Paulus von Worms

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Paulus von Worms (auch: von Wurmbs) († 25. August 1579 in Würzburg) war drei Mal Älterer Bürgermeister in Würzburg zwischen 1563 und 1574.

Leben und Wirken

Er war verheiratet mit Apollonia Moritzin. Ihre Familie war in der Forstwirtschaft oder Holzverarbeitung tätig.

Das Hauptgewerbe von Paulus von Worms war der Transport von Weinfässern, doch war er auch im Weinhandel tätig und handelte ferner mit einer Vielzahl sonstiger Waren. Im Herbst 1552 war er in den Rat der Stadt Würzburg aufgenommen worden. Am 15. November 1560 war er zu einem der beiden Pfleger des Bürgerspitals gewählt und am 23. Januar 1561 als solcher vereidigt worden. Er behielt diese Funktion ununterbrochen bis zu seinem Tod, also weit über achtzehn Jahre, länger als jeder seiner Vorgänger, und wurde zu einer der prägenden Gestalten in der Geschichte des Bürgerspitals. Nicht zuletzt seinem Wirken war es zu verdanken, dass das Bürgerspital nach den Wirren des Markgräfler Krieges (1553) wieder aufkam. Unter seiner Leitung wurde 1571 die in diesem Krieg beschädigte Spitalkirche renoviert.

Bürgermeister von Würzburg

Paulus von Worms war zunächst Jüngerer Bürgermeister unter Hans Ochsner von 1558 bis 1559. 1560 wurde er durch Nachwahl nach dem Tod seines Amtsnachfolgers Michael Neithart nochmals bis zum Ende der Legislaturperiode Jüngerer Bürgermeister bei Caspar Eck. Älterer Bürgermeister ist Paulus von Worms von 1563 bis 1564, von 1568 bis 1569 und dann nochmals von 1573 bis 1574. 1573 gehört er mit seinem Ratskollegen Caspar Eck zu den Begutachtern der Pfeilerschäden an der Alten Mainbrücke aufgrund von Eisgang auf dem Main.

Nachlass

Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn eröffnete am 21. Januar 1585 dem Stadtrat, dass die Testamentare des verstorbenen Bürgermeisters von Wurmbs sich erboten hätten, das Ehehaltenhaus außerhalb der Vorstadt Sand zu erbauen und dem Stifter damit ein Denkmal zu setzen. Der Nachlass des Paul von Worms hatte einen Wert von über 20.000 Gulden. Dennoch setzte Paulus von Worms in seinem Testament für das Bürgerspital ausdrücklich nur ein Legat von 200 Gulden aus, die „zum bauhe zum vordernn theil ahn der kirchen“ verwendet werden sollten. Die Testamentarier ließen aber dem Bürgerspital aus der Erbmasse des Paulus von Worms fast 1.900 Gulden zukommen, von denen 1581/82 der sogenannte Vordere Neue Bau in Gänze finanziert wurde. Es handelte sich dabei um jenen an die Spitalkirche angeschlossenen, nördlichen Baukörper an der Ecke der Semmelstraße zur heutigen Theaterstraße hin.

Wenn die Testamentarier mit ihrer Zuwendung an das Bürgerspital auch weit über das im Testament festgelegte Legat von 200 Gulden hinausgingen, so mochte dies auch in der Konkurrenz zwischen Fürstbischof Julius Echter und dem Würzburger Rat um die Gestaltung des Fürsorgewesens in der Stadt Würzburg gerechtfertigt erscheinen. Schon als Domdechant hatte Echter 1572 scharf kritisiert, „das in allen spitaln unnd armen heussern grosse unordnung“ herrsche. In der Stiftungsurkunde des Juliusspitals vom 12. März 1579 hatte er zum wiederholten Mal bemängelt, dass die unter städtischer Verwaltung stehenden Anstalten „Altershalben fast eingangen, auch sonsten den Sachen nit gemess, noch am Einkommen also versehen vnd geschaffen sein, dass armen Leuthen viel damit ausgeholffen“ sei. Deshalb strebte Julius Echter eine durchgreifende verwaltungstechnische wie auch inhaltliche Neuorganisation des Fürsorgewesens in der Stadt Würzburg an. Vor diesem Hintergrund wollten die städtischen Eliten offenbar mit der aus dem Nachlass des Paulus von Worms finanzierten Errichtung des Vorderen Neuen Baus, der fast provokant dem neuen fürstbischöflichen Juliusspital entgegengesetzt wurde, der Einrichtung einer neuen Almosenstiftung aus dem Worms'schen Vermögen und der demonstrativen Hervorhebung eines der Ihren als Wohltäter der Armen unter Beweis stellen, dass die willens und in der Lage waren, das städtische Armenwesen selbst zu regeln.

Seine langjährige persönliche Verbindung zum Bürgerspital, die Spenden der Testamentarier an das Spital und die Gründung einer Almosenstiftung aus seinem Nachlass wie auch der Selbstbehauptungswille der städtischen Führungsschichten gegenüber dem Fürstbischof machen es mithin verständlich, dass dem Gedenken an Paulus von Worms ein besonderer Stellenwert seitens der Bürgeschaft eingeräumt wurde.

Letzte Ruhestätte

Paulus von Worms wurde im Chor der Spitalkirche bestattet. Um „des herrn epithaphio in dem Burgerspital allhie zu mahlen“, beauftragte man Alexander Müller. Das Verb „mahlen“ wurde im damaligen Sprachgebrauch neben anderen Wortbedeutungen auch im Sinne von „entwerfen“ verwendet. Auf Müller geht demzufolge die sogenannte Visierung des Epitaphs zurück, sein Entwurf.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Folgeleisten

Vorgänger Amt Nachfolger
Caspar Eck Älterer Bürgermeister
1563 - 1564
Lorenz Fingerer


Vorgänger Amt Nachfolger
Caspar Eck Älterer Bürgermeister
1568 - 1569
Lorenz Fingerer


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich Wilhelm Älterer Bürgermeister
1573 - 1574
Lorenz Fingerer
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