadttöchterschule, dann das Schillerlyzeum in Hannover. Dort erreichte sie die Primaner-Jahrgangsstufe, ging jedoch vor dem Abitur ab. [3]
Nach dem Ende der Schulzeit blieben Beinhorns Zukunftspläne zunächst vage, jedoch zog es sie bereits in die Ferne. Als Sechzehnjährige wollte sie auf Abenteuerreise gehen und bewarb sich beim Tierpark Hagenbeck als Tierfängerin, bekam aber nie eine Antwort. Im Sommer 1928 besuchte sie einen Vortrag des Fliegers Hermann Köhl [4], der am 12./13. April 1928 in einer einmotorigen Junkers W33 [5] als erster den Nordatlantik von Osten nach Westen überquerte. Daraufhin fasste Beinhorn den Entschluss, Fliegerin zu werden. Am nächsten Tag bat sie beim Hannoverschen Aeroclub darum, als Flugschülerin angenommen zu werden. Club-Präsident Homburg lehnte jedoch ab, da er weiblichen Piloten keine beruflichen Erfolgschancen ausrechnete. [6] Daraufhin bewarb sich Beinhorn bei der Deutschen Luftfahrt GmbH in Berlin-Staaken und wurde trotz ähnlicher Bedenken angenommen. Ihr Fluglehrer war Otto Thomsen, der auch Hanna Reitsch und Wernher von Braun unterrichtete. Im November 1928 saß Elly Beinhorn erstmals am Steuerknüppel eines Flugzeugs, einer Klemm L 20. [7] Im Winter 1929 absolvierte sie, bevor sie nach Würzburg kam, ihren A–Schein. [8] Anschließend machte sie in der Fliegerschule Würzburg bei Robert Ritter von Greim den Kunstflugschein II, um ihre Maschinen sicherer zu beherrschen und sich eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Mit dem späteren Erwerb des A1–Scheins für Seeflug, des B1-Scheins und einer Blindflugausbildung vervollkommnete sie ihre Flugkenntnisse.
Karriere als Kunstfliegerin
Ihren ersten Flugtag bestritt sie in Königsberg unter den Augen von Ernst Udet. [9] Das deutsche Fliegeridol warnte die junge Pilotin: „Liebes Kind, wenn du so weitermachst, fällst du bald anständig auf die Schnauze.“ Wenige Wochen später - im Juni 1929 - blieb nach einem Absturz von ihrem ersten kleinen Flugzeug nur noch ein Trümmerhaufen übrig, sie blieb unverletzt. Ihr Telegramm an Ernst Udet wurde berühmt: „Vorausgesagter Bruch hat planmäßig stattgefunden.“ Anschließend nahm sie an weiteren Flugtagen teil, vorwiegend auf den Flughäfen deutscher Großstädte. Als besondere Attraktion zeigte sie dabei den Looping nach vorn. Innerhalb eines Jahres machte sie sich einen Namen als Kunstfliegerin, sodass sie von ihren Gagen, zuzüglich Einkommen aus Werbe- und Kurierflügen, ein finanzielles Auskommen hatte. Anfang 1930 unternahm sie auf Vermittlung von Otto Thomsen hin einen ersten Auslandsflug, auf dem sie den Frack eines skandinavischen Großindustriellen von Berlin nach Rom transportierte. Durch diesen ebenso skurrilen wie dramatischen Flug, bei dem sie eine alpine Notlandung absolvieren musste, erschien ihr Name erstmals nachhaltig in der deutschen Presse und trug zu ihrer zunehmenden Bekanntheit bei. [10]
Erster Afrikaflug (1931)
Beinhorn konnte Anfang der 1930er Jahre zwar vom Kunstfliegen leben, ihr eigentlicher Wunsch nach Langstreckenflügen blieb jedoch mangels Gelegenheit zunächst unerfüllt. Dann erfuhr sie von einer geplanten Westafrika-Expedition des österreichischen Forschers Hugo Bernatzik [11] und des deutschen Forschers Bernhard Struck [12] des Dresdner Museums für Völkerkunde. Sie suchten für die vorgesehenen Luftaufnahmen noch einen Piloten und Beinhorn bot sich für diese Aufgabe an. Am 4. Januar 1931 startete sie zu ihrem ersten Afrikaflug. Über 2000 km flog sie an der afrikanischen Küste entlang nach Dakar. Am 1. Februar traf sie in Bissau. Acht Tage später unternahmen Bernatzik und Beinhorn einen ersten Rundflug, wozu ein offizieller Besuch bei dem Gouverneur von Bolama gehörte. Im Laufe der folgenden Wochen erkundeten sie die umliegende Gegend und machten die geplanten Luftaufnahmen. Unter anderem überflogen sie mehrfach die Bissagos-Inseln, wobei Beinhorn insbesondere die von Deutschen verwaltete Insel Bubaque beeindruckte. [13]
Um die Regenzeit zu vermeiden, verließ Beinhorn am 15. März das Expeditionsteam. Beim Rückflug nach Deutschland musste sie wegen einer gebrochenen Ölleitung im Sumpfgebiet des Niger notlanden und blieb mehrere Tage verschollen. Als sie am 29. April 1931 wieder in Berlin landete, wurde sie anschließend durch den groß aufgemachten Bericht einer Berliner Zeitung und weitere Veröffentlichungen zu einer nationalen Berühmtheit.
