Willi Welscher

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Willi Welscher (1984) (© Roland Pleier)
Willi Welscher (1984) (© Roland Pleier)

Willi Welscher (* 1. August 1906 in Frankfurt am Main; † 20. Februar 1987 in Würzburg) war Leichtathlet und Olympiateilnehmer.

Leben und Wirken

Seine Kindheit verlebte Willi Welscher in der Hanauer Landstraße unweit des Frankfurter Ostparks. Sie nannten ihn „Schimmel“. Nicht des Hürdenlaufs wegen. Denn zur Leichtathletik kam Welscher erst später. „Schimmel“ nannte ihn sein Vater schon, als er den elfjährigen mit seinen beiden Brüdern in den neugegründeten Frankfurter Fussballverein „Olympia“ steckte. Sein weißblonder Haarschopf brachte ihn den Beinamen ein, der ihn ein Leben lang begleitete.

Welscher erlernte den Beruf des Guillocheur, Banknotenzeichner. Nur eine Handvoll Leute gibt es hierzulande, die ihn ausüben. Kein anderer kannte die Zeichnungen und Verzierungen auf dem 10-, 50- und 500-Mark-Schein so gut wie er, der sie entworfen hatte. Als er 1950 bei der Druckerei Stürtz in Würzburg zu arbeiten anfing, hatte er seine Spikes schon an den Nagel gehängt. Obwohl er sich gerade ein Eigenheim in Würzburg gebaut hatte, führte ihn sein „Tick, Geld zu machen“ von 1957 bis zu seiner Pensionierung 1971 zur Bundesdruckerei nach Berlin.

Sportliche Laufbahn

Mit dem Fussball fing er an - auf Geheiß des Vaters. Doch „Schimmel“ war schnell, schneller als der Ball. So kam es, dass er nach einem Vereinssportfest von Leichtathleten abgeworben wurde; ein Vereinskamerad brachte ihn zum Hürdenlauf. Nach seinem Wechsel von der „Borussia“ zur „Eintracht“ ging es richtig los.

Seine sportlichen Erfolge sammelte Welscher in den 1930er Jahren. Von 1925, dem Beginn seiner leichtathletischen Laufbahn, bis 1939, wo der Zweite Weltkrieg ein Ende setzte, notierte Welscher 231 Siege, 66 zweite, 35 dritte Plätze und 57 Starts, wo er unplaziert oder disqualifiziert worden war. Mit dem Hitler-Regime allerdings stand er auf Kriegsfuß wie etwa mit längeren Strecken. Auf die Frage „Wie standen Sie zum Hitler-Regime?“ in einem Interview mit Roland Pleier von der Main-Post im Jahre 1984 antwortete Welscher: „Ich hab mich gar nicht drum gekümmert. Das heißt: Ich war gegen die Sache eingestellt - politisch gesehen - schon vom Elternhaus her, und hab deshalb eigentlich nicht viel gemacht. Ich hab alles abgelehnt, was in die Politik da reinspielte.“

„Schimmel Welscher geht“ hieß es in der Schlagzeile, mit der er 1939 aus „Frankfurts bester Leichtathlet“ verabschiedet wurde.

Sportliche Erfolge und Misserfolge

  • Acht deutsche Meistertitel als Hürdensprinter (1929, 1930, 1934, 1936) und Staffelläufer (1931, 1932, 1936, 1937)
  • 1932: Finallauf über 110 m Hürden bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, in dem drei amtierende US-amerikanische Weltrekordler aufeinandertrafen und George Saling gewann. Welscher wurde nach den damaligen Regeln disqualifiziert, nachdem er vier Hürden umgelaufen hatte.
  • 1934 und 1936: Bei den ersten Europameisterschaften im Jahr 1934 blieb er genauso im Vorlauf hängen wie bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Dabei hätte Welscher mit seiner persönlichen Bestzeit von 14,8 s, die er 1932, 1935 und 1936 aufstellte, in jenen Jahren auch international einiges erreichen können.

Bildergalerie

Fotos: © Roland Pleier

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005
  • Main-Post: „Als Schimmel noch über die Hürden sprang“ (1. August 1984)
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