Wolfgang Bötsch
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Dr. Wolfgang Bötsch (* 8. September 1938 in Bad Kreuznach; † 14. Oktober 2017 in Würzburg) war Volljurist und deutscher Politiker. Er war von 1993 bis 1997 letzter Bundesminister für Post und Telekommunikation und von 1976 bis 2005 Abgeordneter des Deutschen Bundestages für den Bundestagswahlkreis Würzburg.
Leben und Wirken
Studium und Berufsleben
Nach dem Abitur 1958 leistete Bötsch zunächst seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe ab. Ab 1959 absolvierte er dann ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, welches er mit dem ersten und zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1970 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. utr. mit der Arbeit Die verschiedenen Wege zur Ausschaltung von Splitterparteien im freien Teil Deutschlands. Von 1968 bis 1974 war er als Stadtrechtsrat in Kitzingen tätig. Ab 1974 war er Oberregierungsrat bei der Regierung von Unterfranken.
Partei und Ämter
Bereits 1960 wurde Bötsch Mitglied der CSU. Hier engagierte er sich zunächst beim RCDS (Ring christlich-demokratischer Studenten) und in der JU (Jungen Union). Von 1973 bis 1991 war er Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Würzburg-Stadt.
- Von 1972 bis 1976 war er Mitglied im Stadtrat von Würzburg. Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsrat der WVV wie der Würzburger Hafen GmbH bewies er immer wieder, dass ihm die Kommunalpolitik besonders am Herzen lag.
- Von 1974 bis 1976 war er Mitglied des Bayerischen Landtages (MdL).
- Von 1976 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB).
Hier war er von 1982 bis 1989 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von April 1989 bis Januar 1993 war er Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von Oktober 1998 bis Oktober 2002 war er schließlich Justitiar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Wolfgang Bötsch ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Würzburg in den Bundestag eingezogen. 2005 trat er nicht mehr zur Wahl an und das Direktmandat ging an Paul Lehrieder. Seit 2005 war Bötsch CSU-Ehrenkreisvorsitzender Würzburg-Stadt und Träger der Goldenen CSU-Ehrenraute in Silber. [1]
Bundesminister
Am 21. Januar 1993 wurde er als Bundesminister für Post und Telekommunikation in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. In seine Amtszeit fiel die Vorbereitung der Privatisierung der Deutschen Bundespost, die zur Auflösung des Postministeriums zum 31. Dezember 1997 führte. Bötsch schied damit aus der Bundesregierung aus. Ab dem 1. Januar 1998 wurden dann die verbliebenen Aufgaben des Postministeriums vom Bundesministerium der Finanzen, vom Bundesministerium für Wirtschaft sowie von der neu gegründeten Regulierungsbehörde übernommen. Damit war Dr. Bötsch einer der wenigen Bundesminister, der sein eigenes Amt überflüssig machte.
Rechtsanwalt
Danach arbeitete Dr. Bötsch als Of Counsel der Rechtsanwaltskanzlei Stockmann & Kollegen in Frankfurt am Main. [2]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1997: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband [3]
- 2000: Bayerische Verfassungsmedaille in Silber [4]
- 2006: Ehrenring der Stadt Würzburg
Letzte Ruhestätte
Wolfgang Bötsch wurde auf dem Würzburger Waldfriedhof beigesetzt.
Erinnerungen in Bildern
- Momentaufnahmen von Dr. Wolfgang Bötsch in den Jahren 1986 und 1989
Fotos: © Roland Pleier
Dr. Wolfgang Bötsch mit Dr. Helmut Kohl und Dr. Walter Eykmann (1986)
Quellen
- Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „OB: Dr. Wolfgang Bötsch zu Dank verpflichtet Kondolenzbuch für eine fränkische Instanz“ vom 16. Oktober 2017
Pressespiegel
- Main-Post: „Nachruf auf Wolfgang Bötsch: Der Minister, der sich selbst abschaffte“ (15. Oktober 2017)
- Main-Post: „Früherer Postmininster Wolfgang Bötsch gestorben“ (15. Oktober 2017)