Kiliansgobelins
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Die Kiliansgobelins waren acht kunstvoll gewirkte Wandteppiche zur Ausschmückung der Apsis des Würzburger Doms. Sie zeigten Szenen aus dem Leben des Heiligen Kilian und seiner Gefährten, wie sie im kirchlichen Bericht des Martyriums, der Passion maior überliefert sind. Die Bildteppiche von jeweils ca. 3 x 3 Metern Ausmaß wurden 1688 erstmals gezeigt. Seitdem wurden sie zu hohen Kirchenfesten sowie in der Kiliansoktav an der Wand um den Hochaltar aufgehängt. 1945 verbrannten sie beim Luftangriff auf Würzburg.
Entstehung
Auf Betreiben des Domdechanten Franz Christoph von Rosenbach wurden die Gobelins 1686 in Auftrag gegeben. Sie wurden von einem Künstler in Amsterdam gefertigt. Der damals in Würzburg tätige Maler Oswald Onghers übersetzte und beschrieb dafür die darzustellenden Szenen, da die Kilianslegende im Ausland kaum bekannt war. Die neuen Gobelins sollten einen älteren Kiliansteppich ersetzen, auf den sich ein Hinweis im Domschatzverzeichnis von 1448 findet.
Szenen
Die Predigt / Herzog Gosbert wird getauft / Kilian ermahnt ihn, sich von seiner Frau und Schwägerin zu trennen / Die Mörder verlassen den Herzogspalast / Tod der Frankenapostel / Beseitigung der Leichen / Rückkehr des Herzogs vom Kriegszug auf einem Triumphwagen / Auffindung der Märtyrer-Leichname.
Im Stil der Entstehungszeit sind die Darstellungen im höfischen Milieu angesiedelt und zeigen italianisierende Architekturen, dazu naturalistische Blumen- und Fruchtbordüren.
Siehe auch
Literatur
- Georg Hock: Die Kiliansteppiche im Dom zu Würzburg. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1932 (UB 56/Rp 23,1102, bestellbar für den Lesesaal)
Quellen
- Heiner Reitberger: Das Alte Würzburg. Mainpresse Richter-Druck, Würzburg 1977. S. 117f
- Kilian. Mönch aus Irland. Aller Franken Patron. Katalog der Sonder-Ausstellung zur 1300-Jahr-Feier des Kiliansmartyriums 1989. S. 311