Jakob Köhl

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Jakob Köhl (* in Eibelstadt; † 8. Juni 1525 in Würzburg) war Gastwirt und Feldhauptmann im Bauernkrieg.

Leben und Wirken

Jakob Köhl entstammte aus geordneten Verhältnissen und war ein Winzer von echtem Korn und Schrot. Sein Wort hatte Gewicht. Das hatte zur damaligen Zeit (um 1500) sicher eine weitaus größere Bedeutung als heute.

Die bestehenden Herrschaftsrechte zwangen die Häcker (Winzer), sich ihrer nackten Haut zu wehren, kämpften sie doch nach kargen Jahren mit ihren Familien ums Überleben. Solche Zeiten brachten zwangsläufig unerschrockene Männer nach oben, die ohne Rücksicht auf persönliche Verluste der Obrigkeit mit allen zu Gebote stehenden Mitteln entgegentraten. Es war daher kein Wunder, dass es auch in Eibelstadt in der Bürgerschaft brodelte und gärte. Das Sprachrohr der Einwohner war zu dieser Zeit Häker Jakob Köhl. Er war ein Vertrauensmann der Eibelstadter Bürger. In Würzburg trat er als Verhandlungsführer hervor. Auf einem „Landtag“ der Bauernschaft in Schweinfurt war er als Bauernhauptmann aus dem Maintal präsent und anerkannt.

Rolle im Bauernkrieg

Köhl wurde von allen Fähnlein des Tauberhaufens am 24. April 1525 zum Feldhauptmann gewählt und war dann deren oberster Hauptmann. Bei Königshofen an der Tauber und im Gaudorf Ingolstadt trat der Bauernhaufen aus der Region Würzburg dem Heer des Schwäbischen Bundes [1] entgegen und wurde vernichtend geschlagen. Es waren rund 7000 Mann Verluste zu beklagen.

Ende des Hauptmanns

Jakob Köhl floh mit seinen Streitgefährten zurück nach Eibelstadt. Verwandte und Landleute deckten ihn jedoch nicht. Er wurde nach Würzburg an Truchseß Georg von Waldburg [2], den Feldherrn des Schwäbischen Bundes, ausgeliefert und im „Loch“, dem Gefängnis unter dem Grafeneckart, eingekerkert. Der Truchseß hielt zu diesem Zeitpunkt die Stadt besetzt und ließ im Juli 1525 als Strafmaßnahme wegen des Bauernaufstandes vor dem Dom St. Kilian sechs Würzburger Bürger enthaupten, dann 24 Männer aus den Landstädten auf dem Judenplatz (Ostteil des Marktplatzes neben der Marienkapelle) und zuletzt 36 Bauern aus den Dörfern auf dem Rennweg. Jakob Köhl war als ranghöchster Bauernhauptmann der erste, der auf dem Judenplatz hingerichtet wurde.

Rathaussturm

Sein Wirken in Würzburg gilt als historische Vorlage des Faschingsspektakels Rathaussturm, das alle zwei Jahre nachgespielt wird.

Posthume Würdigung

Nach ihm wurde die Jakob-Köhl-Gasse in Eibelstadt benannt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Walter Neis: Jakob Köhl, ein Bauernführer aus Eibelstadt. In: Rudi Siegler: 1200 Jahre Eibelstadt 787-1987. Festschrift und Heimatbuch. Hrsg.: Stadt Eibelstadt 1987, S. 39 f.

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Der Schwäbische Bund wurde am 14. Februar 1488 auf dem Reichstag in Esslingen am Neckar auf Veranlassung Kaiser Friedrichs III. als Zusammenschluss der schwäbischen Reichsstände gegründet. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Georg III. Truchseß von Waldburg-Zeil (* 25. Januar 1488 in Waldsee; † 29. Mai 1531 in Waldsee) war ein auch als Bauernjörg bekannter deutscher Heerführer und der bekannteste Vertreter des Hauses Waldburg im 16. Jahrhundert, das im Heiligen Römischen Reich ab 1525 das Erbtruchsessenamt innehatte und dieses als Bestandteil ihres Namens führte. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
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