Weltumrundung im Alleinflug (1932)
Nach dem Afrikaflug verbrachte Beinhorn ein halbes Jahr mit Vorbereitungen für ihr nächstes Projekt – eine Weltumrundung im Alleinflug. Am 4. Dezember 1931 startete sie von Berlin-Staaken in Richtung Indien. Diese Weltumrundung sollte sie über Vorderasien, den Himalaja, Bangkok und Bali nach Australien lenken. Vor dort gelangte sie mit dem Schiff nach Panama. Hier startete sie zum Flug über die Kordilleren und traf am 23. Juli 1932 nach dem insgesamt rund 31.000 Kilometer langen Flug und drei Notlandungen in Buenos Aires (Argentinien) ein. In der argentinischen Hauptstadt wurde sie erneut mit allen Ehren empfangen. Von dort wollte Beinhorn zunächst nach Rio de Janeiro fliegen, um dann ein Schiff nach Europa zu nehmen. Schlechtes Wetter zwang sie jedoch dazu, ihr Flugzeug abzubauen und bereits in Argentinien an Bord zu gehen. Am 1. Juli fuhr sie mit der Cape North nach Rio de Janeiro. Dort stellte ihr das Condor Syndikat eine Maschine zur Verfügung, mit der sie nach Salvador da Bahia vorausfliegen konnte, was zur letzten internationalen Station ihrer Weltreise wurde. Während der folgenden drei Wochen andauernden Überfahrt schrieb Beinhorn an ihrem späteren Bestseller Ein Mädchen fliegt um die Welt, in dem sie ihre Erlebnisse verarbeitete. Dann legte die Cape North in Bremerhaven an, wo sie von einer Menschenmenge begrüßt wurde. Am 26. Juli 1932 flog Beinhorn mit ihrem wieder zusammengebauten Flugzeug zunächst zum Empfang nach Hannover und schließlich zurück zum Ausgangspunkt ihrer Reise, Berlin. [14]
Beinhorns Freude über die gelungene Weltumrundung wurde von der Nachricht überschattet, dass sich ihre Schulden in der Zwischenzeit auf 16.000 Mark summiert hatten. Dieses Problem hätte das Ende ihrer Karriere als unabhängige Fliegerin bedeuten können. Es wurde jedoch durch Reichspräsident Paul von Hindenburg gelöst, der sie mit dem mit 10.000 Reichsmark dotierten Hindenburgpokal für die beste sportfliegerische Leistung auszeichnete. Der Reichsverband der Deutschen Flugzeugindustrie übernahm die restliche Summe, so dass Beinhorn ihre weiteren Flugpläne in die Tat umsetzen konnte.
Zweiter Afrikaflug: Transafrikana (1933)
Ihre große Popularität nach dem Weltflug erleichterte Beinhorn die Finanzierung der folgenden Flüge. Mit Vorträgen, Reiseberichten und ihren Filmen und Fotos verdiente sie innerhalb weniger Monate das notwendige Reisekapital, und ein neues Flugzeug wurde ihr zur Verfügung gestellt. Im Sommer 1933 brach sie darin zu einer Afrika-Umrundung auf.
