Schindersbrünnle (Hausen b. Würzburg)

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Schindersbrünnle nahe Hausen b. Würzburg nach der Sanierung 2021
Schindersbrünnle nahe Hausen b. Würzburg im Jahre 2019 vor der Sanierung 2021

Das Schindersbrünnle ist eine Quelle in der Gemarkung von Hausen b. Würzburg.

Lage

Die Quelle liegt nördlich unterhalb des 307 Meter hohen Eichelbergs und ca. 1,4 km östlich der Gemeinde Hausen b. Würzburg. Der Abfluss der Quelle, der sogenannte Seebach, mündet nach ca. 200 Meter in den Riedener Mühlbach.

Geschichte und Namensherkunft

Rieden, heute der kleinste der drei Ortsteile der Gemeinde Hausen b. Würzburg, hatte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine nicht unerhebliche Bedeutung für die umliegenden Ortsschaften, war doch hier bis zur Auflösung im frühen 18. Jahrhundet der Sitz des Zentgerichts Eichelberg. Rieden war damit Gerichtsort für die Ortschaften rund um den Eichelberg, der Ende des 13. Jahrhundert erstmals urkundlich als Halsgericht, das Centgericht Eichelberg, erwähnt wird.

Die bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten verhandelte man unter Vorsitz des Zehntgrafen im historischen Rathaus in Rieden. Strafsachen dagegen wurden unter freiem Himmel auf dem Eichelberg abgeurteilt, wo noch im frühen 19.Jahrhunderts der Galgen, oder zumindest Reste davon vorhanden gewesen sein sollen. Das Gericht wurde wohl zur Säkularisation aufgehoben (1804), aber unheimlich soll auch jetzt noch die Stätte sein. Der Nordhang des Eichelberges hat eine Quelle, die früher den Riedener See speiste. [1] Das Brünnchen trägt den Namen „Schindersbrünnle“ oder „Henkersbrünnle“. Dort soll der Henker nach vollzogener Hinrichtung sich die Hände gewaschen haben. In der Riedener Gemarkung befanden sich in früheren Zeiten kleine quadratische Flächenstücke, die den Namen Niamasa-Plätzli (Niemandsplätzchen) trugen. Auch in der Hausener und Erbshausener Gemarkung sollen solche Plätze gewesen sein. Über diese eigenartigen Stellen erzählt man sich folgendes:

Wenn beim peinlichen Gericht einer zum Tod durch Erhängen verurteilt worden war, so wurde ihm noch eine „Galgenfrist“ gewährt. Nach dem zweiten Mal Beschreien an der Zent, mitten im Dorf zu Rieden, wurde der Verurteilte nochmal losgelassen. Er musste laufen, was er konnte, um ein sogenanntes Niamasa-Plätzli zu erreichen. Nach dem Abbeten von drei „Vaterunser“ wurde ihm ein Reiter nachgeschickt, der ihn einholen sollte. Kam nun der Verurteilte auf ein Niamasa-Plätzli, ohne dass der Reiter ihn eingeholt hatte, so wurde ihm das Leben geschenkt. Im anderen Falle ging die Gerichtsverhandlung weiter. Er wurde dann zum Eichelberg geführt, wo das Urteil zur Vollstreckung kam.

Umgebung

Bildstock mit Wanderschutzhütte nahe des Schinderbrünnles

Nahe des Schindersbrünnles befindet sich eine Wanderschutzhütte und ein Bildstock aus dem Jahre 1709.

Verschönerung des Schindersbrünnle

Mit den Jahren hatte das Schindersbrünnle an Charme verloren. Sein Auslaufrohr war verrostet und abgebrochen und das Bachbett verschlammte. Die schmalen Stufen zur Quelle hinunter waren krumm geworden. Deshalb stellte der CSU-Ortsverband Hausen b. Würzburg im August 2020 einen Antrag auf Verschönerung an den Gemeinderat. Gemeinderat Rainer Hetterich hatte zur Vorarbeit das Bachbett auf rund 200 Meter ausgebaggert. Danach wurden die ersten Randmeter der Quelle mit Steinen befestigt bevor die Quelle neu verrohrt, Drainagen freigelegt und ordentliche Stufen gebaut sowie im Bachbett ein fester Grund zum Stehen geschaffen wurden. Auch die Wanderschutzhütte wurde gänzlich überholt. [2]

Siehe auch

Quellen

  • Auskunft Riedener Bewohner
  • Informationstafel an der Wanderschutzhütte
  • K. Keller: Heimatgeschichten Rieden (1922-1951)

Hinweise und Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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