St.-Michaels-Kapelle (Ochsenfurt)

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Katholische St.-Michaels-Kapelle im Stadtzentrum von Ochsenfurt
Westportal mit Tympanon

Die katholische St.-Michaels-Kapelle in Ochsenfurt liegt im Ortszentrum neben der katholischen Stadtpfarrkirche St. Andreas am Kirchplatz.

Patrozinium

Die St.-Michaels-Kapelle ist dem Erzengel Michael geweiht. Michael war nach der Überlieferung der Engel mit dem Schwert, der Adam und Eva aus dem Paradies trieb und den Lebensbaum bewachte (1. Mose 3, 23 - 24). Patrozinium ist am 29. September.

Baugeschichte

Die St.-Michaels-Kapelle ist die ehemalige Friedhofskapelle. Sie wurde in den Jahren von 1440 bis 1444 durch den Ochsenfurter Bildhauer und Steinmetz Hans Bauer erbaut. Die zweiflügelige Außentreppe des Westportals und der Eingang in das Untergeschoss wurden 1505/1506 errichtet. Renovierungen der Kapelle erfolgten 1623 und 1974.

Baubeschreibung

Die nach Osten ausgerichtete St.-Michaels-Kapelle ist, wie die meisten mittelalterlichen Friedhofskapellen, eine zweigeschossige Anlage. Im Untergeschoss wurden die Gebeine der Toten aufbewahrt. Der Zugang erfolgt über das Westportal. Die Empore ist über einen kleinen Treppenturm an der Südwestecke zugänglich.

Außenbau

Der gesamte Bau erhebt sich auf einem niedrigen Sockel. Ein Kaffgesims [1] umzieht die ganze Kapelle und wird in rechtwinkliger Rahmung an der Westseite um das obere Portal herumgeführt. Das Untergeschoss hat rundbogig geschlossene Fenster, im Obergeschoss befinden sich dreiteilige Spitzbogenfenster. Das Portal des Oberschosses ist reich dekoriert. Die einstigen Figuren auf den kleinen Baldachinen in der gekehlten Laibung sind nicht mehr vorhanden. Das um 1450 von einem unbekannten Meister gefertigte Tympanon unterteilt sich in zwei Reliefs:

  • Das untere Relief zeigt auf der linken Seite den Zug der Seligen zum Himmelstor. Auf der rechten Seite werden die Verdammten von zwei Teufeln in den Höllenrachen gezogen und geschoben.
  • Im darüber liegenden Relief thront Christus als Weltenrichter mit der Gottes Mutter Maria und Johannes dem Täufer zu beiden Seiten.

Kapelleninneres

  • Das Untergeschoss ist mit einer Tonne und Stichkappen [2] gewölbt.
  • Das Obergeschoss besitzt ein Kreuzrippengewölbe. [3] Die Schlusssteine sind mit Rankenwerk verziert. Im Gewölbescheitel des zweiten Jochs [4] befindet sich ein Schriftband mit der Jahreszahl 1492. Die Malerei des Gewölbes wurde bei der letzten Renovierung 1974 freigelegt. Die steinerne Empore im westlichen Joch wird von einem sternförmigen Kreuzrippengewölbe unterwölbt. Die Schlusssteine zeigen die Wappen des Würzburger Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg und der Stadt Ochsenfurt.

Kunstwerke

Neugotisches Altargehäuse von 1890 mit

  • Marienstatue mit dem Jesuskind (Sandstein, um 1420)
  • Skulpturen der hll. Michael und Sebastian (Lindenholz, farbig gefasst, um 1480)

Die modernen Glasfenster entwarf Karl Clobes und wurden in der Würzburger Glaswerkstätte Rothkegel geschaffen.

Bildergalerie

Pfarreisprengel

Die Kapelle gehört zur Stadtpfarrei St. Andreas.

Pfarreiengemeinschaft

Die St.-Michaels-Kapelle gehört zur Pfarreiengemeinschaft Ochsenfurt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen

  1. Bei einem Kaffgesims, welches auch als Wasserschlag bezeichnet wird, handelt es sich um ein in der Gotik verwendetes, ausgeprägtes Gurtgesims (= Gesims zwischen zwei Stockwerken in Deckenebene) an Mauerabsätzen, wie man es insbesondere bei Kirchengebäuden häufig beobachten kann. Die vorspringende Gesimsform dient der Wasserabweisung und ist der Witterung besonders stark ausgesetzt.
  2. Bei einer Stichkappe handelt es sich um ein kleineres Tonnengewölbe, welches in der Regel rechtwinklig (seltener schräg) in ein Hauptgewölbe einschneidet. Solche „Nebengewölbe“ werden beispielsweise oberhalb von Fenster- oder Türöffnungen, an Nischen oder kleineren Nebenräumen angeordnet, um die Belichtung des Gewölbes zu verbessern oder einen seitlichen Zugang zu ermöglichen. Stichkappen sind gegen das Hauptgewölbe oft durch den sogenannten Kappenkranz abgetrennt. Haben die Scheitel zweier gegenüber liegender Stichkappen dieselbe Höhe wie der Scheitel des Hauptgewölbes, entsteht ein Kreuzgewölbe. (Quelle: Wikipedia)
  3. Ein Kreuzrippengewölbe ist ein Gewölbe, das durch selbsttragende Rippen (Kreuzrippen) gebildet und gehalten wird. Die Rippen kreuzen sich dabei wie die Diagonalen in einem Rechteck; sie leiten die Druck- und Schubkräfte des Gewölbes auf die Pfeiler ab. Jede Kreuzrippe setzt sich aus mehreren profilierten Werksteinen zusammen. An der Stelle, an der sich die Rippen kreuzen, befindet sich ein Schlussstein. Das Kreuzrippengewölbe ist ein typisches Element der gotischen Architektur. Nähere Informationen zum Kreuzrippengewölbe bei Wikipedia [1].
  4. Joch oder Säulenjoch wird in der Architektur der Achsabstand zwischen zwei Säulen oder Pfeilern genannt. Nähere Informationen zum Joch bei Wikipedia [2].

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