Beinhorn bekam allerdings Probleme durch den Bürokratismus der Kolonialverwaltungen in Afrika. So war es beispielsweise Frauen verboten, ohne männlichen Geleitschutz den Sudan zu überfliegen. Nachdem ihre Einsprüche unbeachtet blieben, schloss sie sich zwei Engländern an, die offiziell ihren Schutz übernahmen. Als diese jedoch unterwegs notlanden mussten, flog Beinhorn – nach der Feststellung, dass sie sich nicht in Gefahr befanden und nur ein Reifen geplatzt war – alleine weiter. In Juba wurde sie jedoch festgehalten – ohne Begleiter kein Weiterflug. Als Frau ohne Begleitung war es ihr wiederum nicht erlaubt, zu den beiden Engländern zurückzufliegen und ihnen einen Schlauch zu bringen. Schließlich bekam sie von der britischen Kolonialverwaltung eine Ausnahmebewilligung und konnte den Flug planmäßig fortsetzen und abschließen. Insgesamt legte sie dabei ca. 28.000 Kilometer zurück.
Amerikaflug (1934) und Rekordflug (1935)
Elly Beinhorn verfügte nun über eine deutlich schnellere Klemm Kl 32. [15] Damit wollte sie die historischen Städte der Maya auf der Halbinsel Yucatán in Mittelamerika besuchen. Ein Flug alleine dorthin hätte sich jedoch nicht gelohnt, weshalb sie diese Reise mit einem Besuch der USA verband. Im Norden der Staaten hielt sie zahlreiche Vorträge und zeigte ihre Filme.
Während ihres Aufenthalts in den Vereinigten Staaten hatte Beinhorn auch einige Flugzeugwerke besichtigt und war beeindruckt von dem Stand der dortigen Technik. Die komfortablen US-amerikanischen Reisemaschinen erschienen ihr weit besser für Langstreckenflüge und Werbezwecke geeignet als ihre bisherigen Flugzeuge von Klemm. Als sie in Deutschland diese Überlegungen äußerte, wurde sie auf die neu entwickelte Bf 108 (ab 1938: Messerschmitt Bf 108 [16]) der Bayerischen Flugzeugwerke (BFW) hingewiesen. Sie fuhr zu den BFW nach Augsburg, nahm die Maschine in Augenschein und unternahm einen Testflug. Die Vorteile dieses Flugzeuges überzeugten sie sofort. Ihr kam die Idee eines Rekordflugs, der die bisher noch unbekannte Bf 108 in das Zentrum des öffentlichen Interesses stellen würde. Außerdem überlegte sie sich einen neuen Namen, der für Schnelligkeit sprach und taufte die Maschine „Taifun“.
Beinhorn wollte innerhalb von 24 Stunden von Deutschland nach Asien fliegen und wieder zurück. Als Ausgangspunkt wählte sie die Stadt Gleiwitz in Oberschlesien, um die Flugstrecke bis zur asiatischen Seite des Bosporus möglichst kurz zu halten. Sie startete am 13. August 1935 um 3.40 Uhr und flog bei dichtem Bodennebel bis zur ungarischen Puszta, bis sie schließlich die Stadt Hajdúnánás erkennen konnte. Dann überflog sie die Transsilvanischen Alpen. Um 6 Uhr hatte sie bereits fünf Länder überquert. Über Istanbul erreichte sie um 9.20 Uhr den Wendepunkt ihrer Reise, Haidar-Pascha, wo jedoch keine Landemöglichkeit bestand, so dass ihr Ankommen dort nur durch einen türkischen Major beurkundet und telegrafiert wurde.
Auf dem Rückweg landete Beinhorn dafür 14 Minuten später in Yeşilköy, wo ihr ein festlicher Empfang bereitet wurde. Um 10.47 Uhr flog sie bereits weiter, da der Rückweg 450 Kilometer länger war und eine Gewitterfront über den Alpen ihr Sorgen bereitete. Stattdessen hatte sie über der Hohen Tatra Probleme mit dichten Wolken und musste einen Blindflug absolvieren. Schließlich erreichte sie Gleiwitz und nach Durchqueren einer Schlechtwetterfront um 18.08 Uhr Berlin-Tempelhof. Damit hatte sie insgesamt 3.470 Kilometer zurückgelegt und einen neuen Rekord aufgestellt.
