Benefiziatenhaus (Frickenhausen am Main)
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Das Benefiziatenhaus ist ein historisches Fachwerk-Gebäude im Markt Frickenhausen am Main.
Geschichte
Durch den Fürstbischof erbauten die Gelehrten um das Jahr 1500 hinter der Pfarrkirche St. Gallus (Frickenhausen am Main) ein Fachwerkhaus. Aufgrund einer Stiftungsurkunde von 14. Februar 1699 unter Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths geschah die Aufrichtung und Verbesserung der zweiten und jetzigen Frühmesse. Dazu stifteten Dr. Johannes Konrad Örter, Pfarrer aus Kleinochsenfurt 1.000 Gulden und der Schultheis Christoph Voreigner ebenfalls 600 Gulden, heisst es in einer Aufzeichnung der Gemeinde. Ihr galt es damals als besondere Anerkennung, dass ein zweiter Pfarrer hierher kam. Nach einer Aufzeichnung der sogenannten Fasion, erfolgte die Entlohnung des Frühmessners durch die verschiedenen Stiftungen sowie Erträge aus Zinsen und Gottesdiensten. Die Leistungen der Gemeinde bestanden darin, das Wohnhaus kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auf dieser Grundlage bewohnten die jeweiligen Frühmessner über Jahrhunderte hinweg das Haus. Am 9. März 1787 ging das Frühmessnerhaus in den Besitz der Gemeinde über.
Namensherkunft
Frühmesser waren damals Pfarrherren, die im Schutze der Pfarrei die Abende verbrachten um die tägliche Frühmesse zu halten. Der Hausstand wurde durch ein Benefizium gesichert, eine kirchliche Pfründe, die betagten Priestern das Auskommen sicherte. Dieser Umstand brachte den Nutznießern den Namen Benefiziaten ein. Durch diesen Sprachgebrauch wurde das Gebäude zum Benefiziatenhaus umbenannt.
Ende des Benefiziats
Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog am 26. November 1945 der aus seiner schlesischen Heimat vertriebene Prof. Dr. Kurt Zische zusammen mit seiner Schwester, seiner Cousine und der Haushälterin Marta Gwiszcz als letzter Benefiziat das Anwesen. Als er am 12. November 1971 im Alter von 95 Jahren verstarb, sorgte die Haushälterin noch zehn Jahre lang für Haus und Hof. Danach war das Haus kurz vermietet und stand danach noch längere Zeit leer.
Heutige Nutzung
Nach wechselvollen Verhandlungen überlies die Gemeinde das Haus am 16. Juni 1995 dem Faschingsverein 'Frickenhäuser Moustgeuger, die es innerhalb von drei Jahren saniert und umgebaut hatten. Der Mietvertrag stellt das Benefiziatenhaus dem Faschingsverein bis ins Jahr 2025 mietfrei zur Verfügung. Dem Vorbild des Ochsenfurter Tors, des Oberen Tors und des Roter-Peter-Turms folgend, trat der Faschingsverein damit in die Verantwortung, ein bedeutendes Baudenkmal der Gemeinde zu bewahren und mit Leben zu erfüllen. Am 13. Juni 1998 wurde das Benefiziatenhaus feierlich seiner neuen Bestimmung als Vereinsdomizil übergeben…
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Frickenhausen am Main, Nr. D-6-79-131-18