Radschuhstein Neubrunn
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Der Radschuhstein Neubrunn bzw. Verkehrsstein Neubrunn (D-6-79-164-66) ist ein historisches steinernes Verkehrszeichen auf dem Rainberg in der Neubrunner Flur. Der Verkehrsstein mit Warninschrift zeigte den Fuhrleuten abschüssige Wegabschnitte an, an denen sie sogenannte Radschuhe anzulegen hatten, um Unfälle zu vermeiden.
Lage
Der Radschuhstein befindet sich auf einem 351 Meter hohen Ausläufer des Rainbergs an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Neubrunn und Böttigheim auf Neubrunner Gemarkung. In Fahrtrichtung Neubrunn steht sich der Stein rechtsseitig neben einem Baum und einer Bank. Im weiteren Verlauf weist die Straße ein starkes Gefälle auf.
Geschichte
Der Neubrunner Radschuhstein geht auf die Zeit der Pferdefuhrwerke zurück. Das genaue Alter ist nicht datiert, möglich wäre das 19. Jahrhundert. Da die Strafe noch in Gulden als Zahlungsmittel angegeben ist, muss der Bremsstein vor der Währungsreform 1871 aufgestellt worden sein.
Funktion
Radschuhsteine bzw. Bremssteine sind verkehrsgeschichtliche Relikte aus der Zeit der Pferdefuhrwerke und -kutschen. Unter der Androhung einer Strafe machten solche Steine bzw. Säulen den Fuhrmann bzw. Kutscher darauf aufmerksam, dass dieser auf dem abschüssigen Weg ein Radschuh (auch bezeichnet als Hemmschuh oder Bremsschuh) anzulegen hat. Der Radschuh wurde vor das rechte Hinterrad platziert, um das Gespann zu bremsen. Die rechte Seite wurde gewählt, um dem rechts sitzenden Kutscher einen Blick auf den Radschuh zu ermöglichen, das unbeschuhte linke Hinterrad sorgt für die Spurführung der Kutsche auf der Straße. Dazu muss das Gespann vor dem Gefälle anhalten, dann wird der Hemmschuh vor das rechte Hinterrad gelegt und mit der Kette mit dem Wagen verbunden, durch Vorziehen rollt dieses Rad auf den Hemmschuh, wobei sich die Kette strafft (und in der Folge den Hemmschuh unter dem Rad hält und das Überlaufen verhindert) und der dann einzusteckende Bolzen verhindert, dass der Hemmschuh seitlich wegkippt und damit unwirksam wird. Das betreffende Rad rollt mit untergebauten Hemmschuh nicht mehr, sondern rutscht mit dem Hemmschuh über den Weg. [1] Ziel war es, Unfälle (z.B. ein Überrollen des Pferdes/der Pferde durch den Wagen) und Beschädigungen an der Straße (insbesondere auch dem Bankett) zu vermeiden.
Beschreibung
Bei dem Neubrunner Bremsstein handelt es sich um einen hochrechteckigen Rotsandsteinblock mit einem stilisierten Radschuh als Relief und darunter einer Inschrift. Offensichtlich wurden an dem Stein in der Vergangenheit kleinere Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. Die Inschrift lautet:
- Die unterlassene
- Anwentung des
- Radschuhes und
- jede Beschädigung
- der Straße auf beid
- er Seite ist bei 6 bis
- 10 Gulden Strafe verboten
Denkmalschutz
Der Bremsstein wurde im Oktober 2021 auf Betreiben von WürzburgWiki mit der Inventar-Nummer D-6-79-164-66 als einer der frühesten erhaltenen Verkehrshinweise auf öffentlichen Straßen in Bayern unter Denkmalschutz gestellt. Damit kommt ihm eine hohe geschichtliche, respektive verkehrsgeschichtliche Bedeutung zu. Der Eintrag in der Denkmalliste lautet: [2]
- Verkehrsstein mit Warninschrift, aufrechter Rotsandstein mit Relief eines sog. Bremsschuhs für Kutschen, darunter Inschrift, um 1860
Siehe auch
- Eine historische Einhemmstelle mit Radschuh befindet sich in der Gemeinde Holzkirchen im Aalbachtal.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ siehe Wikipedia: Hemmschuhe bei Pferdefuhrwerken
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Liste der Baudenkmäler in Neubrunn