Ehe mit Bernd Rosemeyer
Im September 1935 besuchte Elly Beinhorn ein Autorennen auf dem Masaryk-Ring bei Brünn und lernte dort den Autorennfahrer und mehrfachen Grand-Prix-Sieger Bernd Rosemeyer [17] kennen. Bald hatten die beiden eine Beziehung, jedoch verspürte Beinhorn nicht den Wunsch zu heiraten. Sie befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, durfte die neuesten Sportflugzeuge testfliegen und konnte sich vor Anfragen für Vorträge kaum retten. Dies alles wollte sie vorerst nicht aufgeben. Bernd Rosemeyer konnte sie jedoch überzeugen und am 13. Juli 1936 fand die Hochzeit statt. Auf ihrer verspäteten Hochzeitsreise ins südliche Afrika ließ sich Rosemeyer von Elly Beinhorns „Flugverrücktheiten“ anstecken. Bald nahm er Flugstunden und kaufte sich eine Klemm Kl 35. [18] Am 12. November 1937 kam in Berlin Bernd Rosemeyer Junior zur Welt. Am 28. Januar 1938 wurde Bernd Rosemeyer bei einem Weltrekordversuch auf der Autobahn nahe Darmstadt mit bei einer Geschwindigkeit von ca. 450 km/h von einer Seitenwindböe erfasst und überschlug sich mehrmals. Rosemeyer war auf der Stelle tot.
Elly Beinhorn war am Boden zerstört und mit ihr trauerte ganz Deutschland um den verunglückten Rennfahrer. Noch Jahrzehnte später erzählte Elly Beinhorn immer wieder über ihre Zeit an der Seite von Rosemeyer: „Es waren die schönsten und tiefsten Jahre meines Lebens.“
Kriegs- und Nachkriegszeit
Im Herbst 1939 begann der Zweite Weltkrieg und Sportfliegen war nicht mehr möglich. Beinhorns Taifun wurde beschlagnahmt und als Kuriermaschine bei der Luftwaffe eingesetzt. Am 26. September 1941 heiratete sie den Industriekaufmann Karl Wittmann (1904–1976). Sie wohnten in einer Atelierwohnung in der Bayernallee 10 in Berlin-Westend. Am ersten Jahrestag der Hochzeit kam ihre Tochter Stefanie Elly Barbara in Berlin zur Welt. [19]
Anders als Beate Uhse, Hanna Reitsch und Gräfin Schenk von Stauffenberg war Beinhorn keine Luftwaffenpilotin. Sie überführte zwar zu Beginn des Krieges einige reparierte Flugzeuge von der Werkhalle an den Einsatzort. Nach der Geburt ihrer Tochter und der Zunahme von Bombenangriffen stellte sie jedoch jede fliegerische Tätigkeit ein, um in der Nähe ihrer Kinder bleiben zu können.
Da die Bombardierungen auf Berlin zunahmen, zog Beinhorn mit den Kindern zunächst nach Garmisch-Partenkirchen und dann im Sommer 1943 auf ein Gut in Ostpreußen, das einem befreundeten Ehepaar gehörte und zunehmend mehr Flüchtlinge aufnahm. Im Februar 1944 erfuhr sie, dass ihre Wohnung in Berlin ausgebombt worden war, wodurch viele Unterlagen und Erinnerungsstücke an ihre Flüge verloren gingen. Als die Ostfront immer näher rückte, flüchtete sie mit ihren Kindern und fand schließlich in Trossingen eine neue Unterkunft. Dort lebten sie die nächsten zehn Jahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es für alle deutschen Staatsbürger - und somit auch für Elly Beinhorn - ein Flugverbot. Sie erwarb sich in der Schweiz die Fluglizenz, gewann wieder Preise und Pokale, arbeitete als Reporterin und schrieb Bücher.
1954 zog Beinhorn mit ihren Kindern von Trossingen nach Freiburg in ein eigenes Haus. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie und ihr zweiter Mann sich wieder getrennt. Beinhorn verdiente ihren Lebensunterhalt zu dieser Zeit vorwiegend durch Vortragsreisen.
