Johannes Gramann
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Dr. Johannes Gramann, genannt Johannes Polander (* 5. Juli 1487 in Neustadt/Aisch; † 29. April 1541 in Königsberg/Ostpreussen) war Geistlicher, Pädagoge, Humanist, Reformator und Dichter, sowie von 1522 bis 1525 Domprediger am Kiliansdom in Würzburg.
Geistliche Laufbahn
Ab 1503 studierte er an der Universität Leipzig und ab 1519 bei Philipp Melanchthon und Martin Luther an der Universität Wittenberg. 1507 erhielt er einen Baccalaureus und 1516 den Magister der Philosophie. 1520 promovierte er zum Baccalaureus der Theologie in Leipzig und hielt Vorlesungen zur Heiligen Schrift. Er wurde 1516 Lehrer und 1520 Rektor der Thomasschule zu Leipzig.
Domprediger in Würzburg
Von 1522 bis 1525 wirkte er als Domprediger und Nachfolger von Paul Speratus am Würzburger Dom und als Kanoniker am Stift Neumünster. In Würzburg stellte er sich vehement der Heiligenverehrung entgegen. Der Bauernkrieg trieb ihn in dieser Zeit herum und er verließ die Stadt 1525.
Konfessionswechsel
Nach einer Zwischenstation in Wittenberg, wo er Abschriften der Luther-Predigten anfertigte, wurde er noch im selben Jahr Pfarrer an der Kirche St. Klara in Nürnberg. Auf Empfehlung Luthers berief ihn Herzog Albrecht von Preußen 1526 nach Königsberg. Gramann beriet den Herzog bei der Organisation des Schulwesens und gründete die Schule, aus der 1544 die Königsberger Universität hervorging.
Librettist
Als Liederdichter wurde Gramann durch den Text zum Choral „Nun lob, mein Seel, den Herren” bekannt, der im Auftrag Herzog Albrechts in Anlehnung an Psalm 103 entstand. Der Kapellmeister Hans Kugelmann unterlegte dem Text die bis heute gesungene, ursprünglich weltliche Melodie.