Central-Hotel (Schönbornstraße)
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Das Central-Hotel war ein bis 1917 bestehendes Hotel in der Schönbornstraße 8 im Stadtbezirk Altstadt. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde es vollkommen zerstört.
Geschichte
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die engen und winkligen Gassen in der Altstadt ein Ärgernis. Man wollte um keinen Preis provinziell bleiben und die Segnungen der Neuzeit wie z.B. die Pferdebahn und ihre Nachfolgerin, die „Elektrische“, vermissen. Der ständige Druck auf den Magistrat führte dazu, dass für teures Geld Durchbrüche geschaffen wurden. Da es ein Enteignungsgesetz wegen verkehrstechnischer Dringlichkeit nicht gab, musste die Stadt tief in die Tasche greifen und kaufte die neun Häuser der Sandgasse (heute: Schönbornstraße) für 1.750.000 Goldmark, ließ sie 1895 einreissen - darunter auch die alten in der Sandgasse gestandenen Höfe - Klingenberg, zur hohen Laube (Neumünsterscher Stiftshof), zum Neubrunn, zur Sonne, Schwalbungen oder Schwalbach, zum großen Weibler, zum kleinen Weibler, zum Hackenbrunnen, dann der bekannte Sandhof (siehe Schönbornstr. 3) - und verbreiterte die neue Schönbornstraße auf 17 Meter. Die neuen Bauflächen veräußerte sie für 770.000 Mark.
Das Eckgrundstück am Dominikanerplatz kaufte Anton Korb und ließ 1895/96 durch Christoph Meyer, den „Star-Architekten der Schönbornstraße“, einen pseudogotischen Prachtbau errichten, in den 1898 das „Central-Hotel“ einzog. Es hatte 65 Zimmer mit 80 Betten, Lift, Zentralheizung und elektrisches Licht. Doch ließ der Besuch bald nach, so dass 1907 ins Erdgeschoss der Central-Kinematograph eingebaut wurde, wo man zuerst Dias und dann Stummfilme zeigte, die musikalisch von einem Klavierspieler untermalt wurden.
1917 war das „Central-Hotel“ am Ende und militärische Behörden zogen ein. Nach dem Ersten Weltkrieg beherbergte das Haus „Korbs Tee-Import“ im ersten und vierten Stock; das Erdgeschoss besetzte die Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft des bayerischen Bauernvereins. Im ersten Stock war außerdem die Würzburger Zigarrenbörse und die Landeswucherabwehrstelle untergebracht; im zweiten und dritten Stock hatte sich das Hauptversorgungsamt eingemietet.
Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Firma Gebrüder Hettlage AG einen modernen Zweckbau zum Verkauf von Bekleidung und Textilien. Heute befindet sich die Modekette H&M in dem Gebäude.
Siehe auch
Quellen
- Werner Dettelbacher: Zu Gast im alten Würzburg. Heinrich Hugendubel Verlag, München 1993, S. 62 f.
- Werner Dettelbacher: Erinnerung an Alt-Würzburg. Stürtz Verlag, Würzburg 1970, S. 46
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 346