Als in Deutschland das Fliegen wieder möglich wurde, erneuerte Beinhorn auch ihren Kunstflugschein. 1959 nahm sie erfolgreich am transkontinentalen Frauenluftrennen in den USA teil und erhielt eine Goldmedaille im europäischen Sternflug. 1963 siegte sie in der internationalen Damenklasse beim Alpen-Sternflug. In der Folgezeit beteiligte sie sich erfolgreich an Sportflugwettbewerben und unternahm privat Sport-, Überland- und Fotoflüge.
Im Alter von 72 Jahren gab Elly Beinhorn 1979 nach schätzungsweise 5.500 Flugstunden ihren Pilotenschein freiwillig zurück.
Elly Beinhorn starb am 28. November 2007 im Alter von 100 Jahren. Die Trauerfeier fand am 1. Dezember 2007 in München statt. Begraben ist sie in Berlin auf dem Waldfriedhof Dahlem neben ihrem ersten Mann Bernd Rosemeyer.
Wirken
Beinhorns größte Erfolge, die ihre Popularität begründeten, waren die Langstreckenflüge. Dazu zählen ihr Alleinflug über 7.000 km nach Afrika (1931), die Weltumrundung über ca. 31.000 km (1932) sowie ihre Rekordflüge über zwei bzw. drei Kontinente in 24 Stunden (1935, 1936).
Daneben war sie als Kunstfliegerin und bei Flugwettbewerben aktiv. So gewann sie 1956 beim Deutschlandflug in der Klasse 3 und 1959 errang sie eine Goldmedaille im europäischen Sternflug.
Beinhorns Fliegerkarriere war auch insofern bemerkenswert, dass sie damit in eine Männerdomäne vorstieß. Aufgrund ihres Geschlechts traf sie insbesondere am Anfang ihrer sportlichen Laufbahn häufig auf Vorurteile und Widerstand. An einigen Stationen ihrer Reisen war sie die erste Deutsche, die dort landete. Insgesamt gab es 1930 in Deutschland nur 21 Pilotinnen.
Ehrungen und Gedenken
Auszeichnungen
- 1932: Hindenburg-Pokal
- 1932: Fliegerkreuz von Peru
- 1953: Goldene Nadel des Aero-Clubs Deutschland
- 1970: Goldenes Abzeichen des bayrischen königlichen Luftsportverbandes
- 1975: Pionierkette der Windrose
- 1988: Bayerischer Verdienstorden
- 1991: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
Briefmarken
- 2007 wurde ein 55-Eurocent-Gedenkbriefumschlag zum 100. Geburtstag herausgegeben. Er trägt einen Werteindruck der Briefmarke Flugboot DoX (Bund MiNr. 2428).
- Zum 75. Jahrestag des Rekordflugs von Deutschland nach Istanbul und zurück im Jahre 1935 erschien am 12. August 2010 eine 55-Eurocent-Sonderbriefmarke mit einem Porträt der Fliegerin und einem Bild des Flugzeugs Bf 108 Taifun.
Filme
- Im März 2014 strahlte das ZDF den biografischen Fernsehfilm Elly Beinhorn – Alleinflug der Regisseurin Christine Hartmann aus. Vicky Krieps übernahm die Titelrolle. Der Film zeigt Elly Beinhorn als Heldin der Luftfahrt, die sich als Frau in einer Männerwelt durchsetzt. Ein bewusstes oder unbewusstes Unterstützen der Naziherrschaft wird nicht thematisiert. [20]
- Am 24. November 2011 erschien bei POLAR Film die Dokumentation „Deutsche Rekorde 1 - Elly Beinhorn - Eine deutsche Pionierin“ auf DVD. Das Filmmaterial stammt aus Privatbesitz, zum Teil hat Elly Beinhorn es selbst gedreht.
