Kilian Wallrapp
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Kilian Wallrapp (* 13. Februar 1841 in Theilheim; † 24. Dezember 1921 ebenda) war Winzer und Gründer der ersten Raiffeisenbank im Königreich Bayern.
Leben und Wirken
Die erste Gründung einer landwirtschaftlichen Genossenschaft auf bayerischem Boden ist im Wesentlichen dem Winzer Kilian Wallrapp zu verdanken. Er war 35 Jahre alt, als er im „Fränkischen Landwirt“ über die Raiffeisenschen Darlehenskassen las. Ihr gemeinnütziger Zweck und Nutzen begeisterten Wallrapp, nicht aber die Theilheimer. Als Mitglied der Gemeindeverwaltung versuchte er dort mit der Raiffeisenschen Idee zu überzeugen. Zunächst fand er beim verschuldeten Bauernstand als auch bei der armen Arbeiterbevölkerung wenig Zustimmung. Am 28. Juni 1877 unternahm Kilian Wallrapp mit Ortspfarrer Georg Wolf und einige Mitbürgern in einer gut besuchten Versammlung den ersten Versuch zur Gründung einer Genossenschaft. Es kam jedoch keine Mehrheit zustande. Infolge seiner tiefen Überzeugung und starken Willenskraft ließ er sich aber nicht beirren. Am 15. November 1877 forderte er erneut alle Bauern zu einer Versammlung auf, bei der der erste Darlehenskassenverein nach den Ideen Raiffeisens in Theilheim gegründet wurde und ein paar Tage später als erster bayerischer Raiffeisenverein beim Registeramt Würzburg eingetragen wurde. Wallrapp hatte damit auf die Not der Kleinbauern in Unterfranken reagiert, die nach der Wirtschaftskrise von 1873 keinen Absatzmarkt für ihr Getreide fanden. Für die Bewirtschaftung ihrer Höfe benötigten die Bauern Kapital, das sie von Banken nicht erhielten.
Die Anfangsjahre waren geprägt von vielen Schwierigkeiten. Die verarmte Bevölkerung konnte nur kleine Beträge anlegen. Viele Kreditanträge konnten nicht erfüllt werden, weil das entsprechende Kapital fehlte. Auf Vermittlung von Pfarrer Wolf wurde dem Verein das benötigte Geld von der Universitätskasse Würzburg zur Verfügung gestellt. Da aber der Darlehenskassenverein keinen Grundbesitz besaß, beschloss die Vorstandschaft, eine gemeinschaftliche Hypothek auf ihre eigenen Häuser und Äcker errichten zu lassen. Damit hatte das erste größere Kassengeschäft des Vereins einen Abschluss gefunden. Die Hypothek konnte bereits nach 5 Jahren gelöscht werden.
Nur vier Jahre nach der ersten Gründung in Theilheim gab es in Unterfranken bereits 38 Darlehenskassenvereine. Diese organisierten sich bereits seit 1880 gemeinsam in einem Verband. Rechtsnachfolgerin ist heute die VR-Bank Würzburg.
Posthume Würdigung
In Theilheim wurde die Kilian-Wallrapp-Straße nach ihm benannt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Siegfried Faulhaber: Daleheim - Theilheim Ortschronik von Theilheim über 888 Jahre. Hrsg.: Gemeinde Theilheim, Münsterschwarzach 1986, S. 193 ff.
- Sana’a Wittmann: Es begann in Unterfranken - Die Wiege der ländlichen Genossenschaften in Bayern liegt in Unterfranken. Historischer Verein Bayerischer Genossenschaften, 1983
