Burgstall Helmstadt

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Burgstall Helmstadt

Der Burgstall Helmstadt (auch: Burg Helmstadt) bestand von Anfang des 13. Jahrhunderts bis Anfang des 15. Jahrhunderts. Von dem mittelalterlichen, ebenerdigen Ansitz "Altes Schloß" sind heute nur noch Reste sichtbar, die als Burgstall bezeichnet werden und als Bodendenkmal (Aktennummer D-6-6224-0018) ausgewiesen sind. [1]

Lage

Die Burg lag auf einer nach Osten vorspringenden Bergnase nördlich der Marktgemeinde Helmstadt im Waldstück Oberholz („Das obere Holz“). [2] Dank der exponierten Lage konnten die heute noch als tiefe Hohlwege sichtbaren historischen Straßen bzw. Handelswege nach Uettingen und Remlingen besonders gut beobachtet und damit kontrolliert werden.

Geschichte

Um 1130 erhielten die Grafen von Wertheim das Vogteirecht über die Gemeinde Helmstadt[3] Daraufhin wurde die Burg um das Jahr 1200 als Amtssitz errichtet und 1212 erstmals urkundlich erwähnt durch einen „Wiggerus de Helbinstat“, einem Ministerialen der Grafen von Wertheim. In einer Urkunde des Wertheimer Grafen vom 2. März 1289 findet das „gräfliche Schloß Helmstadt“ eine weitere Erwähnung: Heinrich Schätzlein wird Vogt auf der Burg. Seiner Ehefrau und ihm standen laut Urkunde für die Dauer des Wohnsitzes auf der Burg das Burglehen von jährlich 0,5 Fuder [4] Wein und 12 Malter [5] Hafer zu. [6] Schätzlein war demnach der Verwalter des Ortes im Namen des Grafen von Wertheim. Über die weitere Geschichte der Burg gibt es derzeit keine Überlieferungen. Um das Jahr 1400 war die Burg wahrscheinlich bereits aufgegeben und diente 1410 und 1481 nur noch Lagebezeichnung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die Steine der Burg wurden von der örtlichen Bevölkerung als Baumaterial weiterverwendet. [6]

Beschreibung der Anlage

Da es von der Burg keine historischen Abbildungen gibt, ist das ursprüngliche Aussehen unbekannt. Rückschlüsse lassen jedoch die noch vorhandenen Spuren im Wald und archäologische Befunderhebungen besser erforschter Anlagen jener Zeit zu. Demnach war die Burg zur Hangseite hin durch einen doppelten Burggraben besonders geschützt, da dieser Bereich für Angriffe besonders anfällig war. Den Aushub schüttete mal talseitig auf, so dass der Wall zwischen den beiden Gräben im Südosten als geschlossener Ring fortgesetzt wurde. Der Zugang zur Burg befand sich talseitig. [6] Das Burgplateau wurde vermutlich durch Holz-Palisaden besonders geschützt. Zwei noch auf dem Plateau vorhandene Kellersenken deuten auf Gebäude - darunter möglicherweise einen Turm - hin. Weitere Kellersenken unterhalb der Burg könnten auf landwirtschaftliche Anwesen bzw. Wirtschaftsgebäude zurückzuführen sein. [6]

Heutige Überreste

Der doppelte Burggraben und der dazwischen befindliche Wall zeichnen sich noch deutlich im Gelände ab. Die Gräben sind etwa vier bis fünf Meter breit und zwei Meter tief. Das eigentliche Burgplateau ist quadratisch und hat eine Grundfläche von etwa 30 auf 30 Meter. Auf dem Plateau erkennt man auf eine größere und eine kleinere Kellersenke (Grube). Gebäude- bzw. Mauerreste sind nicht mehr vorhanden. In der Senke unmittelbar unterhalb der Burg befinden sich zwei weitere Kellersenken. Die Aussicht auf die Handelswege lässt sich heute aufgrund der dichten Bewaldung des gesamten Burgareals lediglich noch erahnen.

Besucherinformation

Von Helmstadt fährt man die Kreisstraße WÜ 11 (Uettinger Straße) in Richtung Uettingen. Nach etwa 60 Metern zweigt links ein Feldweg in Richtung Wald ab. Bewegt man sich immer geradeaus bergauf, stößt man über einen schmalen Pfad (umgangssprachlich auch als Fuchspfad bezeichnet) [2] auf den rechtsseitig des Pfads liegenden Burgstall. Alternativ gelangt man auch über die Leo-Drenkard-Straße zum Burgstall. Für den Besuch empfiehlt sich festes Schuhwerk und zur Jagdzeit eine möglichst auffällige Kleidung (z.B. Warnweste). Rücksichtnahme auf die Natur und auf das Bodendenkmal sollten für alle Besucher selbstverständlich sein.

Bilder

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen, Hinweise und Einzelnachweise

  1. Eintrag im DenkmalAtlas 2.0
  2. 2,0 2,1 Burgstall, Oberes Holz und Fuchspfad in der Uraufnahme im BayernAtlas
  3. Internetseite Markt Helmstadt: Geschichte
  4. Das Fuder, auch mit Fuhre oder Fahrt bezeichnet, war ein Volumenmaß für Flüssigkeiten und feste Stoffe. Abgeleitet ist das Fuder von der Fuhre (Ladung), die ein zweispänniger Wagen damals laden konnte, siehe Wikipedia: Fuder
  5. Das Malter war ein deutsches Volumenmaß. Es war ein Maß insbesondere für Getreide, aber auch für Kohle, Torf und Holz, siehe Wikipedia: Malter
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Angabe auf der vor Ort aufgestellten Informationstafel des Arbeitskreises für Denkmal- und Geschichtspflege Helmstadt (ADG)

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