Karl II. von Bayern
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Karl Philipp Theodor von von der Pfalz (ab 30. Dezember 1777 Karl II. Kurfürst von Bayern) (* 10. Dezember 1724 in Droogenbusch bei Brüssel; † 16. Februar 1799 in München) war vorletzter Herrscher im Kurfürstentum Bayern bis zu seinem Tod.
Familiäre Zusammenhänge
Karl entstammt der Seitenlinie Pfalz-Sulzbach der Wittelsbacher. Seine Eltern waren Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach und Marie de La Tour d’Auvergne. rch den frühen Tod seines Onkels Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach und seines Vaters wurde Karl im Alter von zehn Jahren dschon Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Sulzbach.
Leben und Wirken
Er erhielt eine Edelmannserziehung bei den Jesuiten, in deren Verlauf er auch zwei Jahre an den Universitäten Leiden und Löwen die Rechts-, Staats- und Geschichtswissenschaften studierte. Anschließend führte ihn sein Vormund, der pfälzische Kurfürst Karl Philipp in die Regierungsgeschäfte ein. 1741 trat Karl die Regentschaft im väterlichen Herzogtum Sulzbach und der von der Mutter ererbten Markgrafschaft Bergenop-Zoom an. Nach dem Tod seines Vormunds wurde er am 30. Dezember 1742 pfälzischer Kurfürst und Herzog von Neuburg und Jülich-Berg. Seine Erfolge als Regent sind überschaubar, sein Reformwille wurde durch Bedenken seiner ihn umgebenden Berater eingeschränkt. Einzige heute noch geltende Innovation war 1768 die Verleihung von Zivilorden in seinem Herrschaftsgebiet.
Kurfürst in Bayern
Mit dem Tod von Kurfürst Maximilian III. erlosch die bayerische Linie der Wittelsbacher. Ab 1777 bestand das Kurfürstentum Pfalz-Baiern, wobei nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens von 1648 die pfälzische Kur erlosch, während die bayerische bestehen blieb und Karl wurde erster Kurfürst nach der Vereinigung Bayerns mit der Pfalz. Seine Ernennung war der Grund für den bayerischen Erbfolgekrieg von 1778/1779 gegen Österreich. Aufgrund der Erbfolgeverträge sollte das Kurfürstentum Bayern nun an Kurfürst Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach fallen, doch Österreich intervenierte und besetzte die Oberpfalz und Niederbayern, ein Vorgehen, das alle deutschen Reichsfürsten mißbilligten. Preussen unter Friedrich dem Großen erklärte daraufhin Kaiser Joseph II. und den Habsburgern den Krieg, der erst im Frieden von Teschen, mit Festlegung des Status quo beigelegt werden konnte.
Verbunden mit der Kurwürde war das Erztruchsessamt am Kaiserhof. Aufgrund des Titels war der Kurfürst von Bayern Mitglied des Rates der Kurfürsten im Reichstag. In München entstand seine Initiative hin unter anderem der Englische Garten. An ihn erinnern heute noch das Karlstor und der Karlsplatz (Stachus).
Erbfolge
Da Karl trotz seiner zwei Ehen keinen Thronfolger hinterließ und die acht bekannten unehelichen Kinder von vier Frauen nicht erbberechtigt waren, wurde nach seinem Tod sein ehemaliges Ziehkind, der spätere König Maximilian I. Joseph von Bayern letzter Kurfürst in Bayern.
Letzte Ruhestätte
Sein Leichnam wurde in der Münchner Theatinerkirche beigesetzt, sein Herz in der Gnadenkapelle von Altötting.
Siehe auch
Quellen
- Fuchs, Peter, "Karl Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 252-258 Online-Version