Irrglocke in Greußenheim
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Die Irrglocke in Greußenheim ist eine Sage in der Gemeinde Greußenheim im westlichen Landkreis Würzburg.
Sage
Vor langer Zeit war im Winter ein Greußenheimer Ehepaar von Birkenfeld unterwegs nach Hause. Da die Dunkelheit schon hereingebrochen war und ein heftiger Schneesturm einsetzte, kamen sie vom Weg ab und verirrten sich. Allmählich stieg Todesangst in ihnen auf, und sie fürchteten um ihr Leben. In dieser Not riefen sie Gott um Hilfe und Beistand an und gelobten eine Läutstiftung, wenn sie wieder auf den rechten Weg nach Greußenheim finden und heil nach Hause zurückkehrten. Um anderen ein ähnliches Schicksal zu ersparen, sollte in der Winterzeit abends immer eine Glocke geläutet werden, deren Klang verirrten Menschen in der Umgebung von Greußenheim den Weg anzeigen sollte. Kurze Zeit später ließ das Schneetreiben nach und sie erblickten in der Ferne ein kleines Licht, auf das sie zugingen. Sie erkannten ihren Heimatort, und bald waren sie daheim.
Sie lösten ihr Gelöbnis ein, und so wurde in der Winterzeit die Glocke geläutet, die fortan die „Irrglocke“ genannt wurde.
Geschichte
Viele Winter erklang das Verirrtenläuten vom Kirchturm in Greußenheim in die Nacht hinaus. In der Nachkriegszeit ging der alte Brauch ein. Im Winter 1972/73 wurde die Irrglocke vorerst zum letzten Mal geläutet.
Dank des Bemühens einer vierten Klasse in Greußenheim beschloss der örtliche Pfarrgemeinderat am 9. Dezember 1991 mit großer Mehrheit die Wiedereinführung des „Irrglockenläutens“. Pfarrer Eberhard Ritter regte dabei an, dem Läuten einen neuen Sinn zu geben. Er schlug vor, während der Dauer des Läutens ein kurzes Gebet für den Frieden der Welt zu sprechen.
Quellen
Peter Högler: Aus dem Sagenschatz des Landkreises Würzburg. Echter Verlag 1996, S. 43