Werke
- Ein Mädchen fliegt um die Welt. Reimar Hobbing, Berlin 1932
- 180 Stunden über Afrika. Scherl, Berlin 1933
- Grünspecht wird ein Flieger: Werdegang eines Flugschülers. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1935
- Mein Mann, der Rennfahrer. Der Lebensweg Bernd Rosemeyers. Deutscher Verlag, Berlin 1938
- Neuauflagen: Mein Mann, der Rennfahrer. Bardtenschlager, Reutlingen 1955; Herbig, Berlin 1983, 1987, ISBN: 3-7766-1456-0
- Neuauflage: Bernd Rosemeyer: Mein Mann, der Rennfahrer. Herbig, München 2009, ISBN: 978-3-7766-2598-1
- Berlin–Kapstadt–Berlin. Militärverlag Karl Siegismund, Berlin 1939
- Ich fliege um die Welt. Ullstein, Berlin 1952, 1975
- Madlen wird Stewardess. Jugendbuch. Deutscher Verlag, Ullstein 1954, 1955
- Fünf Zimmer höchstens! Heitere Geschichten. Schneekluth, Darmstadt 1955
- Ein Mädchen und fünf Kontinente. Hobbing, Essen 1956
- So waren die Flieger. Koehler, Herford 1966
- Premieren am Himmel. Meine berühmten Fliegerkameraden. Langen-Müller, München 1991, Herbig, München 1991, ISBN: 3-7844-2377-9
- Alleinflug. Mein Leben. Autobiografie. Langen-Müller, München 1977, (Erstausgabe); Taschenbuch-Ausgabe: Heyne-Verlag, 1981, ISBN: 3-453-01471-5; Neuausgabe: Herbig, 2007, ISBN: 978-3-7766-2522-6
Siehe auch
Literatur
- Christoph Frilling: Elly Beinhorn und Bernd Rosemeyer – kleiner Grenzverkehr zwischen Resistenz und Kumpanei im Nationalsozialismus. Studien zu Habitus und Sprache prominenter Mitläufer. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN: 978-3-631-58836-9
- Christoph Frilling: Die Pilotin und der Rennfahrer – Elly Beinhorn und Bernd Rosemeyer auf Gratwanderung im Nationalsozialismus. Verlag W. Dietrich, Reinhardtsgrimma 2009, ISBN: 978-3-933500-10-6
- Heinz Gräf und Peter Hulansky: Luftfahrt in Würzburg. Vom Galgenberg zum Schenkenturm, Ein Rückblick auf Würzburgs Fluggeschichte., Würzburg, Flechsig, März 2018
- Dieter Wunderlich: AußerOrdentliche Frauen. Piper Verlag, München 2009, 270 S., ISBN: 978-3-492-25459-5
Quellen
- Ausführlicher Artikel über Elly Beinhorn bei Wikipedia
- Informationen von Willi Dürrnagel
Weblinks
- Elly Beinhorn-Biografie bei dieterwunderlich.de
- Main-Post: „Elly Beinhorn wurde 100“ (11. Juni 2007)
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Bernd Willhardt: Bernd Rosemeyer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN: 3-428-11203-2, S. 48 (Digitalisat)
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 7
- ↑ Christoph Frilling: Die Pilotin und der Rennfahrer – Elly Beinhorn und Bernd Rosemeyer auf Gratwanderung im Nationalsozialismus. Verlag W. Dietrich, 2009, S. 21
- ↑ Nähere Informationen über Hermann Köhl bei Wikipedia [1].
- ↑ Nähere Informationen zur Junkers W33 bei Wikipedia [2].
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 10
- ↑ Nähere Information zum Leichtflugzeugbau Klemm bei Wikipedia [3].
- ↑ Nähere Informationen zu den Pilotenlizenzen bei Wikipedia [4].
- ↑ Nähere Informationen über Ernst Udet bei Wikipedia [5]
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 30
- ↑ Nähere Informationen über Hugo Bernatzik bei Wikipedia [6].
- ↑ Nähere Informationen über Bernhard Struck bei Wikipedia [7].
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 51
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 201
- ↑ Nähere Informationen zur Klemm Kl 32 bei Wikipedia [8].
- ↑ Nähere Informationen zur Messerschmitt Bf 108 bei Wikipedia [9].
- ↑ Nähere Informationen über Bernd Rosemeyer bei Wikipedia [10].
- ↑ Nähere Informationen zur Klemm Kl 35 bei Wikipedia [11].
- ↑ Elly Beinhorn: Alleinflug. F. A. Herbig, München 2007, S. 288
- ↑ Nikolaus von Festenberg: Grüß mir die Sonne. In: Der Tagesspiegel, 29. März 2014. Abgerufen am 13. November 2017.