Petersfriedhof Leinach

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Der Petersfriedhof ist ein ehemaliger Friedhof in Leinach.

Lage

Der ehemalige Friedhof befindet sich um die Petruskapelle in der St.-Peter-Straße an der Ecke zur Grupshausener Straße.

Geschichte

Nachdem heute die Petruskapelle auch als Hauskapelle der Ministerialfamilie von Leinach gesehen wird, die zwischen 1156 und 1457 in beiden Leinach ansässig war, kann man davon ausgehen, dass die Kapelle mit ihrem Friedhof auch als Grablege dieser Familie diente. 1588 war der Friedhof verfallen, denn die in der Mauer eingelassene Tafel kündet von einer Renovation des Friedhofes, die der Schultheiß Martin Gluck, der einige Jahre später an der Pest verstarb, Vitus Leinach, wohl ein Nachfahre der niederadeligen Familie von Leinach und Andreas Kodel leiteten:

ANNO
DOMINI
1588 XVIII
DIE AVGVSTI
RENOVATU
M EST HOC S.PET
RI COEMITERIVM.
MARTIN
O GLVCKEN
PRAETORE V
ITO LEINACHT ET
ANDRE
A KODELN
COMVNITATIS
IMPERIATENTIBVS

Leinach Sankt-Peter-Strasse Bildnische Inschriftentafel 04 20200503.jpg

Im Jahr
des Herrn
1588, am 18.
Tag des August
ist renoviert worden
dieser S. Petri
Friedhof.
Martin
Gluck,
Schultheiß
Vitus Leinach,
Andreas
Kodel der
Dorfherrschaft.

In den folgenden „Sterbszeiten“ - die Pest brachte 1596/97 allein 195 Menschen in Unterleinach den Tod - wurde der Petersfriedhof als Pestfriedhof verwendet, denn der Pfarrfriedhof um die alte Kirche war zu klein geworden.

Als die Gemeinde während der Regierungszeit von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (1779-1795) aufgefordert wurde, einen „Industrie- und Schulgarten“ anzulegen, in dem die Kinder das Pflanzen verschiedener Gewächse und das Veredeln von Bäumen lernen sollten, war der Friedhof wohl schon lange Zeit wieder aufgegeben, denn 1792 legte man hier den ersten „Industrie- und Schulgarten“ an.

Nachdem 1835 der alte Pfarrfriedhof überfüllt war, beerdigte man die Toten wieder im Petersfriedhof. Am 9. Oktober 1859 wurde der neue Friedhof an der Oberleinacher Straße von Pfarrer Andreas Fischer geweiht und der Petersfriedhof aufgelassen und das Gras, das nun hier wachsen konnte, den Peters-Kirchnern zur Bestallung übergeben. Das Obst von den Bäumen im „Industrie- und Schulgarten“ wurde ab 1921 den Peters-Kirchnern zu ihrer Bezahlung dazugegeben.

Vielleicht ist der Umstand, dass der Petersfriedhof einmal ein schöner Garten war, der Grund dafür, dass kein einziger Grabstein davon kündet, wer hier einmal zu letzten Ruhe bestattet worden war.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Christine Demel: Leinach. Geschichte - Sagen - Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 324 und 504 f.

Kartenausschnitt

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