Wohngebäude Hauptstraße 67 (Zell a. Main)

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Wohngebäude mit Hausfigur Hauptstraße 67 in Zell a. Main

Das Wohngebäude Hauptstraße 67 ist ein Baudenkmal in der Marktgemeinde Zell a. Main.

Lage

Das historische Gebäude befindet sich in der Hauptstraße 67.

Geschichte

Das einstige Weinhändlerhaus liegt gegenüber dem Weinhändlerschloss und wurde 1746 wohl ebenfalls von Andreas Wiesen errichtet. Der turmartige Bau erlaubt den Sichtkontakt zum Main und zum Hafen über das von Balthasar Neumann 1744 errichtete Schloss (Hauptstraße 18) hinweg.

Im Katasterplan von 1832 ist das Haus als Nr. 84 verzeichnet. [1] Im Schatzungsbuch von 1829 stehen dazu folgende Einträge: Pröstler, Anton [durchgestr.] Pröstler, Christoph / 1/2 Wohnhaus Nr._84 (Gemeinde Zell, Schatzungsbuch 1829, f. 164); Rothenhofer, Joseph / Ein Wohnhaus Nr. 84 (ebd., f. 179).

Baubeschreibung

Wohngebäude

„Wohngebäude, dreigeschossiger, verputzter Krüppelwalmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, geohrten Fensterrahmungen sowie Geißelchristus als Hausfigur, 18. Jahrhundert.“

„Gegeißelter Heiland an der Säule“

„Die Obergeschosse des 10,65 Meter breiten, dreigeschossigen Giebelhauses mit Krüppelwalmdach wurden in verputztem Fachwerk errichtet. Im zweiten Obergeschoß steht in einer Nische die Figur, die von einem unbekannten Würzburger Künstler um 1750 geschaffen wurde. In den Aufzeichnungen von Nikolaus Herrmann werden die Figur des „gegeißelten Heilandes an der Säule, oder die getreue Abbildung des weitberühmten Gnadenbildes Jesus an der Wies bei Steingaden“ und das Gebäude beschrieben:

Diese Statue steht [...] im zweiten Stock dieses Hauses in einer Nische, wohl 4 ½ Fuß hoch [...] Daß der Erbauer dieses Hauses ein reicher Mann gewesen sein mußte, geht daraus hervor, weil derselbe in letzter Zeit, im Jahr 1741, ein Stück vom Kloster Oberzell gekauft hatte, um das daneben stehende Haus, jetzt Bierbrauerei, zu erbauen. [...] Eine über der Haustür in Stein eingravierte Jahreszahl 1746 nebst zweier lateinischer Buchstaben AW, geben der Vermutung nach, daß wirklich dieses Haus in dem so angeführten Jahr erbaut worden war, und der Bauherr selbst ein hiesiger Bürger, ein angesehener und reicher Mann, ein Weinhändler, gewesen, und dessen Name Andreas Wiesen, wie sich derselbe ganz deutlich aus den beiden Buchstaben enträtseln läßt, geheißen haben muß.
Daß der Stammname der Wiesen hier in Zell im 18. Jahrhundert ein gans sehr viel gesuchter war, geht daraus hervor, weil die meisten hier angesehensten Wohnhäuser von deren der Wiesen zu Zell erbaut worden waren. Der letzte Name und Stamm der Wiesen war meines Wissens der Bürger und Ziegler dahier, namens Johann Wiesen, und ist nun dieser der letzte in den 1830 Jahren zu Grabe gegangen.

Die Aufzeichnungen des Chronisten Herrmann zeigen, daß bereits wenige Jahrzehnte nach dem Untergang des Hochstifts die Erinnerung an die Weinhändler nur noch nebulös und die ursprüngliche Funktion des von Andreas Wiesen errichteten Palais wie auch die Bedeutung der Zeller Weinhändler vergessen war. Trotzdem sind seine Aufzeichnungen von großer Bedeutung, denn die von ihm noch beschriebenen Initialen »A W« und die Jahreszahl 1746 wurden beim Umbau des Erdgeschosses um 1930 beseitigt. Herrmann besaß außerdem noch Urkunden aus dem 18. Jahrhundert, die im 20. Jahrhundert vom Ortschronisten Eduard Kohl gerettet wurden. Die exakte Datierung der Grundstücksveräußerung auf das Jahr 1741 bedeutet, daß Herrman auch noch eine diesbezügliche Urkunde einsehen konnte oder sogar selbst in Besitz hatte. Für eine Erbauung durch Andreas Wiesen spricht auch, daß auf dem Anwesen Wasserrechte liegen. Hausquellen waren bekanntermaßen eine Grundvoraussetzung für Weinproduktion. Zur Skulptur ist noch zu bemerken, daß sie für die Nische zu groß dimensioniert ist. Dies läßt vermuten, daß sie nicht für diesen Platz gedacht oder sogar ihr Standort ursprünglich ein anderer war. Die als Portal gearbeitete Nische korrespondiert in Bezug auf Komposition, Profilierung und Ornamentierung mit dem Hauptportal des gegenüberliegenden Schlosses von Andreas Wiesen.“ [2]

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Christian Naser: Balthasar Neumanns Weinhändlerschloß. S. 272 f.

Kartenausschnitt

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