Reuerer Vogteihof
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Der Reuerer Vogteihof (auch: Reurer Vogteiamt) ist ein ehemaliges Gebäude in der Bibrastraße.
Geschichte
Der Vogteihof gehörte zum Reuerinnenkloster in der Sanderstraße 12. Viele Ordensgemeinschaften im Mittelalter setzten einen Vogt ein, der als weltlicher Repräsentant des Konvents Verwaltungsaufgaben übernahm und im Notfall für die Verteidigung der kirchlichen Güter verantwortlich zeichnete. Da die Nonnen einerseits in Klausur und Kontemplation lebten, andererseits aber rechtliche Dispute vor Gericht austragen mussten, war es notwendig, einen Stellvertreter zu benennen, der die Interessen des Klosters wahrnehmen konnte. Oft war dieses Amt vom Kloster ausgelagert. Der Kirchen- oder Kastvogt war oft adeliger Abstammung und erhielt für seine Tätigkeit ein Entgelt für seine Dienste.
Nach dem 1564 geschlossenen Frauenkloster wurden die Einkünfte an das Domstift abgeführt und die Domvikarie divisionis apostolorum erhielt in der ehemaligen Vogtei ihren Sitz. 1853 wurde das Anwesen von der Stadt erworben und für den Betrieb der Städtischen Kinderbewahranstalt (heute: Kindergarten) umgebaut. [1] Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Gebäude zerstört.
Baubeschreibung
„Hoftor, doppeltorige Spitzbogenöffnung mit tiefem profiliertem Gewände und Säulenstellungen, Kalkstein, frühgotisch, um 1200.“
Heutige Zeugnisse
Die vorhandene frühgotische Doppeltoranlage aus der Zeit um 1200 gehört zu den ältesten erhaltenen Bausubstanzen in Würzburg. Dahinter befindet sich heute ein Spielplatz.
Erinnerungstafel
An den einstigen Reuerer Vogteihof erinnert eine Gedenktafel am Tor gegenüber den Erlöserschwestern.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Franziska Hauck: Zum Gedächtnis. Gedenktafeln der Würzburger Innenstadt. 2010, S. 27 f.
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-42